Zukunftspakt Hessische Landwirtschaft unterzeichnet

Wiesbaden. Die Hessische Landesregierung hat sich mit Hessens Landwirten auf gemeinsame Positionen in der Agrarpolitik verständigt. Am Montag unterzeichneten Ministerpräsident Volker Bouffier, Landwirtschaftsministerin Priska Hinz und Vertreter der 27 hessischen Verbände, Organisationen und Institutionen aus dem Landwirtschaftsbereich in der Staatskanzlei in Wiesbaden den neuen Zukunftspakt „Hessische Landwirtschaft“.

„Die Landwirtschaft ist im Wandel und ändert sich in ihrer Struktur. Der ‘Zukunftspakt Hessische Landwirtschaft‘ greift diese Änderungen auf und bildet eine wichtige Grundlage zur Neuausrichtung der zukünftigen hessischen Agrarpolitik für und mit unseren Bäuerinnen und Bauern“, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier. Im Zukunftspakt geht es unter anderem um die regionale Vermarktung von Produkten, den Erhalt der biologischen Vielfalt und den freiwilligen Verzicht auf Gentechnik.

„Schon die Tatsache, dass so viele verschiedene Akteure sich an einen Tisch gesetzt haben, um zusammen über die Ausrichtung der Landwirtschaft von morgen zu diskutieren, ist ein sehr großer Erfolg und ein Novum“, betonte Landwirtschafsministerin Priska Hinz. Unter den 27 Verbänden befinden sich Vertreter der konventionellen und ökologischen Landwirtschaft, aber auch Vertreter aus dem Gartenbau. Denn neben den traditionellen Formen der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion spielen auch andere Bereiche eine zunehmend bedeutende wirtschaftliche Rolle in Hessen.

„In dem Pakt kommt zum Ausdruck, dass wir in Hessen die familiengeprägte, bäuerliche Landwirtschaft mit einem Nebeneinander von konventioneller und ökologischer Erzeugung stärken und vor allem auf die große gesellschaftliche Aufgabe der Landwirtschaft eingehen wollen“, ergänzte Ministerpräsident Volker Bouffier. Der Pakt stellt auch sicher, welche Bedeutung der Stärkung von lokalen Wertschöpfungsketten zufällt. Die landwirtschaftlichen Erzeuger und Verarbeiter sollen zukünftig mehr von einer regionalen Vermarktung in Hessen profitieren. Dafür setzt sich die Landesregierung mit dem sogenannten Ökoaktionsplan ein. Außerdem bekennt sich die Landwirtschaft als Ganzes zu ihrer Verantwortung, dem drastischen Verlust der biologischen Vielfalt im ländlichen Raum Einhalt zu gebieten.

Im Pakt werden auch Themen rund um das Tierwohl behandelt. Alle Seiten erneuerten ihre Bekenntnisse zu tiergerechter Nutztierhaltung und Nachhaltigkeit, der Stärkung des ökologischen Landbaus sowie dem freiwilligen Verzicht auf den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Hessen. „Die Landespolitik unterstützt diese Ansinnen der Landwirtschaft tatkräftig. So haben wir bereits den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auf landeseigenen Flächen untersagt. Im Frühjahr wurde außerdem der ‘Runde Tisch Tierwohl‘ ins Leben gerufen“, verdeutlichte Ministerin Hinz. Das gemeinsame Ziel der Teilnehmer dieses Gremiums ist es, die Haltungsbedingungen der landwirtschaftlichen Nutztiere spürbar zu verbessern.

„Der Pakt hat in vielen Bereichen eine große Bedeutung für die hessische Landwirtschaft“, lobte Friedhelm Schneider, Präsident des Hessischen Bauernverbands. „Das Leitbild des bäuerlichen Familienbetriebes ist hier besonders hervorzuheben. Wichtige Punkte sind unter anderem die 1:1-Umsetzung der EU-Vorgaben sowie die Grundsatzvereinbarungen zur Flächeninanspruchnahme, zur Förderung und zur Aus- und Weiterbildung.“

„Die Hessischen Ökoanbauverbände begrüßen, dass der erneuerte Zukunftspakt nunmehr auf eine breitere Basis gestellt ist und damit auch den neuen gesellschaftlichen Anforderungen an eine zukunftsgerichtete Agrarpolitik Rechnung trägt. Dazu gehört insbesondere, dass der Ökolandbau mit seinen besonderen Leistungen für Umwelt, Klima-und Naturschutz jetzt die notwendige Anerkennung erfährt“, sagte Hans-Jürgen Müller, Sprecher der Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen.

Ministerpräsident Bouffier und Landwirtschaftsministerin Hinz zeigten sich zuversichtlich, dass sich mit der Unterzeichnung des Zukunftspaktes der begonnene Prozess einer verbandsübergreifenden Verständigung in Verbindung mit der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Regierung und den Vertretern der hessischen Bäuerinnen und Bauern auch zukünftig fortsetzen werde. +++ fuldainfo