Warnstreiks im hessischen Gesundheitswesen

Vor drei Kliniken werden Kundgebungen abgehalten

Frankfurt am Main. Nach dem unzureichenden Angebot der Arbeitgeber in der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes ruft ver.di Hessen am Donnerstag zu ganztägigen Warnstreiks insbesondere im Gesundheitswesen auf. Sie dauern von Schichtbeginn am Donnerstag bis zum Schichtende. In den Kliniken herrscht an diesem Tag ein Betrieb ähnlich dem Sonntag. Für diesen Tag geplante Operationen wurden abgesagt beziehungsweise verschoben, ein Notdienst ist gewährleistet. Schwerpunktmäßig vor drei Kliniken werden Kundgebungen abgehalten, zu denen jeweils die Warnstreikenden aus der Umgebung anreisen.

Den Anfang macht Wetzlar. Dort versammeln sich um 8.45 Uhr vor dem Klinikum Wetzlar Warnstreikende aus weiteren mittelhessischen Einrichtungen. Von dort aus gibt es einen Demonstrationszug in die Wetzlarer Innenstadt mit Abschlusskundgebung auf dem Eisenmarkt. Die Kundgebung auf dem Eisenmarkt wird gegen 10.00 Uhr beginnen. In Hanau geht es um 10.00 Uhr weiter. Vor dem Klinikum Hanau versammeln sich die Beschäftigten aus Klinikum, Altenpflege und Behindertenarbeit auch aus dem Main-Kinzig Kreis. Bereits um 8.45 Uhr startet ein Demonstrationszug von Warnstreikenden am Altenpflegezentrum in der Lortzingstr.5 in Richtung Klinikum.

Um 12.00 Uhr gibt es eine Kundgebung vor den Maintaunus Kliniken in Bad Soden. Diese Klinik ist nicht tarifgebunden. Seit Beginn des Jahres ist sie mit dem Klinikum Höchst durch eine Holding verbunden. Während auf die Beschäftigten im Klinikum Höchst unter dem Dach des kommunalen Arbeitgeberverbandes der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes angewandt wird, müssen die Beschäftigten in den Maintaunusklinken sich mit einzelarbeitsvertraglichen Bedingungen zufrieden geben. Um darauf aufmerksam zu machen und die Kollegen in der Klinik zu stärken, wird die Kundgebung zur Tarifrunde vor dem Haupteingang stattfinden. Zu der Kundgebung werden zirka 500 Warnstreikende aus der Umgebung erwartet, wie zum Beispiel aus Offenbach, Frankfurt und Bad Homburg.

Aufgerufen zum Streik hat ver.di in Hanau die Beschäftigten des Klinikums Hanau, sowie das Alten- und Pflegezentrum Main Kinzig Kreis, in Gelnhausen das Behindertenwerk Main-Kinzig. In Limburg wird es am St. Vincenz Krankenhaus zu Warnstreiks kommen. In Mittelhessen sind die Lahn-Dill Kliniken in Wetzlar und Dillenburg zum Streik aufgerufen, die Vitos Gießen-Marburg und Vitos Herborn. In Frankfurt streiken die Sozialen Vereine Frankfurt, der AWO Bezirksverband Hessen Süd, das Klinikum Höchst, das Heilig Geist Krankenhaus und die orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim. In Offenbach ruft ver.di die Beschäftigten der Sanaklinik zum Warnstreik auf, in Bad Homburg die Hochtaunuskliniken.

ver.di-Landesfachbereichsleiter Gesundheit und soziale Dienste, Georg Schulze-Ziehaus: „Bundesweit fehlen in Krankenhäusern 162.000 Stellen, davon mehr als die Hälfte im Pflegdienst. Die Klinikbeschäftigten sind daher fassungslos, dass die kommunalen Arbeitgeber ihre Arbeit trotz ständiger Höchstleistung in diesem Jahr mit real 0,6% Lohnerhöhung abspeisen wollen!“

Bundesweit sind rund 2,14 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes des Bundes und der Kommunen von den Tarifverhandlungen betroffen. In Hessen sind es 185.000 (inklusive der mittelbar an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes angeschlossenen). ver.di fordert für sie sechs Prozent mehr Geld und eine Anhebung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro pro Monat. Zudem will die Gewerkschaft die sachgrundlose Befristung von Arbeitsverträgen abschaffen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen. Die Ergebnisse sollen zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten sowie die Versorgungsempfängerinnen und -empfänger des Bundes übertragen werden. +++ fuldainfo

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