PEI: 31 Fälle von Sinusvenenthrombosen nach Astrazeneca-Impfung

Berlin stoppt Astrazeneca-Impfungen für unter 60-Jährige

Dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sind inzwischen 31 Fälle von Sinusvenenthrombosen nach Impfungen mit dem Astrazeneca-Wirkstoff gemeldet worden. Das teilte das Institut auf Anfrage des „Spiegel“ mit. In 19 Fällen sei zusätzlich ein Mangel an Blutplättchen, eine Thrombozytopenie, gemeldet worden. In neun Fällen seien die Betroffenen gestorben. Auffällig ist, dass lediglich in zwei Fällen Männer betroffen waren, ein 36-Jähriger und ein 57-Jähriger. Alle anderen Meldungen betreffen laut PEI Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden rund 2,7 Millionen Menschen in Deutschland mit dem Astrazeneca-Wirkstoff geimpft. Laut Impfmonitoring-Daten aus acht Bundesländern stellen Frauen unter 70 Jahren zwei Drittel der bisher Geimpften.

Berlin stoppt Astrazeneca-Impfungen für unter 60-Jährige

In Berlin sollen Personen unter 60 Jahren vorerst nicht mehr mit dem Impfstoff von Astrazeneca geimpft werden. Das kündigte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci am Dienstag an. Als Grund nannte sie, dass weitere Fälle von Hirnvenenthrombosen vor allem bei jüngeren Frauen entdeckt worden seien. Der Stopp soll für Männer und Frauen gleichermaßen gelten. Kalayci sagte, dass sie zeitnah eine neue bundesweite Impfempfehlung erwarte. Vor der Ankündigung der Senatorin hatten bereits die landeseigenen Krankenhäuser Berlins angekündigt, Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca für Frauen unter 55 Jahren aussetzen zu wollen.

Lauterbach plädierte für Astrazeneca-Stopp für Menschen unter 55

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach plädierte für einen Stopp der Astrazeneca-Impfungen für Menschen unter 55 Jahren. „Es sollte aufgrund der Datenlage noch einmal geprüft werden, die Impfung mit Astrazeneca auf Menschen über 55 Jahren vorerst zu begrenzen“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post“. „Bislang sind wir von einem Risiko von deutlich weniger als eins zu 100.000 Fällen ausgegangen, bei denen eine oft tödliche Hirnvenenthrombose auftreten kann. Dieses Risiko scheint nach aktuellen Erkenntnissen für Jüngere, insbesondere Frauen, etwas höher zu sein.“ Er plädiere deswegen dafür, die Astrazeneca-Impfungen nicht wie gehabt laufen zu lassen, bis der Impfstoff womöglich angepasst worden sei. „Eine Dosisveränderung könnte eine Lösung sein“, so Lauterbach. Mit Blick auf bereits Geimpfte sagte er: „Wer jetzt bereits mit Astrazeneca geimpft wurde, hat nichts zu befürchten. Auch sollten sich Menschen, die über 55 Jahre alt sind, weiterhin mit Astrazeneca impfen lassen. Das Risiko ist für die Gruppe dort extrem gering, der Nutzen der Impfung überwiegt massiv.“ In Deutschland sind bislang 31 Verdachtsfälle einer Sinusvenenthrombose nach Impfung mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca bekannt, wie das zuständige Paul-Ehrlich-Institut mitteilte. Mehrere Kliniken unter anderem in Berlin haben die Impfungen mit Astrazeneca bei unter 55-jährigen Frauen ausgesetzt. +++