Hohenzell. Das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Main-Kinzig-Kreises hatte am letzten Freitag eine besondere Herausforderung zu bewältigen. In einem Stall im Schlüchterner Ortsteil Hohenzell wurden am Vormittag bei einer begründeten Kontrolle insgesamt 60 Rinder unter katastrophalen Verhältnissen vorgefunden. Die Tiere mussten schließlich mit Unterstützung durch Polizei und Feuerwehr abtransportiert werden.
Der dramatische Einsatz dauerte mehrere Stunden und endete erst gegen 22 Uhr. Kreisbeigeordneter Matthias Zach dankte allen beteiligten Einsatzkräften Helfern für ihre engagierte Unterstützung. Zudem zeigte er sich erfreut, dass unter diesen schwierigen Umständen alle Helferinnen und Helfer unversehrt geblieben sind. „Die Arbeit war angesichts der äußeren Bedingungen ungewöhnlich hart. Zum Glück kommt so etwas in dieser Dimension selten vor“, sagte Zach abschließend.
Die Bilanz war verheerend: Der Kuhstall zeigte sich völlig mit stinkendem Schlamm verdreckt. Auch der Futterbereich war komplett unbrauchbar und an saubere Liegeplätze war nicht zu denken. Somit waren auch die Rinder, darunter mehrere Kälber, bereits stark beeinträchtigt und mit ihren eigenen Ausscheidungen verschmiert. Bei den weiteren Untersuchungen wurde auch ein Kadaver gefunden.
Diese mangelhaften Haltungsbedingungen waren mit dem Tierschutzrecht nicht annähernd zu vereinbaren. Zudem war offensichtlich, dass eine Verbesserung der Situation vor Ort nicht möglich sein würde. Demzufolge wurden von der verantwortlichen Veterinärin unverzügliche Hilfsmaßnahmen eingeleitet. Zur Durchsetzung dieser Eingriffe wurde die Polizei herangezogen.
Glücklicherweise ist es gelungen, relativ schnell ein Viehhändler ausfindig zu machen, der die Rinder zu weiteren Versorgung aufnehmen wollte. So konnte gegen 15 Uhr die Verladung beginnen. Mit vereinten Kräften und unter Mitwirkung örtlicher Feuerwehrleute konnten bis 22 Uhr alle Tiere auf drei Transporter mit Anhängern gebracht werden. Dabei sorgte die Feuerwehr für die entsprechende Beleuchtung.
Inzwischen sind die 60 Rinder aus Hohenzell in ihrer neuen Heimat in Rheinland-Pfalz gut angekommen und können sich erholen. Für das Veterinäramt ist jetzt jedoch noch ein erheblicher Verwaltungsvorgang zu bewältigen, denn das Ereignis muss dokumentiert und juristisch aufgearbeitet werde. Sicher ist allerdings, dass der betreffende Landwirt nach dieser Bilanz keine Tiere mehr halten wird. +++ fuldainfo
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