90 Jahre Sommerlad: Feierlichkeit im Küchenstudio Künzell

Frank Rudolph Sommerlad: Man kann sich immer wieder auf der Theaterbühne neu erfinden

Frank R. Sommerlad, Geschäftsführer der R. Sommerlad GmbH & Co. KG

Anlässlich dem 90-jährigen Bestehen der Unternehmensgruppe „Sommerlad“ hatte das mittelständische Familienunternehmen mit seinem Hauptsitz im mittelhessischen Gießen im gleichnamigen Landkreis am gestrigen Mittwochabend zu einem kulinarischen Abend in das Küchenstudio der Unternehmensgruppe (Sommerlad Küchen) in die Stadtrandgemeinde Künzell bei Fulda eingeladen. Unter den Gästen waren neben Vertretern der Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda, VR Bank Fulda eG und Kommunalpolitik mit der SPD-Landtagsabgeordneten und Unterbezirksvorsitzenden der SPD Unterbezirk Fulda, Sabine Waschke, und dem CDU-Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden des CDU-Kreisverbandes, Bürgermeister der Stadt Tann (Rhön) a.D., Markus Meysner, auch Vertreter aus der Hessischen Landespolitik der Einladung der Familie gefolgt.

In seiner rund 30-minütigen Begrüßungsrede hieß Frank Rudolf Sommerlad, Geschäftsführer der R. Sommerlad GmbH & Co. KG, die rund 50 Gäste willkommen; Dabei erinnerte er an die Anfänge des Familienunternehmens, das im Jahr 1930 als Schreinerei mit Hofverkauf unter freiem Himmel seine Anfänge genommen hat und über drei Generationen hinweg zu einer Unternehmensgruppe mit über 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an aktuell fünf Standorten in Mittelhessen herangewachsen ist.

Vom kleinen Möbel-Produktionsunternehmen zum mittelständischen Handelsunternehmen

Die Unternehmensgeschichte der Familie Sommerlad beginnt 1930 als Produktionsunternehmen im mittelhessischen Buseck-Beuern im Landkreis Gießen. Rudolph Sommerlad, der Großvater von Frank Rudolf Sommerlad, dem heutigen Geschäftsführer, schreinerte seinerzeit auf dem Land Möbel, diese er auf dem Hof unter freiem Himmel verkaufte. „Nach dem Krieg war die Nachfrage nach Möbel dermaßen groß, dass mein Großvater mit dem Schreinern gar nicht hinterherkam“, so Frank Rudolph Sommerlad. Schon bald rückte das Handelsunternehmen Sommerland in den Vordergrund. Da in Deutschland seinerzeit alles auf Waffen- und Munitionsproduktion eingestellt war, importierte das Familienunternehmen viele Möbel aus den Niederlanden. 1938 siedelte Rudolph Sommerlad, der bisher sehr ländlich gelebt hatte, in die Großstadt Gießen über. Zur damaligen Zeit ein Quantensprung! Es dauerte nicht lange und das junge Unternehmen beschäftigten Themen wie Einkauf.

1971 der Beitritt zu BEGROS

1971 folgte der Beitritt zur BEGROS, Deutschlands großer Möbeleinkaufsverband für Wohnung und Heim mit Sitz in Oberhausen (Nordrhein-Westfalen). Heute sind 17 Unternehmen mit über 250 Einrichtungshäusern und Fachmarktschienen im In- und Ausland Gesellschafter, der im Jahr 1957 gegründeten BEGROS. Vorteile dieses Beitritts waren beispielsweise der Erhalt von Preisvorteilen, „der für den Erhalt eines mittelständischen Unternehmens elementar wichtig ist“ oder auch „das Ermöglichen von eigenen Produkten“, stellt Frank Rudolph Sommerlad heraus. Derzeit erzielt BEGROS einen Umsatz von 5,2 Mrd. Euro.

1998 Frank R. Sommerlad tritt mit nur 31 Jahren an die Stelle seines Vaters

1998 trifft es das Unternehmen hart: Im Alter von nur 62 Jahren stirbt Frank Sommerlad Junior, der Vater von Frank Rudolph Sommerlad, nach kurzer schwerer Krankheit. Von der Diagnose bis zum Tod vergehen lediglich zwei Monate und der heutige Geschäftsführer tritt mit gerade einmal 31 Jahren an die Stelle, die bisher sein Vater besetzte. „Für uns damals war der früher Tod meines Vaters ein unheimlicher Schock; Er war gerade einmal 62. Sechs Jahre haben wir sehr gut zusammengearbeitet, einen typischen Generationenkonflikt, wie man ihn von vielen mittelständischen Unternehmen kennt, gab es bei uns nicht. Damals für 320 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die alleinige Verantwortung zu übernehmen, sich für so viele Menschen in Verantwortung zu wissen, bedeutete auch eine große Last“, erinnert sich der heutige Geschäftsführer.

