Reallöhne im ersten Quartal um 1,8 Prozent gesunken

Tarifverdienste im ersten Quartal deutlich gestiegen

Lohnabrechnung

Die Reallöhne in Deutschland sind im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahresquartal um 1,8 Prozent gesunken. Der Nominallohnindex lag um 4,0 Prozent höher als im ersten Quartal 2021, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit. Die Verbraucherpreise stiegen im selben Zeitraum um 5,8 Prozent. Die Inflation zehrte somit den Nominallohnanstieg mehr als auf. Datenquelle der Verdienstindizes ab dem Berichtsjahr 2007 bis zum Berichtsjahr 2021 war die Vierteljährliche Verdiensterhebung, die mit dem vierten Quartal 2021 eingestellt wurde. Datenquelle der Verdienstindizes ab dem Berichtsjahr 2022 ist die neue Verdiensterhebung. Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungskonzepte der bisherigen sowie der neuen Verdiensterhebung sind die Daten für das Jahr 2022 aber nur eingeschränkt mit den Daten für 2021 vergleichbar. Dies gelte insbesondere auf Ebene der Wirtschaftszweige, weshalb auf eine tiefergehende Analyse und Berichterstattung über die Gesamtwirtschaft hinaus im Berichtsjahr 2022 verzichtet werde, so die Statistiker.

Tarifverdienste im ersten Quartal deutlich gestiegen

Die Tarifverdienste in Deutschland sind im ersten Quartal 2022 um durchschnittlich 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Im Ergebnis berücksichtigt sind tarifliche Grundvergütungen und durch Tarifabschlüsse festgelegte Sonderzahlungen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit. Der Anstieg ohne Sonderzahlungen lag im Vorjahresvergleich bei 1,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise um 5,8 Prozent. Deutlich überdurchschnittlich sind die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen unter anderem in den Bereichen „Erziehung und Unterricht“ (+5,0 Prozent), „Land- und Forstwirtschaft; Fischerei“ (+4,9 Prozent) sowie „Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung“ (+4,6 Prozent) gestiegen. In diesen Bereichen machten sich vor allem die Corona-Prämien bemerkbar, die sowohl die Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder als auch die meisten Landes- und Kommunalbeamten im ersten Q  uartal 2022 erhielten. Ohne Berücksichtigung der Sonderzahlungen lag die Tarifentwicklung in diesen Bereichen mit +0,3 Prozent (Erziehung und Unterricht), +0,8 Prozent (Öffentliche Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung) sowie +1,6 Prozent (Land- und Forstwirtschaft; Fischerei) deutlich niedriger. Auch die überdurchschnittliche Tarifentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe (+4,8 Prozent) lässt sich vorrangig auf Sonderzahlungen, vor allem in der Metall- und Elektroindustrie, zurückführen, so die Statistiker. Mit +0,7 Prozent lag die Tarifentwicklung ohne Sonderzahlungen hier deutlich unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von +1,1 Prozent. Im Baugewerbe (+4,7 Prozent) wurde im ersten Quartal 2022 ebenfalls eine Corona-Prämie gezahlt. Unterdurchschnittlich sind die Tarifverdienste einschließlich Sonderzahlungen im Vergleich zum ersten Quartal 2021 insbesondere in der Energieversorgung (+0,7 Prozent), bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (+1,3 Prozent) sowie bei der Wasserversorgung und Entsorgung (+1,9 Prozent) gestiegen.