Regierungskoalition möchte Antrag zur Innenstadtentwicklung in der nächsten SV einbringen

Kerber-Immobilie stünde zum Verkauf, Gründung einer Entwicklungsgesellschaft zur Weiterentwicklung des Areals

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Das Kerber-Areal bzw. die Kerber-Immobilie in der Rabanusstraße inmitten der Fuldaer Innenstadt, in dieser bis Mitte des vergangenen Jahres noch eine Galeria-Kaufhof-Filiale betrieben wurde, soll durch die Stadt Fulda zu einem Gutachterwert erworben werden. Dies gaben heute die jeweiligen Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition CDU, CWE und FDP in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Fuldaer Stadtschloss bekannt. Das Vorhaben der Innenstadtentwicklung möchte die Regierungskoalition in der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung in Form eines Antrages in die nächste Stadtverordnetenversammlung am fünften Juli einbringen. Nach Kenntnis von CDU, CWE und FDP werde die Familie Kerber, die in Fulda viele Jahrzehnte das Kaufhaus Kerber betrieb und daher eine Institution in Fulda ist, das Areal nicht selbst entwickeln. Wie aus Immobilienkreisen in Erfahrung gebracht werden konnte, stehe das ganze Areal zu Verkauf.

„Wir als Koalitionspartner haben uns dahingehend beraten, intensiv diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir der Ansicht sind, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt ist, den Magistrat dazu aufzufordern, mit der Familie Kerber in Verhandlung zu treten und das Areal in Gänze zu einem Gutachterwert zu erwerben“, stellte die Vorsitzende der CDU-Fraktion im Fuldaer Stadtparlament, Patricia Fehrmann, auf der heutigen Pressekonferenz heraus. Weiter wolle die Regierungskoalition dem Magistrat der Stadt Fulda den Vorschlag unterbreiten, eine eigene Entwicklungsgesellschaft zu gründen, um dann das gesamte Areal weiterzuentwickeln.

„Wir haben im Januar eine Veränderungssperre verhängt, um keine Veränderung der Nutzung, die wir so nicht wünschen, auf den Weg gebracht“, so die Vorsitzende der CDU-Fraktion weiter. „Uns war natürlich bewusst, dass eine Kaufhauslandschaft wie sie früher vorherrschte heute so nicht mehr zielführend ist. Da es sich bei der Immobilie um ein begehrtes Areal handelt, im Herzen der Fuldaer Innenstadt mit unmittelbarer Nähe zum Bahnhof, hat dieses von vornherein ein riesiges Entwicklungspotenzial. Das hat uns zu dem Gedanken veranlasst, dass hier echte Innenstadtentwicklung betrieben werden kann, die die Fuldaer Innenstadt stärkt.“ Anvisiert seien, so die CDU-Fraktionsvorsitzende weiter, ein Nutzungsmix bestehend aus bezahlbarem Wohnraum, Einzelhandel, Dienstleistungen, Büros sowie Platz für Kulturschaffende. Was darüber hinaus Chancen auf Entwicklung hat, soll anhand einer Bedarfsanalyse im Rahmen eines Architektenwettbewerbs geprüft werden.

Die ins Leben gerufene Zukunftswerkstatt Innenstadt habe gezeigt, dass sehr viele Bürgerinnen und Bürger – aber auch Gewerbetreibende und Interessensgemeinschaften aber auch die IHK Fulda sehr daran interessiert seien, die Stadt weiter zu vitalisieren, um an diesem Standort zügig eine Entwicklung herbeizuführen. „Wir als CDU-Fraktion setzen stets auf den freien Markt. Unsere Auffassung ist: der freie Markt soll erwerben und auch entwickeln und die Kommune sollte sich nicht in diesen Markt einmischen. Aber wir sind der Auffassung, dass es bei diesem Standort besonders wichtig ist, dass hier eine zügige Entwicklung erfolgt und auch eine, die zum einen die Stadt vitalisiert und zum anderen für die Menschen, die hier leben, die Bürgerinnen und Bürger, die Touristen, die in unsere Stadt kommen, einen Mehrwert darstellt. Für uns ist diese Entwicklung elementar. Und ich glaube, dass diese Entscheidung, diese Immobilie zu erwerben, eine der wichtigsten – vielleicht sogar die wichtigste Entscheidung – dieser Legislaturperiode sein wird“, so Fehrmann.