Frank Rudolph Sommerlad entschied sich statt einem Studium der Humanmedizin für das der Betriebswirtschaftslehre. „Das, war auch gut so“, sagt er heute. Das Schöne damals – woran man nach Frank Rudolph Sommerland merke – was ein mittelständisches Unternehmen tatsächlich ausmache, sei, „dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich hinter einem stehen“. Dies habe vieles einfacher gemacht. Dennoch war diese Zeit damals keine einfache, zumal, um eine Neuausrichtung des Unternehmens in Angriff nehmen zu können, das alte Möbelhaus in der Gießener Innenstadt („unser Eigenkapital“) erst einmal, „um es zu verwerten“, verkauft werden musste. Doch auch diese Herausforderung hat das Unternehmen gemeistert, auch dank guter Steuerberater.

Nach 70 Jahren ständiger Expansion war eine Vergrößerung des Möbelhauses in der Gießener Innenstadt nicht mehr möglich. Es folgte 1999 der Neubau im Schiffenberger Tal. „Man brauchte mehr Auswahl, Parkplätze – das alles hätte man in der Innenstadt nicht realisieren können“, so der heutige Geschäftsführer der R. Sommerlad GmbH & Co. KG, über den Kraftakt.

2001 die Möbelstadt Sommerlad eröffnet am Standort Schiffenberger Tal

2001 erfolgte im Schiffenberger Tal mit über 32.000 Quadratmetern Verkaufsfläche die Eröffnung des neuen Möbeleinrichtungshauses, der „Möbelstadt Sommerlad“. Damals wie heute immer schon an der Seite des Familienunternehmens: Die VR Genossenschaftsbanken. Das Thema Sommerlad und Neubau Fulda blieb in der Vorstellung der Unternehmenshistorie am Mittwochabend nicht unausgesprochen. Das Möbelhaus, das zur damaligen Zeit in der Gemarkung Petersberg lag, war nach der dynamischen Entwicklung in 1984 nach den Vorstellungen des Familienunternehmens nicht mehr zukunftsfähig. Eine Lösung musste gefunden werden. Es folgten Unterbreitungen von Vorschlägen von Seiten des Geschäftsführers an den damaligen Bürgermeister der Gemeinde Petersberg, Karl-Josef Schwiddessen. „Es war ein sehr langer und auch zäher Prozess“, sagt Frank Rudolph Sommerlad heute. „Aber die Art und Weise, wie Sie mich begleitet haben, war außergewöhnlich für einen Bürgermeister“, auch wenn das Ergebnis alles andere war als das, was sich das Familienunternehmen zur damaligen Zeit erhofft hatte. Viele Sitzungen und Gespräche gingen bei diesem Prozess ins Land. Am Ende hatte er sich bis zu drei Jahren hingezogen.

Schwarze Tage für das Gießener Familienunternehmen – das Projekt bei Fulda scheitert

Etlichen Gemeindevertretersitzungen wohnte Frank Rudolph Sommerland bei und unterbreitete den Vertretern der Gemeindeparlamente die anvisierte Projektvorstellung. Mit überwiegender Mehrheit habe man dem Unternehmen Hoffnungen gemacht, dass das Projekt nach vorne hätte getrieben werden können; Alle Zeichen standen danach, dass die Stadtregion das Vorhaben des Familienunternehmens unterstützt. „Aber dann hat Kassel anders entschieden. Für mich und meine Familie sowie unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Enttäuschung“, so der Unternehmer, aber: „Auch das gehört zu einer nichtstädtischen Unternehmensentwicklung dazu.“ Doch es dauerte nicht lange und das Gießener Familienunternehmen hatte schon bald neue Pläne: Das Etablieren von Küchenfachmärkten. Der Tipp für den heutigen Standort des Marktes in Künzell bzw. das Grundstück entstammt der VR-Genossenschaftsbank Fulda eG. „Das war das, wo wir uns letztlich auch hin weiterentwickeln wollten“, so Frank Rudolph Sommerlad.

