Verein BI Umwelt Neuhof – Natur.Mensch.Lebensraum. gegründet

Die durch das Unternehmen K+S als ökologisch beworbenen Pläne, die Rückstandshalde in Neuhof im sogenannten „Dickschichtverfahren“ mit einem Gemisch aus belastetem Bodenaushub und Bauschutt (bis zur Schadstoffklasse LAGA Z2) über einen Zeitraum von mehr als einhundert Jahren abzudecken und zu „begrünen“, erhitzt zunehmend die Gemüter in der Kaligemeinde.

Vor dem Hintergrund der sich nach den Plänen des K+S-Konzerns anbahnenden historischen Zäsur für Neuhof und die gesamte Region haben 21 Bürger aus Neuhof am 17.01.2023 den Verein „BI Umwelt Neuhof – Natur.Mensch.Lebensraum.“ gegründet, dessen Zweck die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege einschließlich des Umwelt- und Klimaschutzes ist. Der Verein hat sich in seiner Satzung zum Ziel gesetzt, über die Möglichkeiten zur Minderung negativer ökologischer Auswirkungen des Bergbaus in der Betriebs- und Nachbetriebsphase, insbesondere mit dem Ziel einer nachhaltigen Vermeidung des Eintrags von Schadstoffen in Boden, Wasser und in der Luft sowie der Vermeidung einer Zerschneidung und Zerstörung von Lebensräumen zu informieren, die Kommunikation mit Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft zu diesen Themen zu suchen und sich für den Schutz, den Erhalt und die Verhinderung von Schäden für die Natur, die Tierwelt und das Ökosystem Wald einzusetzen. Der Verein, der sich als Bürgerinitiative versteht, wird repräsentiert durch die drei Vorsitzenden Sven Hartmann, Hubert Enders und Marco Enders, die durch ein aus weiteren neun Mitgliedern bestehendes Vorstandsteam unterstützt werden.

„Die Aussichten sind besorgniserregend – vor allem für die kommenden Generationen – angesichts der zu erwartenden massiven Auswirkungen, die dieses Jahrhundertprojekt auf die Menschen, die Umwelt und die Umgebung von Neuhof haben würde. Die neu gegründete Bürgerinitiative wird daher mit sachlichen Beiträgen und großem Engagement darauf hinwirken, dass die aktuelle Planung von K+S im Interesse der Menschen und des Naturraums geändert wird“, sagte Vorsitzender Sven Hartmann am Rande der Gründungsversammlung. Dafür brauche es erhebliche Kraftanstrengungen aller Menschen in der Region, um die Entscheidungsträger zum Umdenken zu bewegen, ergänzt Hubert Enders. Man werde daher neben der Information der Bevölkerung auch umgehend den Kontakt mit den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung suchen.

In einem ersten Statement kritisiert die BI Umwelt Neuhof zudem die Bürgerbefragung, die der K+S Konzern kürzlich per Postkarte verteilt und mit einer Verlosung von Grubenfahrten als marketingwirksamen Anreiz zur Teilnahme verbunden hat. Die Fragen von K+S seien zielgerichtet ausgewählt, suggestiv formuliert und ließen sich mit den vorgegebenen Antworten nicht repräsentativ beantworten. Vor allem aber ginge die Befragung an den zentralen Themen vorbei:  Denn der Betrieb einer gigantischen Abfalldeponie zur Haldenabdeckung, die damit verbundenen unumkehrbaren Eingriffe in die Natur und Umwelt, die Auswirkungen für Menschen und den Ort durch belastetes Material, Staub, Lärm usw. blieben unerwähnt. Die Befragung sei damit statistisch wertlos. Der Konzern sollte bei dieser rein ökonomisch orientierten Meinungsforschung von der Bevölkerung nicht unterstützt werden, so der Aufruf des neu gegründeten Vereins.

Während der aktuellen Gründungsphase nutzt der Verein BI Umwelt Neuhof für die Weitergabe seiner Informationen vor allem noch WhatsApp-Chats, die rasant geteilt werden. „Der Verein wird aber bald in Neuhof und darüber hinaus in der gesamten Region sehr präsent sein – mit allen Mitteln moderner Kommunikation“, so die Prognose des Vorsitzenden Marco Enders.

Für den 24.02.2023 ist bereits eine große Informationsveranstaltung zum Thema Haldenabdeckung im Gemeindezentrum Neuhof geplant, in deren Rahmen sich die BI Umwelt Neuhof – Natur.Mensch.Lebensraum. der Öffentlichkeit präsentieren wird. Spätestens dann kann jeder, der Interesse hat, dem Verein beitreten und sich aktiv einbringen. +++ pm