AKK und Göring-Eckardt: Söhne haben Emanzipation gelernt

CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer

Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt haben ihren Söhnen bei der Erziehung ein modernes Frauenbild mit auf den Weg gegeben. Ihre Söhne seien geprägt davon, dass zu Hause „keine klassische Rollenteilung“ geherrscht habe, sagte Kramp-Karrenbauer der „Bild am Sonntag“. Bisher habe sie „keine Anflüge von ausgemachtem Machotum“ entdecken können. „Ich würde da auch sofort reingrätschen“, so die CDU-Chefin weiter.

Kramp-Karrenbauers Ehemann ist seit einigen Jahren Hausmann, um die politische Karriere seiner Frau zu unterstützen. Göring-Eckardt legte Wert darauf, dass ihre Söhne auch Tätigkeiten im Haushalt übernahmen. „Bei uns war immer klar: Wenn du kein Klo putzen kannst, kriegst du nie eine Freundin“, so die Grünen-Fraktionschefin. Beide Politikerinnen haben allerdings Zweifel, dass ihre Kinder ein völlig gleichberechtigtes Land erleben werden. „Ich hoffe ja, ich fürchte nein“, sagte Göring-Ec  kardt. Zumal es mit der AfD eine Partei gebe, „die das Erreichte zurückdrehen will und findet, dass die Frau nur an den Herd gehört“. Auch Kramp-Karrenbauer ist skeptisch: „Deutschland wird große Fortschritte gemacht haben. Aber ich bin nicht sicher, ob es jemals eine komplett gleichberechtigte Gesellschaft geben wird.“ Frauen müssten „in allen Bereichen dafür sorgen, dass der Fortschritt unumkehrbar bleibt“. Kramp-Karrenbauer und Göring-Eckardt haben beide zwei mittlerweile erwachsene Söhne.

AKK und Göring-Eckardt für Frauenquoten in der Politik

Katrin Göring-Eckardt
Katrin Göring-Eckardt (Grüne)

Beide Politikerinnen haben sich für Frauenquoten in der Politik ausgesprochen, um den Anteil von Frauen in der Politik zu erhöhen. „Ich sehe meine Verantwortung als Frau in der Politik darin, den Anteil von Frauen an politischen Ämtern deutlich zu stärken“, sagte Kramp-Karrenbauer der „BamS“ . Es brauche „auf alle Fälle eine Frauenquote in der CDU, die wirkt“. Allerdings habe auch die Quote ihre Grenzen: „Viele Mandate werden über Direktwahlkreise gewonnen, da nützt dann eine quotierte Liste nichts“, so die CDU-Chefin weiter. In der CDU denke man deshalb jetzt darüber nach, auch den Frauenanteil in den Direktwahlkreisen sowie bei den Parteimitgliedern zu erhöhen. „Da sind nur 27 Prozent Frauen, das wollen wir steigern“, sagte Kramp-Karrenbauer. Sie verwies auf den geringen Anteil weiblicher Bundestagsabgeordneter und fordert eine Verknüpfung von Wahlrechtsreform und Steigerung des Frauenanteils: „Der Bundestag ist so groß wie noch nie, gleichzeitig ist der Frauenanteil so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Alle sind sich einig, dass wir eine Reform brauchen, um ein weiteres Anwachsen des Parlaments zu verhindern. Wir haben aber das Problem des geringen Frauenanteils. Das kann man nicht einfach ignorieren.“ Göring-Eckardt geht noch einen Schritt weiter und hält ein Paritätsgesetz für den Bundestag für unerlässlich. „Wenn der Bundestag die Menschen repräsentieren soll, müssen auch dort die Hälfte Frauen sein. Wir brauchen ein Gesetz für gleich viele Frauen und Männer im Bundestag.“ Beide Politikerinnen bezeichneten sich als „Quotenfrauen“. Dieses Etikett störe sie auch nicht. „Alle Wahllisten funktionieren mit Quoten. Da geht es dann um Regionen, Stadtteile, um katholisch oder evangelisch“, sagte Kramp-Karrenbauer der Zeitung. Zur Streitfrage werde es immer nur, wenn es um die Frauenquote gehe. +++