Über 750 Zuschauer verfolgten Show von Monty Roberts

Amerikanischer Pferdeflüsterer gastierte beim RFV Haunetal

Mit einer atemberaubenden, grandiosen und etwas mystisch angehauchten Show begeisterte der weltbekannte Pferdeflüsterer Monty Roberts bei seiner Jubiläumstour (15 Jahre) die Zuschauer in der Barockstadt Fulda. Auf der Reitanlage des Reit- und Fahrverein Haunetal e.V. verfolgten 750 Zuschauer die dreistündige Pferdeshow und umjubelten den mittlerweile 83. jährigen amerikanischen Pferdetrainer, der mit seinen gewaltfreien Trainingsmethoden immer wieder für Begeisterungsstürme sorgt und wie ein Popstar umjubelt wird. Monty Roberts ist bereits heute eine lebende Legende und als „Der Mann, der mit den Pferden spricht“ bekannt. Monty Roberts war das Vorbild für den erfolgreichen Roman „Der Pferdeflüsterer“ von Nicholas Evans. Seine Arbeit war auch das Vorbild für den weltberühmten Film „Der Pferdeflüsterer“ mit Robert Redford in der Hauptrolle.

Der talentierte und noch erstaunlich rüstige Pferdeflüsterer kann als Rodeoreiter, Pferdezüchter, Lehrer, Stuntman, Reitlehrer und Buchautor auf eine einzigartige Karriere zurückblicken. Bereits als 2. jähriger Junge saß er im Sattel und mit vier Jahren gewann er das bekannte Salinas Junior Stockhorse Turnier und doubelt in den darauffolgenden Jahren viele Filmstars in Reitszenen. Im Jahr 1949 gewann er als 14. Jähriger den nationalen Horsemanship-Bewerb und 1956 wurde er Team-Roping Weltmeister. Im Jahr 1989 kam Monty Roberts auf Einladung Queen Elizabeths II nach England, um seine gewaltfreien Trainingsmethoden zu demonstrieren. Seine Bücher über seine Trainingsmethoden sind weltweit sehr erfolgreich und wurden in mehreren Sprachen veröffentlicht. Seit Jahrzehnten macht der symphatische Pferdeflüsterer auf der ganzen Welt seine Shows und demonstriert damit seine beeindruckenden Trainingsmethoden. Als Auftakt seines mit Spannung erwarteten Auftritts in der Barockstadt Fulda war ein Zusammentreffen mit neun Pferdebesitzern, die ihre Vierbeiner mit unterschiedlichen Problemen dem berühmten Pferdetrainer vorstellten. Ein Pferd lässt sich beispielsweise nicht scheren, ein anderes Pferd bockte ständig und ein anderes Pferd lässt bzw. lies sich nicht in einen Pferdeanhänger verladen. Monty Roberts hörte sich von jedem Pferdebesitzer in Ruhe das Pferdeproblem an und schaute dann von außen, wie sich die „Problempferde“ im extra für die Show aufgebauten Round Pen (Gitterabsperrung) bewegten. Für fünf Pferdebesitzer ging nach der Begutachtung durch den Pferdeflüsterer ein „kleiner Traum“ in Erfüllung.

Ihre Pferde wurden für die abendliche Show ausgewählt, wo der „große Meister“ dann persönlich die Pferde nach seiner gewaltfreien Trainingsmethode behandelte. Die anderen Pferde kamen dann in den Genuss einer kostenlosen Trainingseinheit, die von erfahrenen und zertifizierten Monty Roberts Instruktorinnen durchgeführt wurden. Hier haben die Pferdebesitzer wertvolle Tipps bekommen, wie sie zukünftig mit ihren Pferden arbeiten können und wie die Probleme der Pferde in den Griff zu bekommen sind. Lange Zeit vor dem Beginn der Show bildete sich auf der Reitanlage bereits eine lange Schlange und viele Zuschauer konnten es kaum noch erwarten, den Pferdeflüsterer aus Amerika zu sehen. Zu Beginn der Show erzählte Monty Roberts von seiner nicht einfachen Kindheit und betonte dabei, dass er jegliche Gewalt bei Tieren und auch bei Menschen ablehnt. Das Geheimnis von Monty Roberts liegt in seiner besonderen Kommunikation mit den Pferden, die er durch seine Zeichen und besonderen Verhaltensweisen führt. Mit seiner speziellen „Join Up-Methode“ lies Monty Roberts mit Hilfe seiner Körpersprache zunächst alle vorgestellten Pferde im Round Pen frei bewegen. Dann bewertete er, was für einen Charakter das Pferd hat, wie es auf Menschen reagiert und wie sensibel es ist. In feinen Details erarbeitete er dann die Möglichkeit, die Richtung und Geschwindigkeit der Pferde zu bestimmen. Der Pferdeflüsterer kann mit dieser bewährten Methode die feinen Gesten und Signale der Pferde genau lesen. So können die Probleme der Pferde von dem Pferdeflüsterer erkannt und „behandelt“ werden. Der Höhepunkt dieser „Join Up-Methode“ ist, wenn das Pferd beinahe synchron mit seinen Bewegungen auf den menschlichen Körper reagiert und sich so auf den Trainer einlässt, dass eine Symbiose zwischen Mensch und Tier und Pferd entsteht und das Pferd am Schluss entschließt dem Menschen freiwillig zu folgen. Das ist ein wunderbarer Prozess, mit dem Ziel eine Bindung oder Freundschaft auf der Basis von Vertrauen zu schaffen und so die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd zu fördern.

