Politikberater Spreng warnt vor Gabriel als Kanzlerkandidat

Aktuell gebe es "keine optimale Lösung"

Sigmar Gabriel (SPD)
Sigmar Gabriel (SPD)

Berlin. Der Politikberater und ehemalige Wahlkampfmanager von Unionskanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU), Michael Spreng, hat vor einer Nominierung des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel zum Kanzlerkandidaten gewarnt. „Das ist keine Wählerlösung, sondern eine Parteilösung“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Denn Sigmar Gabriel gehört zu den unpopulärsten deutschen Politikern. Er ist in der Partei verankert, aber nicht in der Bevölkerung.“

Der bisherige EU-Parlamentspräsident Martin Schulz „kann über 20 Prozent hinausgreifen“. Das könne Gabriel eher nicht. „Sein Image des Unberechenbaren und Sprunghaften ist in einem dreiviertel Jahr nicht weg zu kriegen.“ Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Mentefactum, zeigte sich ebenfalls skeptisch: „Gabriel ist zuletzt sehr gewachsen und zum Staatsmann geworden“, erklärte er der Zeitung. „Er hat aber nicht den Rückhalt der verbliebenen SPD-Wähler.“ Schulz hingegen sei zwar relativ unbekannt und habe sich als Europapolitiker profiliert, was aus Sicht vieler Wähler heikel sei. Allerdings bewerteten jene Leute, die den Gabriel-Konkurrenten näher kennen lernten, ihn meist positiv.

Schulz könne für die SPD deshalb ein guter Kandidat sein, so Schöppner – aber nicht jetzt, sondern erst in zwei Jahren. Aktuell gebe es „keine optimale Lösung“. Nach Angaben des „Spiegels“ hat Schulz zuletzt gegenüber Parteimitgliedern zu erkennen gegeben, dass er nicht mehr damit rechne, SPD-Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl 2017 zu werden. +++