RKI meldet 19.528 Corona-Neuinfektionen – Mehr als 700 Tote

Baden-Württemberg erwägt wegen Mutation schärfere Quarantäneregeln

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am frühen Dienstagmorgen 19.528 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das waren 35,3 Prozent mehr als am Dienstagmorgen vor einer Woche, als durch das RKI 14.432 Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet worden waren. Dabei ist allerdings zu beachten, dass in der vergangenen Woche keine Daten aus Sachsen gemeldet worden waren. Außerdem meldete das RKI nun 731 Tote binnen 24 Stunden in Zusammenhang mit dem Virus. Die Zahl der aktiven Fälle mit Nachweis sank leicht auf 366.500. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Dienstagmorgen 5.160 Covid-19-Patienten intensiv behandelt. Am Vortag waren es zur gleichen Zeit noch 121 weniger.

Baden-Württemberg erwägt wegen Mutation schärfere Quarantäneregeln

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl will die Einreise-Quarantäneregeln verschärfen, um die Verbreitung des mutierten Coronavirus zu verlangsamen. „Großzügige Ausnahmen für Reisen aus Deutschland ins Ausland darf es zukünftig nicht mehr geben“, sagte der CDU-Politiker der „Welt“. Wer etwa ohne triftigen Grund ins Ausland reist, dürfe nicht mehr von der Quarantänepflicht ausgenommen werden. Sein bayerischer Kollege Joachim Herrmann (CSU) kündigte unterdessen an, dass die bayerische Polizei „auch in den kommenden Wochen in Abstimmung mit der Bundespolizei im Grenzbereich sowie an Grenzübergängen verstärkt kontrollieren“ werde. Die EU-Kommission müsse zudem umgehend die rechtlichen Voraussetzungen auf den Weg bringen, um von Nicht-EU-Bürgern schon an den EU-Außengrenzen die Vorlage eines aktuellen negativen Testergebnisses zu verlangen, forderte Herrmann. „Die bisher geplante Begrenzung der Maßnahmen allein auf direkte Ein reisen, also im Wesentlichen auf den Luftverkehr, wird aus meiner Sicht der Dimension des Problems nicht gerecht“, sagte der bayerische Innenminister der „Welt“. Auch der SPD-Innenpolitiker Uli Grötsch spricht sich für verstärkte Grenzkontrollen aus. „Solange wir nicht genau wissen, womit wir es bei dem mutierten Virus zu tun haben, bin ich als Vorsichtsmaßnahme für verstärkte Kontrollen an unseren Grenzen“, sagte Grötsch. „Deutsche Staatsbürger und diejenigen, die ihren gewöhnlichen Wohnsitz in Deutschland haben, sollten jedoch nach Vorlage eines negativen Corona-Tests mit ihren Partnern nach Deutschland einreisen können, um zum Beispiel Weihnachten zuhause zu feiern.“ Widerspruch kommt aus der Linksfraktion. „Statt nationaler Alleingänge wäre eine europäische Antwort notwendig – in Abstimmung mit Großbritannien“, sagte die innenpolitische Sprecherin Ulla Jelpke der „Welt“. „Der schnelle Ruf nach Grenzschließungen gaukelt eine falsche Sicherheit vor.“

Dreyer und Tschentscher gegen schärfere Regeln wegen Virus-Mutation

wei SPD-Regierungschefs sehen in der in Großbritannien aufgetretenen Mutation des Coronavirus keinen Grund für eine Verschärfung des Lockdowns in Deutschland. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe): „Wir haben zurzeit noch keine fundierten Kenntnisse und auch Virologen raten zur Besonnenheit.“ Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte: „Die Infektionsdynamik ist in Deutschland nach wie vor zu hoch“. Und weiter: „Das wichtigste Ziel muss daher sein, die Verbreitung der neuen Virusvariante in Deutschland zu verhindern. Deshalb ist es richtig, den Reiseverkehr mit Großbritannien konsequent einzuschränken.“ Die Entwicklung zeige zudem, „wie dringend es war, die frühere unsichere Regelung zu den Einreisetests durch eine konsequente Quarantäne für Auslandsreiserückkehrer einzuführen.“ Tschentscher forderte, nach der nun erfolgten Zulassung des Biontech-Impfstoffes jetzt schnell stmöglich mit den Impfungen in Deutschland beginnen. Ökonomen warnen indes vor den ökonomischen Folgen der Blockadepolitik: „Die Symbolwirkung der Abschottung zum jetzigen Zeitpunkt könnte deutlicher nicht sein, auch wenn sie durch die Pandemie bedingt ist“, sagte Ifo-Chef Clemens Fuest dem „Handelsblatt“.

Berlins Regierender mit Lockdown unzufrieden

Michael Müller, Regierender Bürgermeister von Berlin, ist mit der Effektivität des aktuellen Lockdowns unzufrieden. „Ich sehe immer noch sehr viel Leben auch auf den Straßen“, sagte Müller RTL und n-tv. „Insofern glaube ich, wir haben noch einiges zu tun und müssen noch weiter achtsam sein und müssen diese Regeln sehr ernst nehmen, damit die Zahlen auch wirklich in nächster Zeit runtergehen, denn unsere Krankenhäuser kommen an ihre Belastungsgrenze.“ Eine Notwendigkeit, die Beschränkungen für die Festtage doch noch weiter zu fassen, sieht er aber nicht, schließlich hätten Bund und Länder die Regeln gerade erst vor wenigen Tagen verabredet. „Ich glaube schon, dass das zwar erhebliche Einschränkungen sind, die für viele auch eine Belastung sind, gerade über diese festlichen Tage jetzt, aber auf der anderen Seite sehen natürlich viele auch, dass das nötig ist“, so der SPD-Politiker. Ohnehin gehe es um den privaten Bereich, wo die Politik nur Rahmenbedingungen setzen könne. Daher sei jetzt jeder und jede dazu aufgefordert, Eigenverantwortung zu zeigen.

Deutschland bekommt bis Silvester 1,35 Millionen Impfdosen

Deutschland bekommt in 2020 noch 1,35 Millionen Dosen vom gerade erst zugelassenen Biontech-Impfstoff geliefert. Das sagte laut Teilnehmerkreisen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Montag seinen Länderkollegen. Konkret sollen demnach am 26. Dezember 151.125 Impfdosen geliefert werden, am 28. Dezember 521.625 und am 30. Dezember 672.750, insgesamt in diesem Jahr also 1.345.500 Einheiten. In der gesamten ersten Kalenderwoche 2021 werden nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung dann allerdings insgesamt nur 672.750 Impfdosen von Biontech und Pfizer für ganz Deutschland erwartet, entsprechend rund 96.000 Impfdosen pro Tag. Mit den Impfungen soll bereits am 27. Dezember begonnen werden. +++