„Wir haben uns in den Gesprächen dazu entschieden, dass wir die Immobilie – soweit wir Zugriff auf diese haben – im Rahmen einer Entwicklungsgesellschaft mit städtischen Kapital erwerben werden, die unter anderem aber auch finanziert werden soll mit Kapital vom Kapitalmarkt, um letztlich nicht die ganze Last der Kommune zufallen zu lassen und die Immobilie nicht in ihrer weiteren Entwicklung im Eigentum der Stadt Fulda zu halten, sondern diese dann Schritt für Schritt möglicherweise über Veräußerungen von Gesellschaftsanteilen zu veräußern“, stellte heute der Vorsitzende der FDP-Stadtverordnetenfraktion, Michael Grosch, heraus. Und weiter: „Warum machen wir das nicht alles auf privatem Wege und lassen die Dinge ihren Lauf, so wie man das von der FDP auch erwarten könnte ganz so nach dem Motto: Die Wirtschaft hat etwas und der Staat soll sich raushalten, was grundsätzlich alles richtig ist? Wir haben hier das Problem, dass uns Informationen vorliegen, die gewisse Risiken beinhalten.“

Grosch weiter: „Da das Objekt aufgrund seiner Lage so interessant ist und daher auf den Markt gebracht werden könnte, würden Spekulationen für verschiedene Investitionsgesellschaften ausgelöst, damit wäre uns als Verantwortliche für die Stadt nicht geholfen, wenn wir nicht die Möglichkeit hätten oder maximal über die Regelungen in das Verfahren Einfluss zu nehmen, dahingehend, was sich im Zentrum unserer Stadt entwickelt. Die Innenstadtentwicklung ist ein zentrales Thema, das wir in den nächsten fünf Jahren angehen wollen und werden und da ist es wichtig, dass wir Eingriffsmöglichkeiten haben. Wir wollen die Innenstadt stärken und das auch im Rahmen einer zusammenhängenden konzeptionellen Entwicklung.“ „Mit dem Erwerb der Immobilie haben wir die Möglichkeit, unsere Innenstadt im Bereich Handel zu stärken. Wir haben somit die Hand drauf, was mit der Immobilie passiert“, so der Vorsitzende der CWE-Stadtverordnetenfraktion, Martin Jahn. Und weiter: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, uns clevere Ideen zu überlegen, Workshops zu durchlaufen, zu schauen, wer ist interessiert und wer bringt sich ein bei der zukünftigen Entwicklung des Areals. Ich glaube, es ist für die Bürgerinnen und Bürger und die Stadt Fulda ein großer Gewinn, dass wir es selber mit in der Hand haben, was mit der Immobilie geschieht und auch, was sich in den nächsten Jahren dort entwickelt. Wir sind guter Dinge, dass wir die nächsten Jahre Innenstadtentwicklung in Eigenregie gestalten können.“

„Jetzt wünschen wir uns, dass der Magistrat der Stadt Fulda zeitnah mit der Familie Kerber in Verhandlungen tritt und unser Vorhaben realisiert wird. Es gibt ja vielleicht auch andere Interessenten. Wie gesagt: Die Immobilie ist auf dem Markt und ich glaube, dass zwischen der Familie Kerber und der Stadt eine enge Bindung besteht. Kerber war über viele Jahrzehnte eine Institution in Fulda.“ Man müsse schauen, welche Optionen bestehen. Vielleicht ließen sich Flächen oder Teilflächen veräußern. Auf jeden Fall sollte zügig gehandelt werden, um die Attraktivität Fuldas weiter zu steigern. Die Fraktionsvorsitzenden der Regierungskoalition hofft jetzt, dass die übrigen Stadtverordnetenfraktionen dem Antrag zustimmen, damit Fulda weiterhin attraktiv und lebenswert bleibt. +++ ja