Türkische Gemeinde gegen Umwandlung der Hagia Sophia in Moschee

Man sollte mit religiösen Symbolen keine Politik machen

Der Vorsitzende der Türkische Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, hat die Umwandlung der Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee kritisiert. „Die Hagia Sophia ist Welterbe und ein Symbol friedlichen Zusammenlebens der Religionen. Dass man daraus eine Moschee macht, ist eine absolute Fehlentscheidung“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Die Türkei werde nun als das Land verurteilt werden, welches mit so einem Erbe nicht umgehen könne.

Sofuoglu verwies darauf, dass viele Menschen nicht zuletzt wegen der Hagia Sophia nach Istanbul kämen und dies nun voraussichtlich nicht mehr täten. Außerdem gebe es in der Umgebung genug andere Moscheen. Er wünsche sich deshalb, dass man beim alten Zustand bleibe. „Man sollte mit religiösen Symbolen keine Politik machen“, sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde. „Das hat in der Vergangenheit nicht gefruchtet und wird es auch in Zukunft nicht tun.“ Es dürfe jetzt jedenfalls nicht so polarisiert werden, dass die Gegner der Entscheidung als Feinde der islamischen Religion dargestellt würden.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Freitag angeordnet, das Gebäude in ein muslimisches Gotteshaus umzuwandeln. Kurz zuvor hatte das Oberste Verwaltungsgericht in der Türkei den Weg dafür frei gemacht. Es annullierte eine Entscheidung des türkischen Ministerrats aus dem Jahr 1934, mit der das Gebäude damals zu einem Museum geworden war. Dutzende gläubige Muslime quittierten das Urteil vor der Hagia Sophia mit Jubel. +++