Ramelow will Gottesdienste und Demonstrationen unter Auflagen ermöglichen

Infektionsschutz sei ihm nicht gleichgültig

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke)

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat gefordert, Gottesdienste und öffentliche Demonstrationen trotz Coronakrise wieder zuzulassen. „In einer Demokratie darf man Meinungsfreiheit nie ruhen lassen“, sagte Ramelow „Zeit-Online“. „Das wäre einer freiheitlichen Gesellschaft fremd“, so der Linken-Politiker weiter. Für ihn seien Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit gleichermaßen wichtig. „Das stille Kämmerlein reicht dafür nicht aus. Beides bedarf der sichtbaren Manifestation“, sagte Ramelow.

Infektionsschutz sei ihm nicht gleichgültig. „Ich wüsste aber nicht, was gegen einen großen schweigenden Kreis von Menschen spricht, die mit gehörigem Abstand auf einer großen Fläche wie dem Erfurter Domplatz protestieren“, so der thüringische Ministerpräsident weiter. Die Kirchengemeinden müssten für ihre Gottesdienste die Zahl der Menschen im Verhältnis zur Fläche und den Sitzplätzen begrenzen. In vielen Regionen seien die Kirchen groß genug dafür. Zudem es sei notwendig, zu differenzieren, welche religiösen Riten vertretbar sind und welche nicht. „Das gemeinschaftliche Gebet braucht keine persönliche Berührung, ist also unproblematisch“, sagte Ramelow „Zeit-Online“.

Ein Abendmahl mit einem gemeinsamen Löffel wie bei der orthodoxen Kirche halte er jedoch für unvertretbar. Vertreter der Religionsgemeinschaften und der Bundesländer beraten am heutigen Freitag mit dem Bundesinnenministerium über die Wiederzulassung religiöser Veranstaltungen. Parallel erarbeiten die Bundesländer ihre Verordnungen zur Umsetzung der am Mittwoch beschlossenen Bund-Länder-Leitlinien für Lockerungen der Corona-Einschränkungen. +++

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