45 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Existenz bedroht

Mützenich hält Gastro-Mehrwertsteuersenkung für zweitrangig

45 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland sind durch die Coronavirus-Pandemie in ihrer Existenz bedroht. Das zeigt eine Analyse der Mittelstandsberatung Munich Strategy, über die das „Handelsblatt“ berichtet. Schon vor der Pandemie gehörten demnach 35 Prozent des Mittelstands zu den Low Performern. „Die Coronakrise ist Auslöser und Verstärker, nicht aber die Ursache für ihre jetzige Existenznot“, sagte Sebastian Theopold, Geschäftsführer von Munich Strategy. Durch die Folgen der Pandemie kommen weitere zehn Prozent an Mittelständlern hinzu, die bisher gesund waren und nun um ihren Fortbestand bangen. Auch diese „Wackelkandidaten“ werden zu potenziellen Übernahmezielen. Besonders betroffen sind Dienstleistung und Handel, hier sind 29 Prozent eigentlich solider Mittelständler durch Corona unverschuldet in Existenznot geraten. Bei den Industriegütern sind es 18 Prozent der Firmen. „Dem Mittelstand steht eine epochale Neuordnung bevor, die mit der umfassendsten Marktbereinigung seit der Weltwirtschaftskrise 1929 einhergeht“, warnte Studienleiter Theopold.

Mützenich hält Gastro-Mehrwertsteuersenkung für zweitrangig

Rolf Mützenich, Fraktionsvorsitzender der SPD im Bundestag, hält eine Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie für zweitrangig. „Das wird erstmal nicht der entscheidende Schlüssel sein“, sagte er am Sonntag im „Bericht aus Berlin“. Der Bundesfinanzminister „hat heute angekündigt, dass es möglichweise zu weiteren finanziellen Unterstützungen genau für diesen Bereich kommt“. Mützenich glaubt, das werde auch gefragt. Er forderte Unternehmen auf, Kurzarbeitergeld aufzustocken. Es gehe in den nächsten Monaten darum, vielen Menschen, die existentielle Sorgen wegen Einkommensausfällen hätten, Planungssicherheit zu geben. „Hier haben wir ja sehr stark daraufgesetzt, über zusätzliche betriebliche Vereinbarungen, Tarifverträge gegenzusteuern. Leider sind nicht alle Unternehmen dazu bereit und das halte ich für einen großen Mangel.“ Insbesondere seien es auch eben die Unternehmen, die staatliche Unterstützung bekommen und weniger über Kurzarbeit nachdachten als über Boni. „Und das geht natürlich auch nicht.“ Mützenich sieht zwar die Notwendigkeit, bei der Kinderbetreuung nachzusteuern, warnt aber davor, angesichts der gesundheitlichen Gefahr auf zu schnelle Lockerungen zu setzen. „Ich glaube, wir nutzen jetzt ein Privileg, dass wir durch massive Maßnahmen doch erst erreicht haben, deswegen glaube ich, ist es verantwortbar in den nächsten Wochen, manche Lockerung zu machen, aber auch sozialpolitisch durchaus nachzusteuern. Im Koalitionsausschuss am kommenden Mittwoch werden wir auch diese Fragen besprechen müssen.“ +++

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