Arbeitsmarkt fehlt konjunktureller Rückenwind für Frühjahrsbelebung

863.000 Personen erhielten im April 2024 Arbeitslosengeld

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April 2024 um 164.000 gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Gegenüber dem Vormonat sank sie um 20.000 auf 2,75 Millionen Arbeitssuchende, teilte die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mit. Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen im April gegenüber dem Vormonat um 10.000. Die Arbeitslosenquote blieb bei 6,0 Prozent. „Dem Arbeitsmarkt fehlt nach wie vor der konjunkturelle Rückenwind“, sagte BA-Vorstand Regionen Daniel Terzenbach in Nürnberg. „Somit bleibt die Frühjahrsbelebung schwach. Obwohl die deutsche Wirtschaft seit zwei Jahren nicht in Tritt kommt, ist die Situation am Arbeitsmarkt aber weiterhin robust“, fügte er hinzu.

Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Arbeitsmarktpolitik und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 11.000 gestiegen. Sie lag im April 2024 bei 3.572.000 Personen. Das waren 132.000 mehr als vor einem Jahr. Im April waren 701.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 72.000 weniger als vor einem Jahr. Der BA-Stellenindex (BA-X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, der neben dem Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auch den Zugang berücksichtigt – sank im April 2024 um zwei auf 111 Punkte. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet der BA-X einen Rückgang von zwölf Punkten.

863.000 Personen erhielten im April 2024 Arbeitslosengeld, 84.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Bürgergeldberechtigten lag im April bei 4.009.000. Gegenüber April 2023 war dies ein Anstieg um 71.000 Personen. 7,3 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig. Von Oktober 2023 bis April 2024 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 342.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 6.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen hatten im April noch 185.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 455.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 17.000 weniger als vor einem Jahr. 270.000 waren von diesen noch unbesetzt. Der Ausbildungsmarkt ist im April aber noch stark in Bewegung. Deshalb erlauben diese Zahlen nur eine vorläufige Einschätzung der Entwicklung im aktuellen Berichtsjahr.

Arbeitsmarkt in der Region

Die Arbeitslosigkeit in Ost- und Waldhessen ist im April, zurückgegangen. Zum Ende des Monats lag die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda mit 7.353 um 156 niedriger als im März (-2,1 Prozent) und um 485 über dem Wert des Vorjahres (+7,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank auf 3,8 Prozent (Vormonat: 3,9 Prozent; Vorjahr: 3,6 Prozent).
Eine spürbare Frühjahrsbelebung ist lediglich im Raum Hersfeld-Rotenburg zu festzustellen, während der Arbeitsmarkt in der Region Fulda laut Agenturchef Waldemar Dombrowski – durch die schwache Wirtschaftslage beeinträchtigt – „auf der Stelle tritt“. Während im Agenturbezirk von der positiven Entwicklung zum Vormonat alle Personengruppen profitieren, werden beim Vergleich zum Vorjahresmonat die Folgen des gedämpften Konjunkturverlaufs sichtbar. So stieg die Arbeitslosigkeit im Verantwortungsbereich der Agentur für Arbeit um 5,2 Prozent auf 2.448. Die Jobcenter der Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg verzeichneten mit 4.905 Arbeitslosen ein Plus von 8,0 Prozent, wobei hier der hohe Anteil von Menschen mit Fluchthintergrund zu berücksichtigen ist.
Trotz aller Widrigkeiten (schwächelnde Konjunktur, Fluchtmigration u.a.) zeigt sich der Arbeitsmarkt noch aufnahmefähig: Im April meldeten sich weniger Menschen aus vorheriger Erwerbstätigkeit arbeitslos als im Monat zuvor; zugleich konnten mehr arbeitslose Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine Beschäftigung aufnehmen. Der Bestand an Arbeitsstellen ist weiterhin solide. 2.725 Arbeitsstellen liegen derzeit in den Landkreisen Fulda und Hersfeld-Rotenburg zur Besetzung vor. Es werden Fach- und Arbeitskräfte in zahlreichen Bereichen und Berufen gesucht. Angesichts des Fachkräftemangels setzen Arbeitsagentur und Kreisjobcenter verstärkt auf berufliche Weiterbildung. 496 Menschen nehmen an einer Weiterbildungsmaßnahme teil, das sind deutlich mehr als im Vorjahresmonat. +++

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