Treffen von Kommunalpolitikern aus Geisa und Hünfeld

Vergleichbare Sorgen

Während der Corona-Pandemie hatten die regelmäßigen Treffen von Kommunalpolitikern aus Geisa und Hünfeld im Rahmen der formell verankerten Städtefreundschaft ruhen müssen, jetzt fand wieder ein Treffen statt. Bürgermeisterin Manuela Henkel aus Geisa und Hünfelds Bürgermeister Benjamin Tschesnok zeigten sich froh darüber, dass der gute Austausch zwischen den beiden befreundeten benachbarten Städten wieder stattfinden konnte.

Nachdem das letzte Treffen in Geisa stattgefunden hatte, waren die Mitglieder des Stadtrates und die Bürgermeisterin aus der thüringischen Kleinstadt wieder in Hünfeld zu Gast und besichtigten zunächst die neue Kindertagesstätte Arche Noah, welche 2021 in Betrieb gegangen war und anschließend das von Grund auf umgebaute Rathaus. Von Hünfelder Seite nahmen an dem Treffen die Mitglieder des Magistrates und der Ältestenrat der Stadtverordnetenversammlung teil.

Geisa und Hünfeld hatten 1990 eine formelle Städtepartnerschaft begründet, die angesichts der Nachbarschaft in eine Städtefreundschaft mündete. Schon 1986 hatte sich die Stadtverordnetenversammlung um Kontakte zu der Thüringer Nachbarstadt bemüht, die Schreiben aus Hünfeld über die ständige Vertretung der damaligen DDR in Bonn kamen allerdings nie in Geisa an.

Die Mandatsträger aus Geisa zeigten sich sehr beeindruckt von der hellen und freundlichen Atmosphäre, aber auch der guten Ausstattung und dem großzügigen Raumprogramm der Kindertagesstätte Arche Noah. Bürgermeisterin Manuela Henkel ließ es sich nicht nehmen, die Rutsche im Treppenhaus selbst zu testen. Auch für Geisa, so versicherte die Bürgermeisterin, sei das Thema Kindertagesstätten eine der zentralen Aufgaben. Allerdings wurde in der Diskussion deutlich, dass die Vorgaben des Freistaates Thüringen, beispielsweise bei der Inklusion, niedriger sind als in Hessen.

Bürgermeister Tschesnok befürchtet, dass die Standards im Vorfeld der Landtagswahl von allen Parteien in einem Überbietungswettbewerb noch höher geschraubt würden. Allein fehlen die Fachkräfte, um die Standards noch erfüllen zu können. Die Arche Noah sei derzeit zwar die neueste Kindertagesstätte, im Sommer werde aber am Molzbacher Berg eine noch größere Kindertagesstätte in Betrieb genommen. Während die Arche Noah 4,2 Millionen Euro gekostet habe und mit einem Betrag von 2,5 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Sozialer Zusammenhalt unterstützt wurde, werde die neue Kindertagesstätte rund 6,8 Millionen Euro kosten, wobei sich die Förderung auf knapp über 1 Million Euro belaufe. Alles andere müsse die Stadt selbst aufbringen.

Relativ gering ist in Geisa auch die Zahl der Kinder von Geflüchteten aus der Ukraine und Asylbewerbern. Diese bevorzugten größere Städte und Ballungszentren, sagte die Bürgermeisterin. In Hünfeld gibt es dagegen über 500 Geflüchtete, darunter viele Familien mit Kindern, für die die Stadt Hünfeld durch die Aufnahme in Betreuungseinrichtungen Sorge tragen müsse.

Im zweiten Teil der Besichtigungen schauten sich die Mandatsträger aus Geisa mit ihren Kollegen aus Hünfeld das umgebaute Rathaus an. Dabei machte der Bürgermeister aus Hünfeld deutlich, dass vor allem die Anforderungen zur Energieeinsparung, zum Brandschutz und zur Barrierefreiheit hohe Aufwendungen erfordert hätten. Außerdem sei die Gelegenheit genutzt worden, durch eine komplett neue Haustechnik die Voraussetzungen für eine weitere Digitalisierung der Verwaltung zu schaffen. Die Außenhülle des Rathauses habe aufgrund denkmalpflegerischer Aspekte weitgehend unverändert bleiben müssen, im Inneren seien allerdings hochmoderne Büros und Besprechungsräume entstanden. Außerdem sei das Rathaus auch eine Veranstaltungsstätte beispielsweise für Kulturveranstaltungen in den Rathaussälen.

Im Rathauskeller trafen sich die Mandatsträger beider Städte zu einem abschließenden Imbiss und Gedankenaustausch. Dabei überreichte die Geisaer Bürgermeisterin ihrem Hünfelder Amtskollegen einen Rosenbusch, der laut Tschesnok in Hünfeld einen würdigen Platz finden wird. In Geisa blühen auch Hessentagsrosen, die der Thüringer Nachbarstadt durch die Stadt Hünfeld geschenkt worden waren. +++ pm