Umfrage: Deutsche sehen Schulz als „Verlierer des Jahres“

Am besten schneidet unter den ausgewählten Parteipolitikern Söder ab

Martin Schulz (SPD)
Martin Schulz (SPD)

Berlin. SPD-Chef Martin Schulz ist nach Ansicht vieler Deutsche der Verlierer des Jahres 2017. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar Emnid im Auftrag der Funke-Mediengruppe gaben 67 Prozent der Befragten an, Schulz sei im zu Ende gehenden Jahr eher Verlierer gewesen. Für 23 Prozent ist der gescheiterte SPD-Kanzlerkandidat eher Gewinner. Zehn Prozent enthalten sich einer Bewertung.

Auch im sozialdemokratischen Lager wird Schulz überwiegend negativ beurteilt: 47 Prozent der SPD-Anhänger sehen ihn als Verlierer, 43 Prozent als Gewinner. Das Institut befragte vom 18. bis 21. Dezember genau 1.005 Bürger, die ihre Einschätzung für ausgewählte Spitzenpolitiker abgaben. Am zweitschlechtesten schneidet der CSU-Chef und scheidende bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer ab, den 61 als Verlierer und 25 Prozent als Gewinner wahrnehmen. Auf Platz drei in der Negativ-Rangliste landet Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel (53 Prozent Verlierer, 41 Prozent Gewinner). Während Merkel in der eigenen Wählerschaft ein deutlich besseres Resultat erzielt (33 zu 62 Prozent), wird Seehofer unter den Anhängern von CDU und CSU ebenfalls negativ bewertet (59 zu 28 Prozent). Damit liegen die Parteichefs der geschäftsführenden großen Koalition auf den hinteren drei Plätzen.

Am besten schneidet unter den ausgewählten Parteipolitikern der designierte bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ab – nur 23 Prozent sehen ihn als Verlierer, 43 Prozent als Gewinner. Allerdings wollen sich 34 Prozent nicht festlegen. Das zweitbeste Ergebnis erzielt der scheidende Grünen-Chef Cem Özdemir (34 zu 45 Prozent) – vor FDP-Chef Christian Lindner (40 zu 38 Prozent). Ein deutlich besseres Resultat als alle Parteipolitiker erringt indes Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, den nur 19 Prozent als Verlierer und 65 Prozent als Gewinner wahrnehmen. Auf den mittleren Plätzen der Negativ-Rangliste: Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht (43 zu 28 Prozent), SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles (42 uzu 30 Prozent), AfD-Fraktionschef Alexander Gauland (42 zu 32 Prozent) und Außenminister Sigmar Gabriel, den je 41 Prozent als Gewinner und als Verlierer des Jahres sehen.

Sachsens Ministerpräsident unterstellt Schulz „Führungsversagen“

Sachsens neuer Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sieht in den immer neuen SPD-Forderungen vor dem Beginn der GroKo-Gespräche am 8. Januar ein bewusstes Störfeuer. Der „Bild“ sagte Kretschmer: „Man sieht an diesem Chor von SPD-Stimmen massives Führungsversagen. Hier sind etliche Genossen unterwegs, die mit Maximalforderungen offenbar die Gespräche unmöglich machen wollen. Martin Schulz sollte hier für Ordnung sorgen oder klar sagen, wenn er ein Scheitern will. Ich kann die SPD nur auffordern, zur Vernunft zurückzukehren.“ Die inhaltlichen Schwerpunkte der Union liegen Kretschmer zufolge klar in der Wirtschaftspolitik. „Wir brauchen mehr soziale Marktwirtschaft und nicht weniger. Wir haben den Aufschwung Ost in den neuen Ländern nicht mit Bürokratie geschafft, sondern mit Freiheit. Im Klartext: Wir müssen überbordende Bürokratie und Regulierungen abbauen, die in der letzten GroKo entstanden sind. Wir müssen Wirtschaft und gerade auch junge Unternehmer wieder ermutigen. Sozial ist, was Arbeit schafft und nicht Gängelung.“ Ein klarer ordnungspolitischer Kompass helfe auch bei den Verhandlungen mit der SPD, sagte Kretschmer. „Wir sollten dabei bleiben, dass 1+1=2 ist und alles Geld, das ausgegeben werden soll, zunächst erarbeitet werden muss. Damit lässt sich der größte Teil des Unfugs, der jetzt von der SPD in Umlauf gesetzt wird, abwehren. Wir brauchen ein Zukunftsprogramm mit Digitalisierung, Breitbandausbau, Forschung und Entwicklung.“ Bezugnehmend auf eine Studie der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, wonach sich die Mehrheit der Unionsmitglieder rechts von der eigenen Partei einordne, sagte Kretschmer voraus, dass der Kurs der Union in Zukunft wieder konservativer werde. Er „halte das für gesund und normal“, dass die Mitglieder nicht komplett deckungsgleich mit der Parteiführung agierten. „Es wird dazu führen, dass sich das Spektrum der Partei in absehbarer Zeit auch wieder verschiebt und natürlich an den Mitgliedern ausrichtet. Konservative Akzente werden da sicher mehr Gewicht erhalten.“ +++

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