Stromleitung durch Eichenzell soll verhindert werden

Joachim Weber (BLE): Für die Stromtrasse fehlt die gesetzliche Grundlage

Die Fulda-Main-Leitung soll nach dem Willen der Gemeinde Eichenzell nicht gebaut werden. Dafür will man sich einsetzen. Die geplante 380-kV-Wechselstromleitung sei vollkommen unnötig. Den Beschluss fasste die Eichenzeller Gemeindevertretung in einer Sondersitzung, die von der Bürgerliste Eichenzell (BLE) beantragt wurde, am Dienstag einstimmig. Die Gemeindevertretung soll der Bundesnetzagentur noch innerhalb der am 30. Dezember 2021 endenden Anhörungsfrist die Position zu der geplanten Trasse durch den Kreis Fulda deutlich machen.

„Wir werden alles Erdenkliche dafür tun, dass die Stromtrasse mitten durch die Gemeinde Eichenzell nicht kommen wird. Insbesondere, weil es dafür keine gesetzliche Grundlage mehr gibt“, so Joachim Weber, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste. Weber verwies auf ein Gutachten vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), wonach die 130 Kilometer lange Fulda-Main-Wechselstromleitung für den Transport von nur 0,04 Terrawattstunden gebraucht werde. Diese Strom-menge entspricht dem Jahresverbrauch von rund 8000 Haushalten und diese Menge werde bald von Fotovoltaikanlagen allein in Osthessen produziert, so Weber. In Hessen haben wir etwas über 3 Millionen Haushalte.

Für die Leitung fehle laut Weber auch die gesetzliche Grundlage. Die Leitung beruhe auf dem Bundesbedarfsplangesetz. Dieser Plan ist durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das im April von der Bundespolitik mehr Maßnahmen für den Kilmaschutz forderte, überholt. Joachim Weber: „Es hilft uns auch nicht darüber zu diskutieren, ob östlich von Lütter oder quer durch Eichenzell besser oder schlechter ist, solange etwas gar nicht notwendig ist. In der Runde der Fraktionsvorsitzenden haben wir das bereit am 13. Dezember diskutiert und eine grundlegende härtere Gangart gefordert.“ Weber fügte an: „Am 17. Dezember hat die Fachanwältin der Gemeinde, Frau Dr. Spieker, eine sehr klare Stellungnahme ‚auf Kampfline‘ auf den Weg gebracht. Wir wollen, dass wir den Kampf gegen diese unnötige Stromtrasse mit der professionellsten Unterstützung, die wir bekommen können, führen. Simon Jestädt von der CDU-Fraktion und Alfons Schäfer, Fraktionsvorsitzende der CWE, sprechen sich gegen den Bau der Leitung aus. +++ pm/ja

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1 Kommentar

  1. Auch der VDE setzt auf zellulare Energiesysteme. Die Zeiten von zentraler Erzeugung und immer leistungsfähigeren Netzen sind vorbei. Erneuerbare Stromerzeugung, dezentrale Speicher, zu denen auch Elektrofahrzeuge zählen, werden in Zukunft unsere Versorgung mit elektrischer Energie sicherstellen.

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