Unterwegs in Istergiesel und Niederrode

Sommerbegehung der CDU-Stadtverordnetenfraktion

Bei ihrer dritten Sommerbegehung besuchte die CDU-Stadtverordnetenfraktion die Stadtteile Istergiesel und Niederrode. Ihren Anfang nahm die Begehung am Ortseingang „Alte Mühle“ in Istergiesel. Der Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis 14 (Fulda I) Thomas Hering MdL begrüßte als stellvertretender Fraktionsvorsitzender die Mitglieder der CDU-Stadtverordnetenfraktion und freute sich, dass er neben der Ersten Bürgerin der Stadt Frau Margarete Hartmann auch den Oberbürgermeister der Stadt Fulda Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) sowie den Bürgermeister der Stadt und Vorsitzenden des CDU-Stadtverbandes Dag Wehner willkommen heißen konnte. Für den Beirat der Menschen mit Behinderung wurde Elvira Storch besonders begrüßt.

Thomas Hering (CDU)

Thomas Hering freute sich, dass auch einige Bürgerinnen und Bürger von Istergiesel – allen voran der Ortsvorsteher des Stadtteils Istergiesel Wolfgang Bilz sowie mit Ellen Cremer-Block und Désirée Dietvorst Mitglieder des Istergieseler Ortsbeirates – der Einladung der CDU-Stadtverordnetenfraktion gefolgt waren, um ihre Anliegen und die damit verbundenen Wünsche direkt an die Kommunalpolitiker aus dem Stadtparlament zu adressieren. „Die CDU ist die Partei der Inneren Sicherheit, aber auch der Stadtteile“, führte der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Stadtverordnetenfraktion zu Beginn der Begehung aus. Die seit einigen Jahren gängige Praxis der Sommerbegehungen der Stadtverordnetenfraktion zeige, dass die CDU im Fuldaer Stadtparlament „ihre Stadtteile“ im Blick habe; auch wenn die traditionsreichen Sommerbegehungen keine Wunschkonzerte seien, so Thomas Hering. Besondere Begrüßungsworte gab es auch vom Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, der die dörfliche Qualität von Istergiesel herausstelle und das „im positiven Sinne“. Diese, so Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld, sei heute nicht mehr selbstverständlich wohl im Bewusstsein, dass die Entwicklung von Bauland durch die städtischen Gremien, was den Menschen am Herzen liegt, ein schwieriges Unterfangen sei.

Der Istergieseler Ortsvorsteher Wolfgang Bilz begrüßte es sehr, dass er bei der Sommerbegehung am Freitagabend angesichts der Begehung in den 2000er Jahren, bei der nur etwa „eine Handvoll Stadtparlamentarier vertreten gewesen sein sollen, „so viele Mandatsträgerinnen und – träger“ in seinem Stadtteil begrüßen konnte. „Der Biber entwickelt sich bei uns prächtig“, führte Wolfgang Bilz weiter aus, womit er sogleich zu Beginn ein wichtiges Grundanliegen der Istergieseler Bürgerinnen und Bürger, vor allem der Landwirtinnen und Landwirte, beim Namen nannte.

Ein Biber macht den Istergieselern das Leben schwer

Durch die Aktivitäten des Bibers, der hierzulande wieder häufiger anzutreffen ist, geht den Landwirten nicht nur Land verloren, sondern durch die Biberdämme werden in Istergiesel immer häufiger auch Wasserschächte angehoben. Auch soll es schon vorgekommen sein, dass den Bürgern Wasser in die Kellerschächte lief. Ortsvorsteher Wolfgang Bilz: „Durch den Biber geht den Landwirten wertvolles Land verloren oder es werden Wasserschächte angehoben. Ich habe das Gefühl, es werden keine Kosten und Mühen gescheut, um die Natur, die sich der Biber Untertan gemacht hat, zu erhalten. Auch kommt es zum Anstieg des Grundwasserspiegels, sodass das Wasser abgepumpt werden muss. Man lässt lieber den Schaden zu, als das man dem Biber den Kampf ansagt. Wir Bürger fühlen uns von der Politik im Stich gelassen.“ Besonders betroffen seien nach dem Istergieseler Ortsbeirat die Erlingswiese. Hier käme es wegen des Bibers immer wieder zu Überschwemmungen. Auch wächst die Sorge der Bürger im Ort, dass sich die Lage mit womöglichen Nachkommen des derzeitigen Übeltäters weiter verschlimmern könnte.

