Umfrage: Söder in K-Frage deutlich vor Laschet

Schröder kritisiert Führungsschwäche der deutschen Politik

Markus Söder (CSU)

Markus Söder erfährt weiter den deutlich größeren Zuspruch in der Bevölkerung als Armin Laschet. Aktuell halten 44 Prozent der Bundesbürger und 72 Prozent der Unions-Anhänger den bayerischen Ministerpräsidenten für den geeigneteren Kanzlerkandidaten, um die Unionsparteien in die Bundestagswahl zu führen, ist das Ergebnis einer Infratest-Umfrage für den ARD-„Deutschlandtrend“. 15 Prozent der Bundesbürger und 17 Prozent der Unions-Anhänger sehen dagegen in NRW-Ministerpräsident Armin Laschet den geeigneteren Unions-Kanzlerkandidaten. Jeder dritte Wahlberechtigte (33 Prozent) hält keinen der beiden Bewerber für geeignet, die CDU/CSU in die Wahl zu führen. Bevor die Grünen am kommenden Montag ihren Spitzenkandidaten für die Kanzlerkandidatur benennen, hat Annalena Baerbock einen kleinen Vorsprung vor Robert Habeck. 24 Prozent halten sie für geeigneter, die Grünen in die Bundestagswahl zu führen, 22 Prozent Habeck. 35 Prozent der Wahlberechtigten halten keinen der beiden für passend. Bei den Anhängern der Grünen ist der Vorsprung für Annalena Baerbock deutlicher: 50 Prozent würden sich für sie, 35 Prozent für Robert Habeck entscheiden. Das Meinungsforschungsinstitut Infratest befragte vom 13. bis 14. April insgesamt 1.174 Wahlberechtigte in Deutschland.

Infratest: Union erholt sich

Die Union legt in der Wählergunst zu. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen CDU und CSU auf 28 Prozent der Wählerstimmen, ein Prozent mehr als vor zwei Wochen, ist das Ergebnis einer Infratest-Umfrage für den ARD-„Deutschlandtrend“. Die Grünen wären mit 21 Prozent demnach zweitstärkste Kraft (-1). Für die SPD würden sich 15 Prozent (-1) entscheiden, für die FDP (+2) und die AfD (unverändert) jeweils elf Prozent. Die Linke käme unverändert auf sieben Prozent der Stimmen. Insgesamt käme die Regierungskoalition aus Union und SPD auf 43 Prozent der Stimmen. Die von der Bundesregierung geplante Einführung einer nächtlichen Ausgangssperre in Gebieten mit hohen Corona-Infektionszahlen halten 51 Prozent der Bevölkerung für richtig. 46 Prozent für falsch. Die Anhänger von CDU/CSU, SPD, Grünen und Linken sprechen sich mehrheitlich für eine Ausgangssperre aus, die Anhänger von FDP und AfD lehnen diese ab. Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut Infratest vom 13. bis 14. April insgesamt 1.174 Wahlberechtigte in Deutschland.

Schröder kritisiert Führungsschwäche der deutschen Politik

Altkanzler Gerhard Schröder vermisst Entscheidungsfreude bei deutschen Spitzenpolitikern. „Entwicklungen zu beobachten, alle an der Entscheidung partizipieren zu lassen und nach Konsens zu suchen, mag in Situationen funktionieren, in denen man viel Zeit hat und es keinen Entscheidungsdruck gibt“, schreibt er in einem Beitrag für das Nachrichtenportal T-Online. Aber mehr denn je gelte in der aktuellen Jahrhundertkrise der Corona-Pandemie, dass nach der Abwägung von Alternativen eine Entscheidung getroffen und zügig durchgesetzt werden müsse. „Krise erzwingt Führung von vorne“, schreibt Schröder. Für ihn heiße das etwa: den Impfstoff von Astrazeneca für alle Bürger freizugeben. „Und jede und jeder kann selbst entscheiden, ob er die etwaigen Risiken tragen mag.“ Schröder attestiert auch CSU-Chef Markus Söder in der Coronakrise nur eine „vermeintliche Entschlossenheit“. Er habe nicht den Eindruck, dass Söder diesem Anspruch wirklich gerecht werde: „Er simuliert Führung mehr, als dass er sie tatsächlich ausübt.“ Zwar unterstütze Söder die Kanzlerin bei einem harten Kurs, wenn es ihm opportun erscheine, aber lasse sie auch im Regen stehen, wenn es ihm politisch passe. Bei Armin Laschet sei es „dagegen so, dass er versucht zu überzeugen, dabei aber den Eindruck von Führung vermeidet“. Auch wenn dies dem innerparteilichen Ringen um die Kanzlerkandidatur geschuldet sein könne, sei es nicht notwendig: „Armin Laschet hat alle Chancen, trotz der jüngsten Turbulenzen in der Union Kanzlerkandidat zu werden.“ Politische Führung zeichne sich nicht nur dadurch aus, wirklich etwas zu tun, schreibt der Altkanzler. „Sie ist auch dadurch gekennzeichnet, das zu tun, was richtig für das Land ist. Und Entscheidungen eben nicht von Popularitätswerten oder Wahlterminen abhängig zu machen.“ +++