Wirtschaftshistoriker Ferguson erwartet Wirtschaftsboom

Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe gestiegen

Der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson erwartet im kommenden Jahr einen Wirtschaftsboom. „Obwohl der wirtschaftliche Schaden momentan groß ist, werden wir 2021 das Schlimmste überstanden haben. Unterm Strich sind die ökonomischen Auswirkungen der Pandemie viel geringer als die Schäden nach der Finanzkrise 2008“, sagte der an der Stanford University lehrende Historiker dem „Handelsblatt“.

Ferguson rechnet damit, dass die starke wirtschaftliche Erholung die Notenbanken zwingen wird, früher als geplant auf die Konjunkturbremse zu treten, um Inflationsgefahren abzuwenden. Darüber hinaus prophezeit der gebürtige Schotte, dass Konflikte zwischen China und den USA auch unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden fortgesetzt werden. Biden werde den harten Kurs von Trump gegenüber China beibehalten. „Er wird weder die Strafzölle einfach zurücknehmen, noch wird er den Technologie-Bann gegenüber Huawei aufheben“, sagte Ferguson. Die Hoffnung Deutschlands, in diesem Hegemonialkonflikt neutral bleiben zu können, sei eine Illusion. „Die nächste Generation der politischen Führer in Deutschland wird wissen, dass dies keine realistische Option ist. Deutschland kann im neuen Kalten Krieg nicht neutral bleiben“, so der Historiker. Kritik übte Ferguson an der Merkel-Nachfolge in Deutschland: „Die CDU hat die Frage, wer folgt auf Merkel, so schlecht gemanagt, dass niemand eine Ahnung hat, wer in ihre Fußstapfen tritt“, sagte er. Die entscheidende Frage sei, wer in der Post-Merkel-Ära den Ton in Europa angebe. Der französische Präsident Emmanuel Macron habe schon deutlich gemacht, dass er diese führende Rolle übernehmen wolle. „Macron versucht sich als neuer de Gaulle zu profilieren, und die politische Distanz zwischen Paris und Berlin wird immer größer.“

Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe gestiegen

Der reale Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im Oktober 2020 saison- und kalenderbereinigt um 1,5 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Dabei erhöhten sich die offenen Aufträge aus dem Inland um 1,8 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Angaben am Donnerstag mit. Der Bestand an Auslandsaufträgen stieg um 1,2 Prozent. Im Vergleich zu Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragsbestand im Oktober 2020 saison- und kalenderbereinigt 2,3 Prozent höher. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag der Auftragsbestand im Oktober um 2,3 Prozent höher als im September, bei den Herstellern von Investitionsgütern stieg er um 1,1 Prozent. Im Bereich der Konsumgüter lag der Auftragsbestand 2,9 Prozent höher als im September. Die Reichweite des Auftragsbestands betrug im Oktober 2020 im Verarbeitenden Gewerbe 6,5 Monate (September 2020: 6,4 Monate), so die Statistiker weiter. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern lag die Reichweite des Auftragsbestands bei 3,2 Monaten (September 2020: 3,1 Monate). Bei den Herstellern von Investitionsgütern betrug sie 9,3 Monate (September 2020: 9,2 Monate) und im Bereich der Konsumgüter unverändert zum Vormonat 2,5 Monate. +++

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