Senioren-Union Hessen: Die Apotheke im Dorfe lassen

Apotheke

Die Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter dramatisch. Laut der "Pharmazeutischen Zeitung" und der ABDA gibt es derzeit nur noch 17.288 Apotheken, etwa 750 weniger als im Vorjahr. Experten warnen, dass die Versorgung der Patienten, insbesondere in ländlichen Gebieten, ernsthaft gefährdet ist, wenn sich nicht bald etwas ändert.

Die Senioren-Union der CDU in Hessen und im Vogelsberg sieht vor allem für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung und Palliativpatienten schwerwiegende Einschränkungen. Der Bundesvorsitzende Dr. Fred-Holger Ludwig kritisiert die Benachteiligung ländlicher Räume durch das Apothekensterben und das geplante Apothekenreformgesetz. Er fordert die Regierung auf, endlich an die ältere Bevölkerung zu denken und nicht gegen sie zu regieren.

Auch Hans-Jürgen Schäfer, Kreisvorsitzender Vogelsberg, und der Landesvorsitzende Kurt Wiegel betonen die Bedeutung einer schnellen und fachkundigen Versorgung mit Medikamenten vor Ort, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Sie lehnen die von Gesundheitsminister Lauterbach vorgeschlagene "Apotheke-light" mit Apotheker per Anruf ab und warnen davor, dass die geplante Reform auf dem Rücken der ohnehin schon überlasteten pharmazeutisch-technischen Assistenten ausgetragen wird.

Ines Claus setzt sich für Apotheken vor Ort ein

Die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, Ines Claus, besuchte im Rahmen ihrer Sommerreise die Kurapotheke in Wiesbaden. Dazu sagt sie: „Mir ist es wichtig auf die alarmierende Entwicklung des Apothekensterbens, besonders im ländlichen Raum, hinzuweisen. Die Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums kritisiere ich scharf, weil es das bewährte System der wohnortnahen Arzneimittelversorgung gefährdet. Inhabergeführte Apotheken sind unverzichtbar für die medizinisch-pharmazeutische Versorgung vor Ort, deshalb werden wir nicht locker lassen uns weiterhin entschieden für die Sicherung und Förderung der Apotheken vor Ort einzusetzen. Eine Apotheke ohne Apothekerin oder Apotheker ist wie eine Praxis ohne Arzt – und das können wir uns nicht leisten.

Im Gespräch mit der Inhaberin der Kurapotheke in Wiesbaden, Frau Simone Schwab, ging es natürlich um die gesamte Reformänderung, die von Honorar-Umverteilungen bis zur Light-Apotheke reicht. Neben meiner Teilnahme an der bundesweiten Demonstration auf dem Opernplatz und den Gesprächen mit dem Apothekerverband und der Apothekerkammer, habe ich auch einen persönlichen Brief an Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach geschrieben, auf den gerade in diesen Tagen eine Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs erfolgte. Darin der bemerkenswerte Satz: „Der Meinungsbildungsprozess innerhalb der Bundesregierung zu diesen Themen ist noch nicht abgeschlossen.“ Ich kann verstehen, wenn sich die Apotheker fragen, ob hier Politik mit einem Reformentwurf gemacht wird, der im Zweifel gar nicht abgestimmt ist, denn es geht immerhin bundesweit um 17.288 Filialen, die um ihre Existenz bangen. Für mich steht fest: Wir werden nicht lockerlassen und uns weiter für eine Reform einsetzen, die die Gesundheitsversorgung in unserem Land stärkt und nicht schwächt. Für weniger Bürokratie und höhere Löhne in den Apotheken. Denn sie sind die letzte Verteidigungslinie unserer Gesundheit. Und die Gesundheit der Menschen ist für uns nicht verhandelbar.“ +++


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