„Nicht einmal die Feuerwehr hat grünes Licht bekommen, um aus der Giesel Wasser entnehmen zu dürfen. Werden denn all die daraus resultierenden Schäden auf die Bürger umgelegt, nur damit der Biber sein Leben hat?“, so der Istergieseler Ortsvorsteher aufgebracht. Hierauf entgegnete ihm Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld: „Wir freuen uns, dass bislang als ausgestorbene gegoltene Arten wieder zurückgekommen sind. Die damit verbundene Problematik ist, dass Flächen der Landwirte dadurch verloren gehen und die Kanalisationen und Häuser betroffen sind. Es muss eruiert werden, dass wenigstens materiell hier ein Ausgleich geboten wird. Das ist allerdings ein landes- und bundesrechtliches Thema. Die Stadt ist hier nicht der richtige Ansprechpartner, es ist eine Aufgabenstellung für die Gesetzgebung.“

Vor dem Hintergrund, dass nach Ortsvorsteher Bilz „Vieles getan werde, um Flächen für den Biber zur Verfügung zu stellen“, müsse aber auch über eine „Entschädigung“ gesprochen werden. Dies an die Verantwortlichen in der Kommunalpolitik zu adressieren, müsse erlaubt sein. Rechtlich gesehen mutmaßte man am Freitag vonseiten des Stadtparlaments, dass nur Ackerland entschädigt werde, jedoch keine Grünflächen. Auch müsse geklärt werden, wer entschädigt wird, der Eigentümer oder derjenige, der die betroffenen Flächen bewirtschaftet. „Der Graben wird immer breiter und breiter und uns Landwirten geht immer mehr Land verloren. Es muss rechtlich geklärt und Strukturen geschaffen werden, damit man weiß, woran man ist“, so ein betroffener Landwirt. Landtagsabgeordneter Thomas Hering versprach, das Thema mit nach Wiesbaden zu nehmen und sich bezüglich der Biber-Problematik in seinem Wahlkreis zu erkundigen.

Engstelle der Fahrbahn am Ortseingang – Istergieseler fordern Eindeutigkeit

Ein weiteres Thema, dieses den Istergieselern unter den Nägeln brennt, bezieht sich auf die Engstelle der Straße am Ortseingang. Hier würden es die Bürgerinnen und Bürger des Stadtteils vonseiten der städtischen Gremien begrüßen, wenn hier beispielsweise durch eine entsprechende Straßenbeschilderung eine „Eindeutigkeit“ geschaffen würde. Bislang greife hier nach Aussagen der Bürger das „Recht des Stärkeren“. Hierzu Bürgermeister und Verkehrsdezernent Dag Wehner: „Bislang verzeichnen wir beim benannten Straßenabschnitt keine Häufung von Unfällen, was uns offeriert, dass die Fahrbahn in diesem Streckenabschnitt breit genug ist. Vieles machen wir von der Stadt ganz bewusst so, damit die Verkehrsteilnehmer langsam und auch mit der gebotenen und nötigen Rücksichtnahme auf den jeweils anderen Verkehrsteilnehmer fahren. Von der Breite der Fahrbahn ist das möglich.“ Thomas Hering warf hierzu ein, dass es das „Recht des Stärkeren“ nicht geben dürfe. Des Weiteren wurde am Freitagabend im Rahmen der Sommerbegehung im Stadtteil Istergiesel an die CDU-Stadtverordnetenfraktion der Wunsch nach Ausweisung eines „kleinen Baugebietes“ für die Istergieseler Jugend von Seiten der Stadt adressiert. Man befürchtet, so Ortsvorsteher Wolfgang Bilz, dass sich die Jugend, die derweil ehrenamtlich beispielsweise in der Freiwilligen Feuerwehr Istergiesel/Zell oder im hiesigen Musikverein Istergiesel e.V. engagiert ist, da es im Ort keine freien Bauflächen gibt, Istergiesel zu verlassen. Greife diese Überlegung, sterbe auch das Ehrenamt im Ort.

Erschließung von Baugrundstücken – Gleiches Recht für alle

Hierzu Oberbürgermeister Dr. Wingenfeld: „Wir von der Stadt plädieren vor dem Hintergrund, dass die Erschließungskosten für ein neues Baugebiet mit immens hohen Kosten verbunden sind, für eine maßvolle behutsame Weiterentwicklung. Es ist seit Jahrzehnten gängige Praxis, dass Bürger – egal, woher sie auch kommen, die gleiche Chance haben, wie ein Einheimischer. Jeder, der sagt, er möchte hier heimisch werden, bekommt auch die Möglichkeit hierzu und damit eine faire Chance. Wir können kein Baugebiet explizit für den Feuerwehrmann – oder- frau schaffen. Nach unserem Kenntnisstand befinden sich 20 Grundflächen in Istergiesel in Privatbesitz. Die Eigentümer dieser Grundstücke leben jedoch woanders. Vielleicht ist es ein gangbarer Weg, mit den Eigentümern in Kontakt zu treten und mit ihnen über ein Grundstück zu verhandeln; nach unserem Vorgehen ist es jedoch so, dass die Grundstückserschließungskosten von demjenigen getragen werden, der auf dieser Fläche dann auch mal baut. Es wäre schön, wenn diese Überlegung reifen und so eine Lösung gefunden werden könnte.“ In diesem Kontext wurde auch mit Blick auf Menschen mit einer (Geh-)Behinderung über unterschiedliche Wohnformen und – bedürfnisse gesprochen und damit dem Inklusionsgedanken Raum gegeben. Mit Blick auf die 20 Grundstücke in Privatbesitz kam man zu der Übereinkunft, dass dies für einen kleinen Ort wie Istergiesel eine stattliche Anzahl sei.

