Schienenlärm: Hünfeld will sich nicht mit „passivem Lärmschutz“ zufrieden geben

Hünfeld. Die Stadt Hünfeld wird sich beim Thema Bahnlärm nicht mit passiven Lärmschutzmaßnahmen zufrieden geben, so wie sie vor rund zehn Jahren durch die Bahn finanziert wurden. Wie Bürgermeister Stefan Schwenk mitteilt, habe der Magistrat entschieden, auf drei Kanälen die Anstrengungen für den Ausbau von aktiven Lärmschutzwällen voranzutreiben.

Die Bahnstrecke, die unmittelbar an Rückers, Nüst und der Hünfelder Kernstadt vorbeiführe, gehöre bundesweit zu den drei lärmintensivsten Trassen mit nächtlichen Belastungen von über 75 dB(A). Passiver Lärmschutz diene den Menschen nur, so-lange sie sich in ihren Wohnungen aufhielten und die Fenster geschlossen seien, die Lebensqualität leide aber spätestens dann, wenn sie Fenster öffneten oder in ihre Gärten gingen, betont Schwenk. In den Jahren 2000 bis 2006 waren in Nüst, in der Kernstadt sowie im Bereich des Kirnhofs Zuschüsse für den Einbau von Schallschutzfenstern und Lüftungsanlagen sowie Dämmmaßnahmen an Wohngebäuden gewährt worden. Die Bahn stellt sich deshalb nach Angaben von Bürgermeister Schwenk auf den Standpunkt, dass das Lärmsanierungsprogramm für Hünfeld damit abgeschlossen sei und keine weiteren Maßnahmen erfolgen müssten. Außerdem vertrete die Bahn die Auffassung, dass Lärmschutzmaßnahmen entlang des bestehenden Schienennetzes eine freiwillige Maßnahme ohne Rechtsanspruch seien.

Über den Lärmaktionsplan Schiene, der durch das Regierungspräsidium Kassel auf-gestellt worden war und alle fünf Jahre fortgeschrieben werde, habe die Stadt Hünfeld bereits die aus ihrer Sicht notwendigen Lärmschutzmaßnahmen mitgeteilt. Gleiches gelte für die Öffentlichkeitsbeteiligung des Eisenbahnbundesamtes zum Lärmaktionsplan. Durch den öffentlichen Aufruf der Stadt Hünfeld zur Bürgerbeteiligung an diesem Lärmaktionsplan seien auch andere Kommunen sowie die örtlichen Bundestagsabgeordneten aufmerksam geworden. Mittlerweile hätten sich alle vom Schienenlärm betroffenen Kommunen im Landkreis zu einer Arbeitsgruppe zusammengefunden, um mit Nachdruck Lärmschutzmaßnahmen gemeinsam einzufordern. Der Arbeitsgruppe gehörten neben der Stadt Hünfeld auch die Stadt Fulda, die Gemeinden Flieden, Neuhof, Eichenzell und Petersberg an.

Schwenk betonte, dass, im Gegensatz zur Auffassung der Bahn, das Thema Lärmschutz für die Stadt Hünfeld keineswegs erledigt sei. Die Möglichkeiten, durch eigene Maßnahmen, wie den Bau von Erdwällen entlang der Hersfelder Straße, den Schienenlärm zu reduzieren, seien weitestgehend ausgeschöpft. Eine nachhaltige Verbes-serung könne nur durch den Bau geeigneter Lärmschutzwände entlang der Gleiskörper erreicht werden. Dazu stehe er auch in Gesprächen mit dem Hessischen Wirtschaftsministerium, das diese Forderung ebenfalls unterstütze. +++ fuldainfo

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