Ostermarsch Fulda findet online statt

Virtueller Proteste

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Seit 60 Jahren gehen Menschen für den Frieden auf die Straße. Die gegenwärtige Corona-Krise und die sich daraus ergebenden Auflagen machen eine Durchführung der geplanten Ostermärsche in diesem Jahr unmöglich. Das betrifft auch den traditionellen Ostermarsch in Fulda. In diesem Jahr hatten bereits zahlreiche Organisationen den Ostermarschaufruf des Friedensbündnis Osthessen unterzeichnet. Das Friedensbündnis ruft nun am kommenden Wochenende zu einem virtuellen Ostermarsch auf. „Auch wenn die Corona-Pandemie die Welt zum Stillstand bringen zu scheint, bedrohen weiter Kriege und Konflikte das Leben vieler Menschen. Deswegen wollen wir an diesem Wochenende virtuell ein Zeichen für Frieden, Abrüstung und internationale Verständigung setzen“, so Mitorganisatorin Stefanie Wahl von pax christi.

Im zentralen Aufruf zum Ostermarsch fordern die Organisationen: „Wir leben in einer Welt, in der es mehr Konflikte und Kriegshandlungen als zur Zeit des Kalten Krieges gibt. Es werden neue Waffen entwickelt und die nukleare Abschreckung ist zurück. Kriege heizen das Weltklima weiter an. Wirtschaftliche Erpressungspolitik, Sanktionen und Handelskriege zerstören weltweit ökonomische und ökologische Existenzgrundlagen. Immer mehr Menschen sind wegen Krieg, Armut und Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen auf der Flucht. Wir gehen zu Ostern auf die Straße, um eine friedenspolitische Wende in der deutschen Außenpolitik einzufordern. Dieses heißt für uns: Abrüstung statt Erhöhung des Rüstungshaushalts, ein gesamteuropäisches entmilitarisiertes Sicherheitssystem statt weiterer Konfrontationspolitik, Klimaschutz statt Kriegspolitik, Einhaltung des Völkerrechts und Stärkung der UNO statt völkerrechtswidriger Kriege, Stopp der deutschen Rüstungsexporte und Beendigung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr, Stopp der US-Drohnenmorde, die über die US Air Base Ramstein und US Kommandozentralen in Deutschland geführt werden und Auflösung der Militärbasen, Abzug der US-Atomwaffen in Büchel, Verzicht auf atomare Teilhabe und Unterzeichnung des UN-Vertrages zum Verbot von Atomwaffen durch die Bundesregierung.“

Außerdem solidarisieren sich die Ostermarschbewegung in diesem Jahr besonders mit den Geflüchteten auf den griechischen Inseln und an den EU-Außengrenzen. „Die derzeit vielerorts gelebte Solidarität darf nicht an nationalen Grenzen enden. Vielmehr sollten die Bundesregierung und die EU Griechenland sowie andere Staaten an den EU-Außengrenzen unterstützen und endlich ihren menschenrechtlichen Pflichten nachkommen. Wir fordern die Evakuierung der überfüllten Flüchtlingslager und Unterbringung an Orten, in denen die Menschen vor dem Virus geschützt sind. In Deutschland gibt es viele Kommunen, die bereit sind zusätzlich Geflüchtete aufzunehmen. Dieses politische Signal zu solidarischem Handeln muss die Bundesregierung endlich ernst nehmen und sich für eine Evakuierung der Lager einsetzen“, so Stefanie Wahl weiter.

Stimmen zur Aktion

„Die Bundesregierung darf sich nicht am atomaren Wettrüsten beteiligen – nicht auf dem Luftwaffenstützpunkt Büchel, wo bereits jetzt zwanzig atomare Sprengköpfe der USA stationiert sind, und auch nicht anderswo. Jede Atomwaffe ist eine zu viel. Waffengewalt und militärisches Hochrüsten lösen keine Probleme! Eine neue Aufrüstungsspirale ist die falsche Antwort auf die veränderte Weltlage! Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich umzudenken und mit ihren EU-Partnern eine gemeinsame europäische Strategie der friedenssichernden Konflikt- und Krisenprävention zu erarbeiten. Wir brauchen eine faire Gestaltung der Globalisierung und eine gerechte Verteilung des weltweiten Reichtums. Nur eine soziale und gerechte Entwicklung weltweit kann Kriege und bewaffnete Konflikte nachhaltig verhindern. Daran müssen wir arbeiten und nicht an einer weiteren Aufrüstung“, so Franz-Georg Brandt, DGB-Vorsitzender KV Fulda.

