VR Bank Fulda eG: Jahresauftaktveranstaltung

Sälzer: „Auch 2020 wollen wir starker Partner der Region, attraktivster Arbeitgeber und wirtschaftlich stark sein“

Die VR Bank Fulda eG hatte gestern Abend zu ihrer traditionellen Jahresauftaktveranstaltung ins Gemeindezentrum Künzell eingeladen. Rund 600 Gäste aus der heimischen Wirtschaft, Kommunalpolitik, Bildung und Gesellschaft waren der Einladung gefolgt. Als Gastreferentin fungierte in diesem Jahr die Hauptgeschäftsführerin und Mitbegründerin des Start-ups „TheNextWe“, Insa Klasing. „Es ist von grundlegender Bedeutung, jedes Jahr mehr zu lernen als im Jahr davor“, mit diesem Zitat des Schauspielers Peter Ustinov hieß Thomas Sälzer, Vorstandssprecher der VR Bank Fulda eG, die Anwesenden sowie im Namen seiner beiden Vorstandskollegen, Frank Mackenroth und Torsten Hopf, im Gemeindezentrum Künzell anlässlich der Jahresauftaktveranstaltung der VR Bank Fulda eG willkommen. An dieser Stelle wünschte er den Gästen im Namen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VR Bank Fulda eG alle guten Wünsche für das Jahr 2020. „Auch in diesem Jahr präsentieren wir Ihnen wieder eine hochkarätige und attraktive Jahresauftaktveranstaltung. Diese soll Ihnen einen persönlichen Nutzen stiften. Das ist unser Geschenk an Sie, liebe Gäste, die unserem Haus eng verbunden sind“, so Sälzer.

VR Bank Fulda mit den geschäftlichen Entwicklungen in 2019 zufrieden

Wie bei jeder Jahresauftaktveranstaltung, ging der Vorstand kurz auf die Entwicklung des Kreditinstitutes ein. Laut den vorläufigen Zahlen ist die Bilanzsumme um rund 3,9 Prozent gestiegen, so Sälzer. Der Einlagenzuwachs lag dabei bei etwa 4 Prozent, das Wachstum der Kundenkredite bei etwa 4,8 Prozent. „Damit liegen wir erfolgreich über unseren Planungen.“ Die Rahmenbedingungen, so der Vorstandssprecher weiter, haben sich im vergangenen Jahr noch einmal verschärft. Das lag insbesondere an der Negativzinspolitik der EZB und den wieder aufgenommenen Anleihekäufen. Der deutliche Rückgang der Zinserträge von rund zwei Millionen Euro konnte nur teilweise durch die Steigerung des Provisionsergebnisses und Kostenreduzierungen kompensiert werden. Erfreulich waren die überschaubaren Belastungen aus dem Kreditgeschäft und die positiven Beiträge aus dem Wertpapierbereich. Insgesamt können wir mit der geschäftlichen Entwicklung in 2019 zufrieden sein. Im Namen des Vorstandes und Aufsichtsrates der VR Bank Fulda eG sprach Thomas Sälzer allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der VR Bank Fulda eG im Rahmen der Jahresauftaktveranstaltung ein herzliches Wort des Dankes aus und bedankte sich für ihr „hohes Engagement“ und ihre „gute Arbeit“. In der Vertreterversammlung Ende Mai 2020 wolle man, so kündigte der Vorstandssprecher gestern Abend an, „ausführlich über die geschäftliche Entwicklung“ in 2019 berichten.