Monty Roberts präsentierte in der Show ganz beeindruckend seine Methode und alle vorgeführten Pferde folgten dem erfahrenen Pferdefachmann. Das erste Pferd in der Fuldaer Show war noch „roh“ und hatte bisher noch nie einen Sattel getragen. Monty Roberts baute zunächst Vertrauen zu dem Pferd auf und danach wurde ein Sattel draufgelegt, welcher zunächst mit einer Puppe besetzt wurde. Ganz vorsichtig wurde das Pferd dann an eine Reiterin gewöhnt. Erstaunlich problemlos und völlig ohne Gewalt lies sich das Pferd reiten und so wurde eine gute Grundlage geschaffen, das der Besitzer mit dem jungen Pferd erfolgreich arbeiten kann. Das zweite Pferd buckelte im Round Pen zunächst sehr aufgeregt. Die aufgeschnallte Strohpuppe, das Flatterband an den Armen der Puppe und die Tüten an den Füßen empfand das Pferd dann noch viel schlimmer und es buckelte weiterhin sehr heftig. Nach kurzer Zeit und vermutlich durch einfache Körpersprache und durch die beruhigende Stimme des Pferdeflüsterers gelang es, dass das Pferd von einer Reiterin sehr ruhig im Schritt und auch im Trab vorgeführt werden konnte. Beim dritten Pferd wurde es dann sehr emotional in der Show. Monty Roberts begegnete einem schwer traumatisierten Soldat, der in Afghanistan viele schlimme Erfahrungen machen musste. Durch Zuneigung und liebevoller Hingabe hat der Soldat das Pferd dazu bewegt, das es ihm folgt. Der Soldat war sehr gerührt und eine herzliche Umarmung durch den Pferdeflüsterer rührte auch das Publikum. Ein weiteres junges Pferd schreckte in der „Manege“ vor allen Plastikgegenständen und Flatterbändern. Durch seine vertrauensbildende Art gelang es Monty Roberts, das Pferd über eine große blaue Plane zu bewegen, was vorher undenkbar gewesen wäre. Das letzte vorgestellte Pferd konnte überhaupt nicht in einen Pferdeanhänger verladen werden. Mit seiner speziellen Vorgehensweise gelang es dem 83. jährigen Pferdetrainer, das am Ende das Pferd sogar selbständig und ohne Hilfsmittel in den Pferdeanhänger hinten hinein und vorne am Seitenausgang wieder herausging. Die Zuschauer waren begeistert und konnten nicht glauben, welche Veränderungen an den vorgestellten Pferden zu erkennen waren. Alle gezeigten Pferde waren wie durch „Hexerei“ von ihren Problemen geheilt.

Während der Show wurde Montys Mission klar zum Ausdruck gebracht. Er setzt sich unermüdlich dafür ein, eine bessere Welt für Pferde und Menschen zu hinterlassen, als er sie vorgefunden hat. In der Show wurde dokumentiert, wie viel man mit einem Pferd erarbeiten kann, wenn man sich auf das Pferd einlässt. Monty Roberts betont auch immer wieder, dass nicht das Pferd umerzogen werden muss, sondern der Mensch beim Umgang mit den Tieren umdenken muss. Der Pferdetrainer ist davon überzeugt, dass jedes Pferd durch einen gewaltfreien und liebevollen Umgang zum Freund des Menschen werden kann. Mit begeistertem Applaus honorierten die Zuschauer die Arbeit von Monty Roberts. Vor der Show, in der Pause und auch nach der Show nahm sich der Pferdeflüsterer ausreichend Zeit, um Autogramme zu geben und Bilder mit sich machen zu lassen. Fulda erlebte einen sehr erfahrenen Pferdetrainer ohne Berührungsängste und eine Show der Superlative. Die Pferdebesitzer wurden von Monty Roberts Instruktorinnen sehr professionell betreut. Das Team vom Reit- und Fahrverein Haunetal e.V. sorgte in gewohnter Weise für eine gute Bewirtung. So erlebten die Zuschauer einen wunderbaren Tag in Fulda und die Show wird bei vielen Pferdefreunden noch lange Zeit in guter Erinnerung bleiben. +++ pm/ub