Studie: Väter in Elternzeit machen später mehr im Haushalt

"Wir haben mit dem Elterngeld einen gesellschaftlichen Wandel erreicht"

Vater mit Kind

Väter, die in Elternzeit gehen, verbringen mehr Zeit mit ihren Kindern und machen mehr im Haushalt. Dieser Effekt hält auch noch Jahre nach dem Ende der Pause an, wie eine Studie des RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen zeigt, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten. Nach der Auswertung, die auf Daten des Soziooekonomischen Panels (SOEP) basiert, verbringen Väter, die in Elternzeit waren, in den ersten sechs Lebensjahren des Kindes am Wochenende täglich rund eineinhalb Stunden mehr mit ihren Söhnen und Töchtern als Väter, die durchgehend gearbeitet haben.

Auch bei der Arbeitsteilung im Haushalt wirkt die Elternzeit lange nach: Väter, die Elternzeit und –geld in Anspruch genommen haben, machen täglich eine halbe Stunde mehr Hausarbeit. „Auch wenn das meistens nur zwei Monate sind, verändert es langfristig die Rolle, die der Vater in der Familie hat“, sagte Wirtschaftswissenschaftler Marcus Tamm , der den Zusammenhang untersucht hat. „Dass diese Verhaltensänderungen so nachhaltig sind, war auch für uns überraschend.“ Die Studie vergleicht das Verhalten von Vätern, die sowohl vor als auch nach der Einführung des Elterngeldes 2007 Kinder bekommen haben. Es sei deshalb nicht davon auszugehen, dass der Effekt darauf zurückzuführen sei, dass Elternzeit nehmende Väter ohnehin die engagierteren sind, so Tamm. „Wir sehen bei denselben Vätern Unterschiede zwischen dem ersten Kind, bei dem sie keine Elternzeit genommen haben, und dem zweiten, bei dem sie mindestens zwei Monate genommen haben“, so der Wirtschaftswissenschaftler.

Familienministerin Franziska Giffey (SPD) lobte Elternzeit und Elterngeld als Erfolgsmodell. „Wir haben mit dem Elterngeld einen gesellschaftlichen Wandel erreicht“, so Giffey. Sie verwies auf den stark gestiegenen Anteil von Vätern, die in Elternzeit gehen. Väter, die Elternzeit nehmen, hätten nicht nur eine engere Bindung zu ihren Kindern, so die SPD-Ministe rin weiter. „Sie ermöglichen es auch den Müttern, sich wieder mehr um ihren Beruf zu kümmern.“ Diese Partnerschaftlichkeit zu fördern, sei wichtig. „Dieses Modell wollen wir in dieser Legislatur noch flexibler machen und damit attraktiver“, so die Familienministerin. +++