Weiterer Konvoi von Fulda stellt sich quer, People for People

Weiterer Konvoi von Fulda stellt sich quer, People for People, AWO Fulda und Kleine Helden Kinder- und Jugendhospiz Osthessen setzt sich am Sonntag in Richtung Ukraine in Bewegung
Viel Betrieb herrschte an der Einhard Straße am Aschenberg, Kisten wurden beschriftet, Kisten geschleppt und in Transporter verladen. Mittendrin Stefan Faulstich vom Fuldaer Verein People for People, was für Faulstich nach Routine aussieht, ist für ihn und die Aktiven aus dem Netzwerk „Ukraine Hilfe Fulda“ eine Menge Arbeit. Kisten getrennt nach medizinischen Inhalten, nach Lebensmittel, Hygieneartikel oder Kleidung, die Kisten nach Bestimmungsort nummeriert und entsprechend auf die Transporter verteilt.

In der Nacht zum Sonntag werden sich die Fahrzeuge vom Netzwerk in Bewegung setzen, das erste Ziel wird die Stadt Lwiw sein. Erstmals ist ein Fahrzeug vom Verein Kleine Helden Kinder- und Jugendhospiz Osthessen beim Konvoi dabei. In der Ukraine wird der Konvoi unter anderen in Strji ein Waisenhaus und ein Mutter- Kind Heim in Tasakent mit Spenden versorgen. Seit dem letzten Besuch im Januar konnte in den Waisenhäusern und Mutter – Kind Einrichtungen einiges bewegt werden. So wurde dank der Unterstützung von vielen Spender ein Waisenhaus mit 50 neuen Betten, Schränken und Regalen ausgestattet werden, weiter wurden per LKW unzählige Fahrräder, Dreiräder, Spielzeug und vor allem Lebensmittel überbracht. „Natürlich wird unser Konvoi von dem Erdbeben in der Türkei und Syrien überschattet, wir haben Wege gesucht um Hilfskonvois in die Türkei mit Waren auszustatten, doch leider verlief das ganze bisher ergebnislos und schwierig“ so Andreas Goerke vom Verein Fulda stellt sich quer.

Stefan Faulstich und Frank Niemann fügen hinzu, „sollte Bedarf an Unterstützung bestehen helfen wir sofort“. Das Netzwerk Ukraine – Hilfe Fulda bedankt sich bei allen Unterstützerinnen, ohne die Spenden, Sachspenden und praktische Unterstützung wären die Hilfstransporte überhaupt nicht möglich. „Es ist ja nicht damit getan, das wir in die Ukraine fahren und Spenden übergeben, wir müssen die Fahrzeuge finanzieren, die Betankung, Übernachtungen und Mautgebühren, da kommt schon eine Summe zusammen“ erläutert Andreas Goerke. Wenn man sich überlegt, dass die Teilnehmerinnen am Konvoi eine Woche Jahresurlaub oder auch mehr opfern, das steckt schon viel Solidarität und Idealismus drin“ sagt Stefan Faulstich als Koordinator der Konvois. Wenn am kommenden Wochenende die Konvoifahrer wieder in der Heimat sind, stehen neue Aufgaben auf dem Programm. Am Freitag den 24.02.2023 veranstaltet das Netzwerk Ukraine-Hilfe Fulda um 18.00 Uhr auf dem Universitätsplatz eine Friedenskundgebung zum Jahrestag des Überfalls auf die Ukraine.

Aufruf zur Kundgebung am 24. Februar 2023 in Fulda

Der Krieg gegen die Ukraine zieht sich nun schon ein quälend langes Jahr. Vor unseren Augen spielt sich ein Vernichtungskrieg ab, wie ihn Europa seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr gesehen hat. Zehntausende ukrainische Soldaten und Zivilisten wurden bisher getötet, noch viel mehr verwundet. Ganze Städte liegen in Trümmern, Wohnquartiere werden bombardiert. Russland greift gezielt die Energieversorgung an – die Ukraine soll in Kälte und Dunkelheit versinken. Russische Truppen setzen Vergewaltigung als Waffe ein. Kriegsgefangene und Zivilisten werden gefoltert. Deportierte ukrainische Kinder werden in Russland zur Adoption angeboten. Etwa 14 Millionen Ukrainer/innen mussten fliehen, die Hälfte davon ins Ausland. In der Summe erfüllen diese Gräuel zentrale Kriterien der Völkermord-Konvention der Vereinten Nationen. Russlands Krieg zielt nicht nur auf die Unterwerfung der Ukraine, der jede nationale Eigenständigkeit ausgetrieben werden soll. Er ist zugleich ein Frontalangriff auf das Völkerrecht und die europäische Friedensordnung. Wenn Putin damit durchkommt, geht ganz Europa finsteren Zeiten entgegen. Der russische Neo-Imperialismus muss in der Ukraine gestoppt werden, sonst ist der nächste Krieg nur eine Frage der Zeit. Gemessen an den Jahren zuvor hat sich die deutsche Politik in den letzten Monaten ein großes Stück bewegt. Aber gemessen an der Tragödie, die die Ukraine erlebt, kommt unsere Unterstützung immer noch zu zögerlich. Die Lieferung von Leopard-Panzern ist ein wichtiger Schritt, weitere müssen folgen. Die Ukraine braucht jetzt die Bewaffnung, um die Luftangriffe zu unterbinden und ihr Staatsgebiet von russischer Besatzung zu befreien.

Unsere Furcht vor Putins Drohung, den Krieg zu eskalieren, gibt ihm freie Hand, die Gewalt gegen die Ukraine immer mehr zu steigern. Wir dürfen nicht zusehen, wie ein europäisches Land, das für seine Freiheit und Unabhängigkeit kämpft, vernichtet wird. Das ist nicht nur eine Frage der Solidarität mit der Ukraine, sondern unserer eigenen Sicherheit, unserer Werte und unserer Selbstachtung. Waffen sind das eine. Gleichzeitig braucht die Ukraine massive finanzielle und technische Hilfe. Nicht zuletzt müssen die politisch Verantwortlichen für die russischen Kriegsverbrechen auch strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Jeder Krieg ist eine humanitäre Katastrophe. Aber in diesem Fall führt der Weg zu einem gerechten Frieden nur über ein Scheitern der russischen Aggression. Die demokratische Welt muss ihr Gewicht in die Waagschale werfen, damit die Ukraine diesen Krieg gewinnen kann. Kommt alle und zeigt Eure Solidarität mit der Ukraine! Ihre Sache ist auch unsere Sache. Neben einen Friedensgebet vom Stadtpfarrer Stefan Buss, werden Stimmen aus der Ukraine berichten, Menschen werden von Flucht, Krieg und Schicksalen berichten, es ist eine Live Schaltung in die Ukraine geplant, ukrainische Tänzerinnen und Sänger werden ihren Wunsch und Traum nach Frieden zum Ausdruck bringen. An Infoständen wird es Artikel und Speisen aus der Ukraine geben. Weiter wird auf dem Universitätsplatz ein Fahrzeug stehen an den Sachspenden abgegeben werden können. +++ pm

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