Auch Fridays for Future Fulda äußerte sich: „Wir, die Fridays-for-Future Ortsgruppe Fulda und somit Teil der weltweiten Klimagerechtigkeitsbewegung, beteiligen uns ebenfalls an dem virtuellen Ostermarsch 2020, um gemeinsam mit den anderen Friedensinitiativen in Fulda ein Zeichen für den Frieden und gegen Krieg und Aufrüstung zu setzen! Wir zeigen uns hiermit solidarisch mit allen Fuldaer Initiativen, die sich für eine weltoffene, tolerante und ökologisch-nachhaltige Stadt einsetzen und vor allem mit den Menschen, die schon jetzt vor den Folgen des Klimawandels und wachsender Armut auf der Flucht sind. Außerdem stellen wir uns hinter die Forderungen der Initiative „Seebrücke Fulda“ und fordern von unseren gewählten Kommunalpolitiker ein aktives und entschlossenes Eintreten für die Menschenrechte, gegen Hass und Ausgrenzung und für humanitäre Hilfe“.

Die GE Kreisverbände Fulda und Hünfeld stehen nicht nur zu Ostern für Frieden, Abrüstung und eine gerechte Welt. Die Friedenserziehung unserer Schülerinnen und Schüler ist die Basis für die Entwicklung zu demokratisch denkenden und handelnden jungen Erwachsenen. Dabei unterstützen wir ausdrücklich die Forderungen der Schülerbewegung, die sich für schnelle und umfassende Änderungen in der aktuellen Klimapolitik einsetzt. Die Ressourcen, die für militärische Aufrüstungen verschlungen werden, sollten aus unserer Sicht sinnvoller für die personelle sowie sächliche Ausstattung der Schulen, der sozialen Einrichtungen und Gesundheitssysteme eingesetzt werden. Dabei setzen wir uns klar gegen Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ein.

„Das Coronavirus hat die Widersprüche zwischen dem, was die Menschheit wirklich braucht und der Realität aufgedeckt: Während händeringend internationale Lösungen und Solidarität benötigt werden, starten die Staaten nationale Alleingänge. Während ein starker Sozialstaat samt funktionierendem Gesundheitssystem benötigt wird, wird der öffentliche Sektor kaputt gekürzt. Und trotz vermeintlich benötigten Sparpolitik, ist das Geld vorhanden, um dem 2%-Ziel der NATO zu huldigen und die Militärausgaben in schwindelerregende Höhen zu treiben? Wir sagen Nein! Die linksjugend [ ́solid] Fulda fordert daher abrüsten, statt aufrüsten und die Umverteilung der freiwerdenden Gelder und Investitionen in Bildung, Ausbau des Gesundheitssystems, wirksamen Umweltschutz. Krieg für keinen – Gerechtigkeit für alle, so die linksjugend solid Fulda.

„Die Corona-Pandemie bringt die Welt gefühlt zum Stillstand. Doch die Waffen schweigen nicht. Der Aufruf des UN-Generalsekretärs Guiterres nach einem „sofortigen weltweiten Waffenstillstand“ verhallt fast ungehört. Auch die Rüstungsausgaben steigen weiter. Die Bundesregierung hält in Krisenzeiten an der Steigerung der Rüstungsausgaben fest und hat das 2% Ziel fest im Blick. So sind weiterhin Ausgaben in Höhe von 50 Milliarden Euro im Verteidigungsetat vorgesehen. pax christi Fulda fordert eine friedenspolitische Wende und statt in Rüstung in Gesundheits-, Bildungs- und Sozialsysteme zu investieren. Die Krise offenbarte die Unsinnigkeit von Kriegen und zeigt, was es tatsächlich braucht: Investitionen in Gesundheit, Bildung und Soziales statt in Rüstung“, erläuterte pax christi Fulda.

Attac Fulda, DGB Kreisverband Fulda, DIE LINKE. Kreisverband Fulda, DIE LINKE.Offene Liste/ Menschen für Fulda, Fridays for Future Ortsgruppe Fulda, Fulda stellt sich quer, GEW Fulda und Hünfeld, Grüne Jugend, KÖK e.V., linksjugend [solid] Fulda, pax christi Diözesanverband Fulda, VVN BdA. Das Bündnis zum Fuldaer Ostermarsch 2020 Osthessen ruft alle Friedensbewegten zum Mitmachen auf. +++ pm