Berlin. SPD-Vize Ralf Stegner sieht eine Annäherung von Grünen und Union kritisch. „Dem neuerlichen schwarz-grünen Flirtorchester mit politischen und journalistischen Solo-Beiträgen stehen bislang in Hamburg, Saarland und neuerdings Hessen eher mäßige Praxis-Darbietungen gegenüber“, sagte Stegner der „Welt“. Mit Blick auf ein mögliches rot-rot-grünes Bündnis in Thüringen unter dem Linken-Politiker Bodo Ramelow sagte Stegner: „Was Koalitionsfragen angeht, so entscheiden das bei uns in der SPD in Thüringen und auch anderswo die Landesverbände autonom, das ist bei den Grünen sicher auch so.“
Der SPD-Linke Niels Annen bezeichnete die derzeitige Richtungsdebatte bei den Grünen als „etwas ganz normales innerhalb von Parteien“. Er betonte, dass die SPD wieder den Kanzler stellen wolle. „Dafür muss die SPD aus eigener Kraft heraus stärker werden. Und genau daran arbeiten wir. Selbst die beste Koalitionsstrategie kann diese Arbeit nicht ersetzen“, so Annen. Zuvor war Grünen-Chefin Simone Peter führenden Unionspolitikern entgegengetreten, die für eine schwarz-grüne Koalition nach der nächsten Bundestagswahl geworben hatten. Sie erkenne nicht, dass sich Union und Grüne seit den Sondierungen im vergangenen Herbst „in irgendeiner Form angenähert hätten“, sagte Peter der „Welt am Sonntag“. „Da sehe ich größere Schnittmengen mit Rot-Rot, etwa wenn es um Verteilungsgerechtigkeit und Bürgerrechte geht.“ +++ fuldainfo