Ihre Diamantene Hochzeit können Gabriele und Wolfgang Fischer in diesem Jahr begehen. Gefeiert hat das Ehrenpaar seinen 60. Hochzeitstag im Kreise der Familie. Vor wenigen Tagen gratulierten auch Landrat Thorsten Stolz und Erlensees Bürgermeister Stefan Erb den beiden zu diesem besonderen Ereignis – mit Blumen, Urkunden und Geschenken. „Ehen, die sechzig Jahre Bestand haben, werden immer seltener. Paare, die so lange zusammenstehen, so begeistert über gemeinsame Zeit und die ganze Familie sprechen, sind beeindruckend und heutzutage keine Selbstverständlichkeit“, sagte Landrat Thorsten Stolz und wünschte dem Ehepaar weiterhin schöne Erlebnisse mit der ganzen Familie bei guter Gesundheit.
Jubilarin und Jubilar sind beide 80 Jahre alt, stammen aus Dortmund und kennen sich bereits seit dem 14. Lebensjahr. Sie wohnten in derselben Straße. Das Ja-Wort gaben sie sich sechs Jahre später. „Wir waren mit 20 noch minderjährig und konnten nur mit Unterschrift der Eltern heiraten“, berichtete Gabriele Fischer. Sie war damals mit Sohn Thomas schwanger, der junge Bräutigam bei der Bundeswehr. Die junge Familie lebte weiterhin in Dortmund. Wolfgang Fischer hatte vor seiner Bundeswehrzeit eine Ausbildung zum Industriekaufmann erfolgreich absolviert und arbeitete in seinem 45-jährigen Berufsleben bei verschiedenen Unternehmen als Verkaufsleiter, unter anderem in seinem Ausbildungsbetrieb Wilo, für den englischen Süßwarenhersteller Rowntree’s und für einen Radausstatter. „Ich war unter der Woche viel unterwegs, in Deutschland, Österreich und der Schweiz“, erinnerte sich Wolfgang Fischer.
Gabriele Fischer, die eine Einzelhandelsausbildung absolviert hatte, arbeitete damals in einem Sportgeschäft und führte als Mannequin die Mode dort auch vor. 1973 brachte sie Sohn Stefan zur Welt. „Die beiden Söhne standen für mich immer an erster Stelle und ich wollte für die Familie da sein“, sagte sie beim Besuch des Landrats. Zwanzig Jahre lang führte sie in der Nachbarschaft der Familie eine Töpferstube, gab Töpferkurse und töpferte selbst. Neben der Familienarbeit wollte sie damals noch etwas Eigenes haben. „Die Stube war nachmittags von 15 Uhr bis 18 Uhr geöffnet. Auf diese Weise hatte unsere Mutter Zeit für meinen Bruder und mich“, berichtete der jüngere Sohn Stefan Fischer beim Besuch des Landrats.
Wolfgang Fischers Arbeit im Außendienst ließ keinen klassischen Arbeitszeiten, keinen Nine-to-five-Job zu. „Deshalb war es bei uns gesetzt, dass wir alle am Freitag um 18 Uhr zuhause waren, um gemeinsam zu essen. Hatten unsere Söhne Verabredungen, mussten die abgesagt werden“, erinnerte sich Gabriele Fischer. Die Wochenenden schenkte ihr Mann der Familie – und einer Sportart, die Vater und Söhne gleichermaßen begeistert ausübten. Wolfgang Fischer war passionierter Bahnradfahrer. In seiner Jugend gehörte er zur Juniornationalmannschaft. Nach seiner aktiven Zeit moderierte er Radrennen, auch beim Sechs-Tage-Rennen in Dortmund. Seine Söhne zog es mit dem Rennrad auf die Straße. Doch bevor sie zum ersten Mal auf einem Rennrad saßen, hatte der Vater ihnen in der Sackgasse, in der die Familie wohnte, Roller-, Rollschuh- und natürlich auch Radfahren beigebracht. Sohn Thomas gewann in seiner aktiven Zeit viele große Radrennen. „Er war ein Seriensieger“, bekräftigte sein Bruder Stefan. Gabriele Fischer wiederum war eine talentierte Leichtathletin.
Familie Fischer hielt und hält fest zusammen. „Das habe ich meiner Frau zu verdanken“, sagte Wolfgang Fischer sichtlich dankbar und ergänzte: „Sie hat die Kinder auf Liebe getrimmt.“ Als Sohn Stefan und Schwiegertochter Karen Fischer 2009 anregten, dass die beiden aus Dortmund in die Nähe – also nach Erlensee – ziehen, haben Gabriele und Wolfgang Fischer nach einigem Überlegen zugestimmt. „Wir werden ja nicht jünger. Außerdem wollten wir unsere Enkeltochter Sarah aufwachsen sehen, die damals ein Jahr alt war – und unsere Schwiegertochter unterstützen, die in einer Führungsposition tätig ist“, schilderte die Jubilarin. Es wurde eine Wohnung gefunden, die Dortmunder zogen nach Erlensee. „Wir haben den Umzug nie bereut“, so Gabriele Fischer und fuhr fort: „In Erlensee ist es ruhiger als in Dortmund. Und wenn wir Trubel wollen, fahren wir nach Hanau oder Aschaffenburg.“ Stolz ist das diamantene Brautpaar besonders auf die beiden Enkeltöchter: die eine, Sarah, noch Schülerin mit dem Wunsch Theologie zu studieren, die andere, Pia, als Feldwebelin bei der Bundeswehr tätig. „Wir führen miteinander ein tolles und zugleich ganz normales Familienleben. Auch dafür bin ich sehr dankbar“, freute sich Wolfgang Fischer – und alle am Tisch nickten. +++ pm