SAP fordert bundesweites Digitalministerium

Das Ministerium brauche klare Verantwortlichkeiten

Digitalisierung

Der Vorstandschef des Softwareunternehmens SAP, Christian Klein, kritisiert, dass deutsche Schulen, Universitäten und Krankenhäuser in der Pandemie schlecht auf die Digitalisierung vorbereitet sind. „Es wäre sehr wichtig, dass wir in Berlin ein Digitalministerium mit Weisungskompetenz bekommen“, sagte Klein der „Süddeutschen Zeitung“. Dann könne man mehr Geschwindigkeit aufnehmen.
„Die öffentliche Verwaltung, die Schulen und die Universitäten müssen digitaler werden, alle Ministerien sind hier in der Pflicht.“

Das Ministerium brauche klare Verantwortlichkeiten. „Ein zahnloser Tiger bringt am Ende nichts. Unser Flickenteppich an Entscheidungsträgern ist eine Herausforderung, mit Insellösungen kommen wir nicht weiter“, sagte Klein. Es gebe zu viele Defizite, etwa bei der IT-Ausstattung in Schulen und Universitäten. Da brauche es flächendeckende Lösungen, das sei „mit unserem Föderalismus aber nicht so leicht vereinbar“.

„Es kann doch nicht sein, dass eine Schule besser ausgestattet ist, nur weil sie in einem anderen Bundesland oder näher an einem Großunternehmen liegt. Wir brauchen eine bundesweite Lösung, denn neue Technologien lassen sich besser flächendeckend mit hoher Qualität installieren“, so Klein. Wichtig sei auch, dass Lehrpläne schnell an den digitalen Wandel angepasst würden und in die Lehrkräfte investiert werde, so dass diese Begeisterung für die neuen Medien ausstrahlen.

SAP-Chef Klein kündigte zudem an, dass das Unternehmen kleinere Zukäufe von Firmen plane. „Wir haben immer gesagt, dass wir weiße Flecken in unserem Portfolio füllen wollen“, sagte er. „Wir sind immer offen für Partnerschaften und kleinere Akquisitionen.“ Nicht vorgesehen seien „in naher Zukunft“ große Zukäufe. Denn SAP sei aus eigener Kraft auf gutem Weg. SAP ist das größte Softwareunternehmen Europas und die wertvollste Börsenfirma in Deutschland. +++