Die Blockade großer deutscher Flughäfen durch Klima-Aktivisten der „Letzten Generation“ dürfte nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm Schäden in Millionenhöhe verursachen. „Die Verluste für die Airlines und die Flughafenbetreiber dürften immens sein“, sagte die Nürnberger Ökonomin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Entgangene Flüge, stornierte Tickets, Kosten für die Unterbringung von Passagieren, Umbuchungen und andere logistische Herausforderungen könnten täglich zu Kosten im unteren zweistelligen Millionenbereich führen.“
Hinzu kämen Kosten für Polizeieinsätze, so die Ökonomin. „Darüber hinaus ergeben sich natürlich Produktivitätsverluste und Verluste durch die Unterbrechung von Lieferketten.“ Die generelle Unsicherheit über die Zuverlässigkeit von Lieferketten könne auch strukturell die Produktionskosten erhöhen, da die Unternehmen mehr Puffer einplanen. „Welche Auswirkungen hier kurz- und mittelfristig zu erwarten sind, ist schwer abzuschätzen. Sicher ist, dass solche Aktionen viele Akteure des Wirtschaftslebens empfindlich treffen“, sagte Grimm.
Aktivisten der „Letzten Generation“ hatten sich am Donnerstagmorgen Zugang zu den Start- und Landebahnen des Frankfurter Flughafens verschafft und sich dort festgeklebt. Der Flugverkehr am größten deutschen Airport kam vorübergehend zum Erliegen. Etliche Flüge wurden annulliert, es kam zu erheblichen Verspätungen. Bereits am Mittwoch hatte es eine ähnliche Aktion am Flughafen Köln/Bonn gegeben. Auch dort fielen vorübergehend die Starts und Landungen aus.
Wissing kritisiert „kriminelle Machenschaften“ der Klimakleber
Nach den erneuten Aktionen mit Störungen des Flugbetriebs an den deutschen Flughäfen Köln und Frankfurt fordert Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) harte Maßnahmen. „Offenbar geht es den Klimaaktivisten darum, maximalen Schaden anzurichten“, sagte Wissing der „Bild“. Darauf müsse der Gesetzgeber mit „maximaler Härte“ reagieren. „Wir haben die Verschärfung der Strafen für solche kriminellen Machenschaften bereits auf den Weg gebracht.“
Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Matthias Miersch machte unterdessen deutlich, dass er nichts davon hält, wenn Klimaaktivisten auf Flughäfen eindringen und sich dort festkleben. „Ich halte überhaupt nichts von dieser Form des Protests. Das ist eine Straftat“, sagte er am Donnerstag den Sendern RTL und ntv.
„Und die Aktivisten tun sich selbst keinen Gefallen und der Sache überhaupt nicht. Denn hier werden Bevölkerungsgruppen aufgebracht. Zu Recht, wie ich finde. Und dem Klima ist damit überhaupt nicht geholfen. Jede Form des Protests im Rahmen der Regeln, die wir uns gegeben haben, ist richtig und notwendig. Aber das geht eindeutig zu weit.“
Man müsse zwar an vielen Stellen noch mehr in der Klimapolitik tun, räumte Miersch ein, Klimaschutz gehe in einer Demokratie aber nur, wenn man die Leute mitnimmt. „Die Form des Protests ist ganz entscheidend, weil ansonsten habe ich den Eindruck, dass das Pendel in eine ganz andere Richtung wieder schwingt und man sagt: Lasst uns damit bitte zufrieden.“ +++