Weiter gab Sälzer im Rahmen der Veranstaltung einen Ausblick auf das, was uns im Jahr 2020 erwartet: So mutmaßte der Vorstandssprecher der VR Bank Fulda eG, Thomas Sälzer, am Donnerstagabend, dass die neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, die lockere Geldpolitik weiterhin fortsetzen werde. „Die Geschäftsmodelle der Banken sind davon direkt negativ betroffen. In diesem Zusammenhang wird die Weitergabe von Negativzinsen an Einlagenkunden derzeit stark diskutiert. Für Einlagen ab 500.000 Euro ist dies in vielen Häusern schon umgesetzt. Hier gibt es aber gute Lösungsmöglichkeiten für Anleger, je nach Risikoneigung und Renditeanspruch in andere Vermögenswerte zu investieren, um damit Geld zu verdienen, statt Negativzinsen zu zahlen. Lassen Sie sich gerne von uns beraten.“ Bezug auf die volkswirtschaftliche Betrachtung in 2020 genommen, sagte Sälzer: „Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung geht von 150.000 neuen Arbeitsplätzen aus. Dabei wird ein wirtschaftliches Wachstum von 1,2 Prozent erwartet. Die Bundesbank erwartet lediglich einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,6 Prozent. Für 2021 wird seitens der Bundesbank ein höheres Wachstum von 1,4 Prozent erwartet. Bei der DAX-Entwicklung 2020 geht unsere Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank von einem Stand von 13.200 Punkten per 31.12.2020 aus. Also unverändert.“

VR Bank Fulda eG erneut im Geschäftskundenbereich ausgezeichnet

Laut Einschätzung der VR Bank Fulda eG wird 2020 von einem dauerhaft niedrigen Zinsniveau, weiterhin anhaltenden intensiven aufsichtsrechtlichen Anforderungen und einem moderaten Wachstum der Bilanzpositionen geprägt sein. Weiterhin arbeitet die VR Bank Fulda eG an Prozessoptimierungen und damit auch Kostenoptimierungen sowie Qualitätssteigerungen. Auch im Jahr 2019 ist die VR Bank Fulda eG erneut vom Wirtschaftsmagazin „Focus Money“ zur besten Beraterbank vor Ort im Geschäftskundenbereich ausgezeichnet worden und belegte im Privatkundengeschäft den 2. Platz. „Darauf sind wir sehr stolz“, bekundete Thomas Sälzer. Zudem hat die Genossenschaftliche Bankengruppe das beste Rating im Bankensektor mit AA- (S&P), für den Vorstandssprecher der VR Bank Fulda eG ein deutliches Qualitätsmerkmal. Im Vorstand haben wir strategische Oberziele erarbeitet, die uns als Zielbilder täglich leiten. So wollen wir für unsere Mitglieder und Kunden weiter „starker Partner der Region“, „attraktivster Arbeitgeber“ und „wirtschaftlich stark“ sein. „Sie sehen, wir haben uns viel vorgenommen. „Mit großem Ehrgeiz, viel Fleiß und einer großen Menge Motivation gehen wir an die Arbeit. Begleiten Sie uns mit Interesse und Vertrauen auf diesem Weg“, so Sälzer.

Insa Klasing: Ein guter Chef kann loslassen

„Die Digitalisierung der Arbeitswelt verändert unser Berufsleben in einem Maße, das man mit der industriellen Revolution vergleichen kann. Die Digitalisierung automatisiert Wissen und Produktionsprozesse. Sie verändert und beschleunigt unseren Lebensrhythmus. Sie macht uns zeitlich freier und gleichzeitig gefangen durch die ständige Erreichbarkeit“, leitete Thomas Sälzer auf die Gastreferentin des gestrigen Abends über. In Hannover geboren, in Wilhelmshaven aufgewachsen studierte Insa Klasing in Oxford Politik, Volkswirtschaftslehre und Philosophie. 2017 gründete sie zusammen mit ihrem Bruder Klaas Klasing und der Psychologin Anke Kaup das Berliner Start-up „TheNextWe“, einer Coaching-Plattform, bei der die Coaching Gespräche lediglich über eine App abgehandelt werden. Vor dieser Tätigkeit war Insa Klasing mit Anfang 30 Geschäftsführerin der Fast-Food-Kette „Kentucky Fried Chicken“ in Deutschland, Österreich und Dänemark. Während ihrer Tätigkeit verdoppelte sie den Umsatz und schuf 2.600 neue Arbeitsplätze. Mit Ende 30 verlässt sie ihren sicheren Arbeitsplatz und gründet das Start-up-Unternehmen TheNextWe. 2017 wird sie vom World Economic Forum in Davos als „Young Global Leader“ ausgezeichnet.

