Point Alpha Stiftung mit Foto- und Imageausstellung in Den Haag

Point Alpha von Europol „verhaftet“

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Point Alpha Stiftung, Arndt Macheledt (rechts) bringt dem internationalen Publikum mit den Europol-Mitarbeiter Bernd Günther (erste Reihe, rechts) die Ereignisse von 1989 und ihre Auswirkungen näher. Bild: europol

Dort, wo eigentlich die Fahndung nach Schwerverbrechern, Terroristen, der Kampf gegen Drogenhandel und Geldwäsche auf der Tagesordung steht, wurde jetzt die Point Alpha Stiftung sozusagen „verhaftet“. Die Europäische Polizeibehörde wurde aber nicht im Rahmen einer Strafverfolgung aktiv, sondern wegen der Ausstellung „Border openings in the Rhön region in 1989″, die jetzt in Den Haag in der Zentrale von Europol Wende-Ereignisse aus der Rhön und Umgebung in Bildern wieder lebendig werden lässt.

Konzipiert wurde die Ausstellung von Arndt Machelet, der dazu über 300 Aufnahmen von Fotografen aus der hessischen und thüringischen Umgebung sichtete. Zur Eröffnung ließ der wissenschaftliche Mitarbeiter der Point Alpha Stiftung vor einem internationalen Publikum mit Direktorin Catherine De Bolle an der Spitze eine aufregende Zeit Revue passieren als zwischen dem Fuldaer und Geisaer Land der Grenzzaun löchrig wurde. Ergänz werden die gerahmten Exponate von der dreiteiligen Image-Ausstellung der Point Alpha Stiftung.

Ganz Europa hielt damals den Atem an und verfolgte gebannt auch die Ereignisse zwischen Hessen und Thüringen. Auch heute – 30 Jahre später – sind diese historischen Szenen auch in unseren Nachbarländern nicht vergessen. Der Anstoß zu dieser Ausstellung war von Bernd Günther gekommen, der bei Europol im Ressort Strategie und Outreach gegen Menschenschmuggel arbeitet. Da Günther seine Wurzeln in Hessen hat, er stammt nämlich aus Rotenburg an der Fulda, war ihm die Arbeit der Point Alpha Stiftung bekannt.

Die Parallelen der deutsch-deutschen Grenzöffnung und zu den dann folgenden Grenz-Veränderungen zwischen den europäischen Staaten sind doch frappierend: Wer heute durch Europa reist, kann sich kaum noch vorstellen, was bis 1995 zum Alltag der Grenzkontrollen gehörte: Lange Autoschlangen, Passkontrollen, Durchsuchungen. Als dann 1995 das Schengen-Abkommen in Kraft trat, waren diese Hindernisse passé. Man könnte fast meinen, die Grenzöffnung 1989, die den Deutschen die Freiheit schenkte, war Vorbild.

Den Haag gilt als Welthauptstadt der Gerichtsbarkeit. Im Friedenspalast, einem sehenswerten Neorenaissance-Gebäude, hat der Internationale Gerichtshof und die Haager Akademie für Völkerrecht ihren Sitz. Menschrechte, Demokratie und Freiheit werden hier vertreten. Werte die auch die Point Alpha Stiftung mit dem „Haus auf der Grenze“ und dem US-Camp von der Grenzöffnung bis heute transportiert. Schon aus diesem Aspekt heraus ist die Wahl von Den Haag für die Bilderausstellung zum Beispiel mit Szenen aus Buttlar, Tann und Rasdorf bestens getroffen. +++ pm