Antibiotika-Hotline der DAK-Gesundheit in Fulda

Fulda. Husten, Schnupfen, Heiserkeit: Die Erkältungszeit beginnt und die Antibiotika-Verordnungen steigen rapide. Doch die Medikamente helfen in den meisten Fällen gar nicht bei solchen Erkrankungen. Bei fast einem Drittel der Rezepte ist fraglich, ob das Mittel zur Diagnose passt: Bei Viruserkrankungen sind Antibiotika wirkungslos. Experten warnen inzwischen vor einer dramatischen Über- und Fehlversorgung. Um verunsicherten Patienten praktische Tipps zu geben, schaltet die DAK-Gesundheit in Fulda am 12. November eine Antibiotika-Hotline.

Vier von zehn DAK-Versicherten haben 2013 Antibiotika eingenommen. Häufig im Glauben, die Medikamente würden bei typischen Viruserkrankungen wie Erkältungen helfen. Doch das ist ein verbreiteter Trugschluss. Tatsächlich helfen Antibiotika nur bei bakteriellen Erkrankungen. „Die problematische Erwartungshaltung der Patienten bildet sich offenbar auch im Verordnungsverhalten der Ärzte ab“, sagt Christian Beser von der DAK-Gesundheit in Fulda. Deshalb startet die Krankenkasse eine Informationskampagne mit dem Ziel, Ärzte und Patienten für einen kritischeren Umgang mit Antibiotika zu sensibilisieren.

Vor allem in den westlichen Bundesländern werden zu oft Antibiotika verordnet. Dort schluckten DAK-Versicherte im vergangenen Jahr deutlich mehr dieser Wirkstoffe als in den östlichen Bundesländern. Während im Jahr 2013 DAK-Versicherten im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen durchschnittlich sieben Tagesdosen Antibiotika verordnet wurden, waren es in Brandenburg nur 4,5. Auch in Sachsen (4,8) und Mecklenburg-Vorpommern (5) verordneten die Ärzte verhältnismäßig rational. In Hessen waren es 6,5 Tagesdosen. Der zu häufige Einsatz von Antibiotika hat inzwischen dramatische Folgen. Es entwickeln sich zunehmend resistente Bakterien, die als sogenannte Krankenhauskeime bereits zu einer Bedrohung für die Gesundheit der Patienten werden. Auch einfache Infektionen können wieder zu einer tödlichen Gefahr werden, weil Antibiotika nicht mehr wirken. +++ fuldainfo