Zwangspause für K+S Mitarbeiter

Kassel. Aufgrund der fortdauernden Prüfung des Versenkantrages wird aus heutiger Sicht ab dem 1. Dezember 2015 als einziger Entsorgungsweg für die Salzabwässer des Werkes Werra die Einleitung in die Werra zur Verfügung stehen. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Wasserführung der Werra und der damit eingeschränkten Möglichkeiten zur Salzabwasserentsorgung wird eine Vollauslastung aller Standorte des Werkes Werra ab Dezember nicht möglich sein. Deshalb wird wohl die Produktion an den Standorten Hattorf (Kreis Hersfeld-Rotenburg) und Unterbreizbach (Wartburgkreis) ab dem 1. Dezember vorübergehend ausgesetzt werden müssen.

Das Regierungspräsidium Kassel arbeitet derzeit an einer Übergangslösung, die nach eingehender fachlicher Prüfung eine Fortsetzung der Versenkung in wenigen Wochen ermöglichen könnte. Um die Zeit bis zu einer Entscheidung des Regierungspräsidiums Kassel über eine Übergangsregelung für die Versenkung zu überbrücken, haben sich Werksleitung und Belegschaftsvertretung darauf verständigt, dass die rund 1.750 betroffenen Mitarbeiter ihre Arbeitszeitkonten und Resturlaub abbauen. K+S rechnet aus heutiger Sicht nur in Einzelfällen mit Auswirkungen auf die Belieferung der Kunden. Auch die Erwartung eines EBIT I für die K+S Gruppe in Höhe von 780 bis 830 Mio. Euro für das Jahr 2015 dürfte davon unberührt bleiben.

Schäfer-Gümbel: Mitarbeiter müssen Fristenchaos der Landesregierung ausbaden

Zur heutigen Mitteilung von K+S, die Produktion wegen der versagten Versenkerlaubnis zu drosseln, sagte der hessische SPD-Fraktions- und Landesvorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel: „Nun müssen 1750 K+S-Mitarbeiter ungeplant Urlaub oder Überstunden nehmen, die sie vielleicht für ganz andere Zeiten mit Familie und Freunden angespart hatten. Sie müssen ausbaden, dass die Landesregierung nicht fristgerecht eine Genehmigungsentscheidung treffen will. Allen Beteiligten ist der Auslauf-Termin der Genehmigungen, der 30. November 2015, bekannt gewesen – die Erlaubnis wird nun aber mit einer nicht nachvollziehbaren Begründung nicht erteilt wird. Der Antrag von K+S ist nach unserer Kenntnis aber in Abstimmung mit der Genehmigungsbehörde fristgerecht gestellt worden.“ Die SPD habe deshalb für den nächsten Sitzungstermin des Umweltausschusses einen Dringlichen Berichtsantrag zu der versagten Genehmigung gestellt. „Die schwarz-grüne Landesregierung muss sich schon fragen lassen, was genau das Regierungspräsidium daran gehindert hat, diese Erlaubnis zu erteilen. Auch von K+S sollte ein Vertreter bei der Beratung anwesend sein. Wir erwarten von der Ministerin, dass sie Licht ins Dunkel bringt. Schließlich geht es um eine sehr große Zahl von Arbeitnehmern bei K+S und um ihre Zukunft“, sagte Schäfer-Gümbel.

Rentsch: Schwarz-grüne Koalition lässt K+S und seine Mitarbeiter im Regen stehen

Anlässlich der Zwangspause für 1.750 Beschäftigte von K+S erklärte der Vorsitzende der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Florian Rentsch: „Mit ihrem fehlenden Einsatz für das Unternehmen gefährdet die Landesregierung wichtige Arbeitsplätze in Hessen. Statt sich zügig für eine Übergangsregelung stark zu machen, hat die schwarz-grüne Koalition K+S und seine Mitarbeiter im Regen stehen lassen. Dieses Verhalten der Landesregierung steht in einem krassen Widerspruch zu dem Eindruck, der mit der Schaffung des Vier-Phasen-Plans und den Aussagen des Ministerpräsidenten anlässlich der Debatte um eine Übernahme des Unternehmens durch Potash erweckt werden sollte. Der Union geht es eben nicht um das Wohl des für die Region so wichtigen Unternehmens, sondern bloß um Koalitionsfrieden mit den Grünen, deren Umweltministerin offenbar bei der Festlegung der Rahmenbedingungen für das Unternehmen freie Hand hat – und eben das rächt sich nun. Angesichts der verheerenden Folgen und der Unsicherheit, die durch die fehlende Versenkerlaubnis entstanden sind, sowie einer zu befürchtenden Gefährdung weiterer Arbeitsplätze fordern wir die schwarz-grüne Koalition erneut auf, unverzüglich eine Übergangsregelung für die Fortführung der Kaliproduktion zu ermöglichen, bis eine endgültige Entscheidung zur Versenkung vorliegt. Bereits nach der Warnung des Unternehmens vor Produktionseinbußen hätte die schwarz-grüne Koalition hellhörig werden und entsprechend handeln müssen. Jetzt ist es höchste Zeit für die CDU, sich für die Wirtschaft in unserem Land und die Menschen der Region einzusetzen.“ +++ fuldainfo

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