Oktober 2017 – der Küchenfachmarkt eröffnet in Künzell

Es folgte im Oktober 2017 unweit dem einstigen Möbelhaus die Eröffnung des Küchenfachmarktes in Künzell. Frank Rudolph Sommerlad nutzte den gestrigen Anlass, um seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um Dieter Schützeichel herzlich für ihre Arbeitsleistung zu danken. „Ihr macht einen ganz großartigen Job. Wir sind gut angelaufen. Wir schreiben tolle Zahlen und erhalten ein tolles Feedback von unseren Kundinnen und Kunden.“ Und noch etwas verriet Frank Rudolph Sommerlad gestern über seine Kunden: „Frauen haben in puncto Küchenplanungen die Oberhand; Wir Männer denken zwar immer, dass wir mitentschieden haben, aber glauben Sie mir, die eigentlichen Entscheider sind zu 80 Prozent die Ehefrauen.“

Einstige Möbelstadt wird grundsaniert

Nach über 20 Jahren hat sich das Familienunternehmen aus Gießen-Wettenberg auf den Weg gemacht, das Möbeleinrichtungshaus im Schiffenberger Tal auf den Stand der Zeit zu bringen und zu entkernen. „Die Hülle war über 20 Jahre alt, es war Zeit, sich der Zeit anzupassen“, so Frank Rudolph Sommerlad, für den gilt: „Es ist nie zu spät, um sich auf der Theaterbühne neu zu erfinden!“ Und auch am Standort Gießen ist der SOMIT-Möbeldiscounter nach Petersberg gut angelaufen, denn: „Auch Menschen, die für ihre Wohnkultur nicht so viel Geld zur Verfügung haben, brauchen Möbel.“ Etwas, das nach dem Geschäftsführer in Petersberg immer sehr, sehr gut funktioniert habe. Zur Verwirklichung eines Fachmarktzentrums in Gießen hat das Familienunternehmen einen alten Praktiker-Baumarkt gekauft und in ihn investiert, auch etwas, das gut funktioniert habe.

Nach Pilotprojekt in Künzell entsteht derzeit ein Küchenfachmarkt in Marburg

Aktuell entsteht im hessischen Marburg im Landkreis Marburg-Biedenkopf ein weiterer Küchenfachmarkt. Als Pilotprojekt galt dem Vorhaben des Familienunternehmens der Küchenfachmarkt in Künzell. Die Eröffnung des Marktes soll im Juli 2020 sein.

Die Sommerlads und der Charity-Gedanke

Abschließend seiner Rede ging der Geschäftsführer der R. Sommerlad GmbH & Co. KG noch auf zwei Engagements im Charity-Bereich ein. Ein Herzensprojekt ist beispielsweise die „Tour der Hoffnung“ (für krebskranke Kinder), die schon sein Vater (Frank Sommerlad Junior) zu Lebzeiten (aktiv) unterstützte. Wie Frank Rudolph Sommerlad gestern erzählte, überlebten früher lediglich 20 Prozent der an Leukämie erkrankten Kinder. Heute können dank Forschungsprojekte 95 Prozent dieser Kinder geheilt werden. Hierzu noch einmal Frank Rudolph Sommerlad: „Die Tour der Hoffnung ist die größte private Spendenorganisation. Es gibt zwei Konten: Einmal das Spendenkonto, das von der Stadt Gießen verwaltet wird und es gibt das Sponsorenkonto, wovon die organisatorischen Kosten getilgt werden; Und das vollkommen voneinander getrennt, deshalb entstehen auch keine Verwaltungskosten. Und das funktioniert seit nunmehr 36 Jahren.“ Eine weitere Herzensangelegenheit ist dem Unternehmer die Arbeit im Bereich der Bildung und Jugendarbeit. Aktuell steht er als ehrenamtlicher Präsident dem Rotary Club Gießen-Altes Schloss vor, denn für ihn gilt und das nicht nur hinsichtlich seines eigenen Unternehmens: „Man kann sich immer wieder auf der Theaterbühne neu erfinden!“ +++ jessica auth

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen.

Diskutieren kann man auf Twitter oder Facebook

Hier können Sie sich für den fuldainfo Newsletter anmelden. Dieser erscheint täglich und hält Sie über alles Wichtige, was passiert auf dem Laufenden. Sie können den Newsletter jederzeit wieder abbestellen. Auch ist es möglich, nur den Newsletter „Klartext mit Radtke“ zu bestellen.

Newsletter bestellen