40 Jahre alter Spielplatz – Forderung nach neuen Spielgeräten

Ein weiteres, den Istergieselern wichtiges Anliegen, vor allem jenen, die Eltern sind, betraf der Spielplatz im Stadtteil, der mit über 40 Jahren in die Jahre gekommen sei. Hier fänden es die Bürgerinnen und Bürger begrüßenswert, wenn vereinzelte Spielgeräte durch neue ersetzt würden. Ein gestellter Antrag auf ein neues Klettergerüst in der Vergangenheit sei vonseiten der Stadt abgelehnt worden. Sehr zum Verdruss der Istergieseler. Jetzt hoffen die Istergieseler auf eine Bewilligung einer Boulderwand. Fuldas Bürgermeister Dag Wehner sagte hierzu, dass man vor dem Hintergrund des in die Jahre gekommenen Spielplatzes möglicherweise über eine „Komplettsanierung des Platzes“ mit neuen Spielgeräten nachdenken könne. Hier würden dann vielleicht auch Förderprogramme greifen. Damit würden sich die Bürgerinnen und Bürger letztlich besserstellen. Weiterhin wurde vonseiten des Istergieseler Ortsvorstehers beklagt, dass das Bürgerhaus über keinen Raum für die Jugend verfüge, sodass man im Ort über eine womögliche Folgenutzung des derzeitigen Feuerwehrhauses nachdenkt. Abschließend der Begehung äußerte sich CDU-Fraktionsmitglied Heike Kleemann gegenüber Istergiesel als „Kleinod“, den es zu erhalten gelte.

Niederrode, ein Ort zwischen Brauchtum und Moderne

Weiter ging es für die CDU-Stadtverordnetenfraktion ins nördlich von Istergiesel gelegene Niederrode. Hier wurden sie am dortigen Bürgerhaus von Ortsvorsteher Michael Wiegand in Empfang genommen. Eigentlich wollte der stellvertretende Ortsvorsteher von Niederrode, Ron Eichler der Begehung ebenso beiwohnen, sein Sohn erblickte jedoch wenige Stunden vorher das Licht der Welt, weshalb er seine Ehefrau zuhause unterstützte. „Niederrode ist ein Ort, wo sehr viel Brauchtum und Tradition gepflegt wird; ein gutes Miteinander innerhalb der Gemeinschaft ist den Bürgerinnen und Bürgern von Niederrode wichtig“, stellte Ortsvorsteher Michael Wiegand zu Beginn der Begehung heraus. Im Stadtteil Niederrode ist man gerade dabei, dass 30 Jahre alte Bürgerhaus Stück für Stück zu sanieren. Vieles geschehe hier in Eigenleistung, betonte Wiegand. Der Raum im Obergeschoss des Bürgerhauses, der heute als Gymnastikraum genutzt wird, ist ein Beispiel für eine Maßnahme, die in Eigenregie erfolgte. Und auch hinsichtlich der barrierefreien Erschließung des Bürgerhauses, ist man im Ort ambitioniert. So ist der barrierefreie Eingangsbereich erst drei Jahre alt. Die Bürgerinnen und Bürger im 300 Einwohnerstarken Stadtteil halten zusammen, berichtet Wiegand. „Das Schöne an Fuldas Westen, ist, dass wir den Rückhalt der Bürgerschaft hinter uns haben.“ Auch die Arbeit im Ortsbeirat sei ein gutes Miteinander, man ziehe für die beabsichtigten Zielsetzungen „an einem Strang“.

„Das kleine Baugebiet im Ort wächst sachte“, so Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld. Für eine behutsame Erweiterung von Niederrode sei man vonseiten der Stadt aktuell im Prozess, berichtete das Stadtoberhaupt, erwähnte in diesem Zusammenhang und speziell im Hinblick auf das benachbarte Istergiesel aber auch, dass hierfür die Rahmenbedingungen günstiger gewesen seien. Einzig bei der Sommerbegehung der CDU-Stadtverordnetenfraktion angebrachte Wermutstropfen war am Freitag, dass auch Niederrode, wie viele ländlich gelegene Ortschaften, ab und an von Fremden heimgesucht wird, die ihren Müll oder sonstigen Unrat an Weges- und Waldrändern ablegen oder sogar gezielt Müll dort entsorgen, berichtete Ortsbeiratsmitglied Michaele Baier-Lomb. Auch brachte man bei der Sommerbegehung an, dass Fremde, vor allem nachts, auf verkehrsberuhigten Wegen absichtlich beschleunigen und ihren Müll, wie beispielsweise Verpackungen von Fastfood-Ketten auf Wegen und Wiesen zurücklassen. Ein Verkehrsschild mit der Aufschrift „Landwirtschaftlicher Verkehr frei“, führte bislang nur bedingt zu einer Verbesserung der bestehenden Zustände. Die Sommerbegehung fand ihr Ende im Landgasthaus „Schubbkoarns Ruh“ auf der Niederroder Höhe. +++ jessica auth

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