Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) tritt bei der nächsten Bundestagswahl an und bewirbt sich um ein Direktmandat im Bundestagswahlkreis Hannover II.
„Ich habe zehn Jahre lang in Hannover gearbeitet und viel Zeit dort verbracht“, sagte der frühere niedersächsische Innenminister dem „Spiegel“. „Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass die SPD nächstes Jahr ein gutes Ergebnis erzielt, und dazu gehört es, möglichst viele Wahlkreise direkt zu gewinnen“, sagte Pistorius.
Der Wahlkreis im Süden der niedersächsischen Landeshauptstadt gilt als sozialdemokratische Bastion. Seit 1949 wurde er bei jeder Bundestagswahl von den Direktkandidaten der SPD gewonnen. In seiner Geburtsstadt Osnabrück wurde spekuliert, Pistorius könnte sich dort aufstellen lassen, er war von 2006 bis 2013 immerhin Oberbürgermeister der Stadt. „Der naheliegendste Wahlkreis wäre Osnabrück Stadt gewesen. Ich wollte aber nicht gegen den dort 2021 gewählten jungen Abgeordneten antreten“, sagte Pistorius. Der SPD-Politiker Manuel Gava hatte 2021 in Osnabrück knapp das Direktmandat gewonnen und möchte es im nächsten Jahr verteidigen.
Am Montagnachmittag wollten die beiden Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks Hannover, Steffen Krach und Leyla Hatami, die lokalen Gremien über die Personalie informieren. Pistorius` offizielle Nominierung als Bundestagskandidat ist für den 21. März 2025 geplant.
Im Raum stehen weiterhin Spekulationen, Pistorius könne bei der kommenden Bundestagswahl Kanzlerkandidat der SPD sein. Sowohl Pistorius als auch Scholz und die gesamte SPD-Spitze bestreiten das. Auf der anderen Seite sind die Sozialdemokraten in Umfragen gerade sehr schwach. Mit Pistorius könnte das Ergebnis daher ganz anders aussehen – denn er gilt gleichzeitig laut Umfragen als der beliebteste Politiker im Land. +++