Pflegeschulen fehlen 400 Millionen Euro

Pflegeausbildung kann kein Erfolg werden, wenn sie bereits unterfinanziert startet

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat vor einem Engpass in der Ausbildung von Altenpflegern gewarnt. „Ohne eine ausreichende Finanzierung der Pflegeschulen wird sich der Fachkräftemangel in diesem Bereich weiter verschärfen“, sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Sie wies darauf hin, dass nach bisherigem Stand die von der Bundesregierung angestrebte Steigerung der Ausbildungszahlen um zehn Prozent nicht erreicht werde. „Es droht sogar ein Rückgang der Ausbildungszahlen.

Soweit darf es nicht kommen“, betonte Hasselfeldt. Im Januar 2020 soll die vom Bundestag beschlossene neue Pflegeausbildung in Kraft treten, die den Pflegeberuf attraktiver gestalten und insgesamt aufwerten soll. „Doch dieses Ziel ist ernsthaft in Gefahr“, warnte die DRK-Präsidentin. Bisher fehle die dringend benötigte Anschubfinanzierung der Pflegeschulen in Höhe von rund 400 Millionen Euro. „Der Bund hat 2019 dafür keine Haushaltsmittel eingeplant und verweist auf die Zuständigkeit der Länder“, erklärte Hasselfeldt. Diese zeigten aber bislang wenig Bereitschaft, das Geld bereitzustellen. Probleme gebe auch es bei der Finanzierung der Miet- und Investitionskosten der Pflegeschulen.

„Auch hier schieben sich Bund und Länder gegenseitig die Verantwortung zu. Dieses Schwarze-Peter-Spiel auf dem Rücken der Beschäftigten sowie der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen muss ein Ende haben“, forderte die DRK-Präsidentin. Außerdem sei auch die ausreichende Finanzierung der Betriebskosten der Pflegeschulen und der Praxisbegleitung durch die Krankenkassen gefährdet. Die Krankenkassen sind laut Hasselfeldt lediglich bereit, für die Pauschalbudgets der Pflegeschulen durchschnittlich 5.600 Euro zu bezahlen, während die Leistungserbringer 12.500 Euro für erforderlich hielten. „Die neue Pflegeausbildung kann kein Erfolg werden, wenn sie bereits unterfinanziert startet“, warnte sie. +++