11. Pianale hält Einzug in der Region Osthessen

Pianale lockt Meister von Morgen

Hans-Jürgen Schäfer (Bürgermeister der Stadt Schlitz), Uta Weyland (Initiatorin der Pianale, Dozentin), Monika Jordan (Inhaberin der Sprachschule „Inlingua“ Fulda) und Christoph Stibor (Leiter der städtischen Musikschule Fulda).

Schlitz/Fulda. Aus der ganzen Welt zu Gast in der Region. So international, wie noch nie, präsentiert sich die 11. Auflage der Pianale, der in ihrer Art einzigartigen Akademie für angehende Konzertpianisten vom 13. bis zum 29. August 2017 in der Region Osthessen. Von vier Kontinenten kommen in diesem Jahr die ambitionierten Teilnehmer und hochkarätigen Dozenten der inzwischen weit über Osthessen hinaus gekannten Kulturveranstaltung.

Die Mater Musicae der Pianale. Und daheim in Fulda. Dagegen gleich geblieben, ist das Konzept: Für rund drei Wochen kommen die jungen Pianisten im Alter von 15 bis 29 Jahren nach Osthessen, um in Klavier-Klausur zu gehen. Jeden Tag arbeiten sie sie mit ihren Dozenten an Ausdruck, Technik, Repertoire und Ausstrahlung – und das stundenlang. Mehr, als 30 Hoffnungsträger aus 21 Ländern haben sich angemeldet. Mit der mittlerweile 16-jährigen Madita Heigel aus Lütter (Gemeinde Eichenzell), auch eine Lokal-Matadorin. „In diesem Jahr haben wir bei der Gruppe der Jugendlichen mit 15 Anmeldungen, einen enormen Andrang von jungen Musikern. Wir können eigentlich nur 12 aufnehmen, aber ich habe mich gemeinsam mit dem neuen Dozententeam wegen des extrem hohen Niveaus für mehr jungen Ausnahmetalente entschieden“, sagt Uta Weyland, Pianale-Gründerin, international gefragte Konzertpianistin und Dozentin – zudem, seit 2002 Klavierprofessorin am Königlichen Konservatorium in Madrid. Was für Junioren, wie Senioren gleich ist: Beide spielen in den drei Wochen im Rahmen der Schlosskonzerte Osthessens an ausgewählten Orten zwischen Fulda, Schlitz und Eichenzell. Am gestrigen Donnerstag fand im Fuldaer Romantikhotel „Goldener Karpfen“ das Vorab-Pressegespräch zur Pianale statt. Als Gesprächspartner fungierten – neben Uta Weyland -, auch Christoph Stibor, Leiter der städtischen Musikschule des Kulturamtes der Stadt Fulda, Monika Jordan von der Sprachschule „Inlingua“ Fulda und Hans-Jürgen Schäfer, Bürgermeister der Stadt Schlitz (Vogelsbergkreis).

Die insgesamt 13 Konzerte sind wie ein Wettbewerb aufgebaut. Juroren sind nicht nur die Dozenten, sondern auch das Publikum. Die Besten kommen weiter. Als Preise winken Stipendien, CD-Einspielungen, Gastauftritte mit renommierten Orchestern, wie dem „Bridgewater Sinfonia in Berghamsted“ (England) sowie Engagements in ganz Europa. Natürlich gibt es auch einen Wettbewerb für die Jüngsten. „Die einzigartige Verknüpfung von Akademie, Konzertreihe und Klavierwettbewerb, setzt internationale Maßstäbe“, betont Uta Weyland. „Die Pianale ist nicht nur das oft zitierte Sprungbrett, sondern die Startrampe zu einer erfolgreichen Karriere.“ Zu ihr gehören heutzutage aber auch Sprachkenntnisse. Deshalb bietet die Pianale allen Teilnehmern in der proben- und unterrichtsfreien Zeit in Kooperation mit der Inlingua Sprachschule Fulda spezielle Kurse an. „Gerade die jungen Musiker aus Asien, sprechen zumeist kein Englisch. Sie erhalten bei uns, in den drei Wochen, neben all der Musik, in kleinen Gruppen, Unterricht“, sagt Weyland, die selber fließend Spanisch und Englisch spricht – unlängst von einer Unterrichtstour durch China zurückgekommen ist. „So sehr die Musik auch die Völker verbindet und Brücken schlägt, man muss sich auch abseits des Klaviers verständigen können.“ Mittelpunkt aller Aktivitäten, ist die Landesmusikakademie Hessen Schloss Hallenburg in Schlitz. Dort findet am Sonntag, den 13. August 2017, auch nach längerer Zeit einmal wieder das Eröffnungskonzert statt, bei dem auch Uta Weyland spielen wird.

Mitten im Grünen gelegen und nur 25 Minuten von Fulda entfernt, bietet das Schloss ideale Voraussetzungen für eine Klavier-Klausur: Die Teilnehmer können hier wohnen und essen, mindestens fünf Stunden pro Tag üben. Alles auf kurzen Wegen und unter einem Dach, fokussiert auf das Wesentliche: Die Musik. „In einer Großstadt – vor allem in einem fremden Land, ist es schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Bei uns in Schlitz, kann man, trotz eines vollen Stundenplans, auch einmal durchatmen“, sagt Weyland. Diese Ruhe schätzen auch die international renommierten Dozenten und Konzertpianisten, von denen viele das restliche Jahr fast mehr im Flugzeug, als vor dem Flügel sitzen. Sie stammen unter anderem aus den USA, Korea, Litauen und Slowenien. Das festliche Abschlusskonzert, datiert auf den 29. August 2017, findet diesmal auf Schloss Fasanerie in Eichenzell statt. Mitte November diesen Jahres gibt es dann ein Wiedersehen mit dem vom Publikum auserwählten Besten beim Preisträger Klavierabend in der Alten Universität Fulda. Dann hofft Uta Weyland auch neue Zuhörer begrüßen zu dürfen. Denn: Die Begeisterung für klassische Klaviermusik, soll mit Hilfe der Junioren erstmals auch in die Schulen der Region getragen werden. Dort – sind – während der Pianale – kurze Vorspiele vor Gleichaltrigen geplant. Anschließend können die jungen Leute miteinander ins Gespräch kommen. Was sie sicher verbindet: Auf dem Handy sind sie alle schnell. +++