Zauber in Stiftsruine zurückgekehrt- Musical CABARET wurde zum Meilenstein

Bad Hersfeld. Großartige Darsteller, anspruchsvolles, dramaturgisches Bühnengeschehen, stimmgewaltige Gesangseinlagen, ergreifende Szenen und minutenlange Standing Ovations, sind das Resümee von Gil Mehmerts CABARET, dessen Premiere gestern Abend in der Hersfelder Stiftsruine erfolgte. Mit CABARET ist es Erfolgsregisseur Gil Mehmert erneut gelungen, ein Publikum zu begeistern. Der Zauber der Stiftsruine ist mit der Premiere des Musicals CABARET am Freitag Abend in die Traumkulisse zurückgekehrt.

Berlin 1930. Mehmerts Figuren spiegeln die damaligen historischen Zustände vor Hittlers Machtergreifung wider. Und doch Regisseur Gil Mehmert sieht in CABARET viele aktuelle Bezüge: Religiöse Unterschiede, kulturelle Umbrüche, Identitätssuche, Unerfüllte Liebe, innere Zerrissenheit; Themen, die Mehmert nicht nur in der Historizität des Deutschen Reiches sieht… Großartige Darsteller, wie Helen Schneider (Conférencier) und Judy Winter (Fräulein Schneider), Stimmgewalten wie Bettina Mönch (Sally Bowles) und Rasmus Borkowski (Cliff Bradshaw) sowie ein beachtliches Ensemble, entführten die Zuschauer in die Welt des CABARET. Ebenso nennenswert an dieser Stelle sei das Orchester unter der Leitung von Christoph Wohlleben und das Bühnenbild von Heike Meixner.

Insbesondere im zweiten Teil der Premiere zeigten Bettina Mönch und Judy Winter, in ihren herzzerreißenden Rollen, auch ihre gefühlsbetonte, verletztliche Seite, diese wiederum für gestrige Inszenierung von CABARET eine große Bereicherung gewesen, die Theaterkenner in die Welt des Epischen Theaters entführte; Eine großartige Leistung von Regisseur Gil Mehmert. Publikumsliebling Helen Schneider brillierte in der Rolle des Conférencier, diese Mehmert ebenso tiefsinnig, wie kritisch gekonnt anzulegen wusste, und nicht nur hinsichtlich Maske und Kostüm, Parallelen zu Goethes Fausts Mephisto aufwies. So verschieden Protagonistin Sally Bowles, mitreißend sowie exktravertiert und Fräulein Schneider, introvertiert und konventionell auch sind, so ambivalent sind sie auch und am Ende sind es beide Frauen, die sich gegen ein selbstbestimmtes Leben und für ein fremdbestimmtes entscheiden. Gil Mehmert sorgte für eine Katharsis. +++ fuldainfo | jessica auth

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