Die Millenials als Führungsriege

Ob als Gründerin oder erfolgreiche Geschäftsfrau – Insa Klasing hat die Erfahrung gemacht, dass wirtschaftliches Wachstum immer dann am Schnellsten gelingt, wenn sie eine klare Vision verfolgt und bei der Umsetzung die Motivation und persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter an erster Stelle steht. In ihrem 90-minütigen Vortrag „Homo Instagramus – wie die Digitalisierung die Arbeitnehmer der Zukunft konditioniert“ nahm Insa Klasing ihre Rezipienten gestern Abend mit auf eine Reise durch zwei unterschiedliche (Geschäfts-)Welten. Während in der Analogen Welt Tugenden wie Perfektion, Wissen oder Sicherheit noch etwas zählen, werden sie in der Digitalen Welt von der Agilität, Kundenzufriedenheit oder einem permanenten Lernprozess verdrängt. Eine neue Spezies von Arbeitnehmern drängt auf den Markt: Der Homo Instagramus oder auch „Millenial“ genannt. Aufgewachsen mit Social Media rund um die Uhr, tickt diese Generation anders als alle zuvor. Durch Likes auf Instagram konditioniert, erwartet sie ständige Bestätigung – auch im Job. Dieses Kalkül erzeugt Fassungslosigkeit bei ihren Chefs, die noch aus einer Welt kommen, wo doch nicht getadelt schon Lob genug war. Bei allen Schwierigkeiten und Diskrepanzen werden aber gerade die Millenials als Arbeitnehmer dringend gebraucht, mutmaßt Klasing. Ihre These: „In 2025 werden 75 Prozent aller Arbeitnehmer Millenials sein.“ Dass man gerade aber diesen sehr oft die Eigenschaft zuschreibt faul und zu sein, dies sieht Klasing überhaupt nicht so. Ganz im Gegenteil! „Wenn wir von Millenials sprechen, dann sprechen wir der ‚Generation why‘, einer Generation, die nichts einfach so als ‚gegeben‘ hinnimmt und erst einmal alles hinterfragt“, sagt Klasing. Etwas, dass Klasing als den „Grundtenor der Allmächtigen“ dekretiert. Verstärkt wird dieser Grundtenor durch die Technologie. „Millenials führen“, weiß Klasing und „Autonomie ist der Schlüssel für Leistung.“ Wenn sie auch der Ansicht ist, dass das Wort in Deutschland schlecht kommuniziert ist, so bedeutet Autonomie auch gleichsam der „Schlüssel für Motivation“. Fakt ist, dass sich die Generation why Selbstbestimmung und Autonomie zu ihrem absoluten Kernwert vereinnahmt hat, stellt Klasing heraus.

„Die Digitalisierung fordert uns sehr stark. Gerade in der digitalen Welt muss es Chefs geben“, ist Klasing überzeugt, zumal es Dinge gebe, die einfach „Chefsache“ seien. Voraussetzungen für ein gutes Führen mit Autonomie seien ihrer Meinung: „Geteilte Visionen“, eine „Fehlererlaub-Kultur“, das „richtige Team“ und „Eigenverantwortung“. „Warum betrauen wir Arbeitnehmer nicht ausschließlich mit den Aufgaben, die ihnen besonders gut liegen?“, warf Klasing in den Raum und mochte so den ein oder anderen Hörer zum Nachdenken angeregt haben. Wenn auch Insa Klasing am Donnerstagabend in Künzell für den ein oder anderen nicht wirklich viel Neues erzählte oder erkenntnisreiche Perspektiven aufzeigte, so waren ihr die rund 600 Zuhörerinnen und Zuhörer bei ihrer Gegenüberstellung beider Welten gespannt gefolgt. +++ jessica auth