SPD-Chef hält Rückkehr Großbritanniens in die EU für möglich

Steinmeier sieht in "Brexit" auch eine Chance

Sigmar Gabriel (SPD)

Berlin/London. Vizekanzler und SPD-Chef Sigmar Gabriel hält nach einem Austritt Großbritanniens aus der EU auch eine Rückkehr in die Gemeinschaft für möglich. „Nichts ist für immer und wenig ist von Dauer“, sagte Gabriel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Europas Zukunft sei mit der Entscheidung vom Donnerstag nicht zu Ende. Er erinnerte daran, dass fast drei Viertel der unter 25 jährigen in der EU bleiben wollten. „Wir dürfen die Zugbrücke nicht hochziehen“, forderte er. „Wir müssen der jungen Generation auf beiden Seiten des Kanals die Chance geben, wieder zusammenzurücken.“ Gleichzeitig forderte der SPD-Chef einen behutsamen Umgang mit Großbritannien. „Die Brexit-Verhandlungen dürfen kein Scherbengericht über das britische Volk werden“, sagte Gabriel. „Jetzt ist Augenmaß gefragt, auch um die Wirtschaft stabil zu halten.“

Steinmeier sieht in „Brexit“ auch eine Chance

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sieht in einen bevorstehenden „Brexit“ auch eine „Chance“. Es gelte die Chance zu nutzen, die in diesem Einschnitt liege, „zum Nachdenken und zum Zuhören“, so Steinmeier nach einem Treffen der EU-Außenminister am Samstag in Berlin. Es brauche nun eine ausführliche Diskussion über die Zukunft der Europäischen Union. „Es gibt Fragen, wo wir noch keine gemeinsamen europäischen Antworten gefunden haben, wo sie aber erwartet werden“. Als Beispiel nannte er die Flüchtlingsfrage. Es sei jedoch eine gemeinsame Position der EU-Außenminister, dass der Prozess eines Austritts Großbritanniens aus der EU nun „so bald wie möglich“ gestartet werde, so Steinmeier. +++ fuldainfo