
Die wirtschaftliche Lage in Osthessen bleibt angespannt: Laut dem aktuellen Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda befindet sich der Geschäftsklimaindex weiterhin im rezessiven Bereich. Mit einem Wert von 89,4 Punkten liegt er auch im dritten Jahr in Folge unter der kritischen 100-Punkte-Marke – trotz leicht positiverer Einschätzungen im Vergleich zum Jahresbeginn.
Gedämpfte Erwartungen trotz stabiler Lageeinschätzung
Aktuell bewerten 63,2 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als befriedigend, 25,4 Prozent als schlecht und nur 11,4 Prozent als gut. Die Erwartungen bleiben gedämpft: 22,8 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung, 15,8 Prozent mit einer Verbesserung, während der Großteil (61,4 Prozent) von einer stabilen Entwicklung ausgeht.
Industrie und Handel besonders betroffen
Besonders pessimistisch zeigt sich die Industrie: 27,9 Prozent sprechen von einer schlechten aktuellen Lage, nur 4,7 Prozent sehen ihre Situation positiv. Auch der Handel verzeichnet mit einem Geschäftsklimaindex von 88,4 Punkten wieder eine negative Entwicklung.
Rückläufige Investitionen und Beschäftigung
Ein deutliches Warnsignal sendet die Investitionsbereitschaft: 36,8 Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen reduzieren, nur 15,8 Prozent planen eine Ausweitung. Auch beim Thema Beschäftigung überwiegt der Pessimismus. In der Industrie rechnet kein Unternehmen mit neuen Jobs – 34,9 Prozent hingegen mit Stellenabbau.
Exportrückgänge durch internationale Unsicherheiten
Exportorientierte Unternehmen zeigen sich angesichts internationaler Spannungen, etwa durch die US-Zollpolitik, zurückhaltend: Nur 22 Prozent erwarten steigende Ausfuhren, 39 Prozent rechnen mit Rückgängen.
Herausforderungen und Risiken bleiben hoch
Als größte Risiken nennen die Unternehmen politische Unsicherheiten (74,6 Prozent), sinkende Inlandsnachfrage (61,4 Prozent), steigende Arbeitskosten, Energiepreise sowie den anhaltenden Fachkräftemangel. Immerhin bewerten 63,4 Prozent ihre aktuelle Finanzlage noch als stabil.
IHK fordert entschlossenes Handeln der neuen Bundesregierung
IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow fordert angesichts der anhaltenden Schwächephase ein rasches Handeln der neuen Bundesregierung: „Der Koalitionsvertrag enthält gute Ansätze, doch es braucht jetzt zügig wirksame Maßnahmen und einen echten Kurswechsel, um die osthessische Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs zu bringen.“
Der Bericht macht deutlich: Eine Erholung der regionalen Wirtschaft ist noch nicht in Sicht – Politik und Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen. +++
Hinterlasse jetzt einen Kommentar