Rufe nach Neuorganisation der Luftsicherheitsaufgaben

Pilotenvereinigung rechnet frühestens im Winter mit Normalisierung

Angesichts der chaotischen Zustände an deutschen Flughäfen fordern die Bundespolizeigewerkschaft und der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) eine Neuorganisation der Luftsicherheitsaufgaben. Notwendig sei eine „halbstaatliche“ Luftsicherheitsgesellschaft beim Bund unter Beteiligung der Länder, sagte Gewerkschaftschef Heiko Teggatz dem „Handelsblatt“. Diese solle ausschließlich für das Personal zuständig sein.

Die Ursache der „derzeitigen Katastrophe“ liege im fehlenden Personal. „Wenn den Beschäftigten in den Sicherheitsbereichen auf den Flughäfen ein krisenfester und gut bezahlter Arbeitsplatz angeboten würde, hätte wir solche Probleme langfristig nicht mehr“, so Teggatz. Ähnlich äußerte sich die VZBV-Mobilitätsexpertin Marion Jungbluth. „Wieder mal zeigt sich, dass Geiz nicht geil ist, sondern Gift“, sagte Jungbluth dem „Handelsblatt“. Es räche sich, dass bei den Diensten und beim Service am Boden und in der Luft allein das „Sparmantra“ gegolten habe, um Fliegen billig zu machen. Es müsse daher alles getan werden, „um die Sicherheit und Zuverlässigkeit beim Fliegen zu gewährleisten, notfalls auch mit mehr Staat, wenn der Markt hier wieder mal versagt“.

Pilotenvereinigung rechnet frühestens im Winter mit Normalisierung

Trotz der Beschlüsse der Bundesregierung zur Beseitigung der aktuellen Personalengpässe an den deutschen Flughäfen rechnet die Pilotenvereinigung Cockpit nicht mit einem raschen Ende der Probleme. Der akute Mangel sei selbst verschuldet, sagte Vorstandsmitglied Matthias Baier der „Rheinischen Post“. „Wir rechnen frühestens im Winter mit einer Normalisierung der Situation.“ Die Unternehmen müssten jetzt ihrerseits Maßnahmen ergreifen, damit der Flugverkehr wieder reibungslos funktioniert. „Kurzfristig wird dies allerdings schwer möglich sein“, sagte Baier. Zugleich forderte er die Branche auf, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. „Die Branche hat an Attraktivität verloren. Die Arbeitsbedingungen müssen verbessert werden, um wieder ausreichend Personal gewinnen zu können.“ Alle Beteiligten seien daher jetzt aufgerufen, „das nächste Jahr und die mittelfristige Planung nicht zu vernachlässigen und weiter kräftig auszubilden“, so das Vorstandsmitglied. +++