Umweltinstitut findet Glyphosat in deutschem Bier

Glyphosat in erheblichem Umfang

München. Das Münchner Umweltinstitut testete die 14 in Deutschland meistgetrunkenen Biere und wies in sämtlichen Biersorten das Pestizid Glyphosat in erheblichem Umfang nach. Im Vergleich zum Trinkwasser, bei dem es zugelassene Höchstgrenzen für das Pflanzenschutzmittel gibt, sind die Werte im Bier bis zu 300 mal höher nachweisbar. Selbst der geringste gemessene Wert lag noch um das Fünffache über dem Grenzwert für Trinkwasser. Glyphosat wird von der Weltgesundheitsorganisation als erbgutschädigend und wahrscheinlich krebserregend beim Menschen eingestuft. Es steht zudem im Verdacht, ins Hormonsystem einzugreifen und die Fruchtbarkeit zu schädigen. Ins Bier gelangen die Rückstände des Pflanzengiftes größtenteils über die Braugerste, die in erheblichem Umfang mit Glyphosat behandelt wird.

In absoluten Zahlen sind die gemessenen Glyphosat-Mengen klein. Dennoch sind die Testergebnisse besorgniserregend: Glyphosat wird von der Weltgesundheitsorganisation als erbgutschädigend und „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Der Stoff steht zudem unter Verdacht, hormonell wirksam zu sein. Bei krebserregenden und hormonwirksamen Stoffen gibt es keine Untergrenze, unter der sie sicher sind. Sie können selbst in kleinsten Mengen eine gesundheitsschädigende Wirkung entfalten. Die Tatsache, dass wir bei allen Proben fündig wurden, legt zudem nahe, dass auch andere Biersorten und Biermarken bzw. Brauereien von einer Belastung mit Glyphosat betroffen sein können. Auch in Getreide und Backwaren wurde der Stoff bereits nachgewiesen. Dies ist ein weiterer Indikator dafür, dass der verbreitete Einsatz von Glyphosat letztlich dazu führt, dass das Pestizid über die Nahrung wieder bei uns Menschen landet.

Die Deutschen konsumieren im Durchschnitt 107 Liter Bier pro Jahr. Durch unsere Untersuchung wissen wir: Sie nehmen damit unbewusst auch Glyphosat zu sich. Das passt nicht zu dem Image von Reinheit und Natürlichkeit, für das deutsches Bier weltweit steht. Deshalb sind jetzt die Brauereien gefragt: Sie müssen klären, wie Glyphosat ins Bier gelangen konnte und in Zukunft sicherstellen, dass ihre Produkte frei von Pestizidrückständen sind, so das Umweltinstitut. +++ fuldainfo

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