Operationen verschoben – wie ist es in Osthessen?

Personalausfälle teils sehr hoch

In vielen Bundesländern werden Operationen in Kliniken und Krankenhäusern aufgrund von Personalausfall vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie verschoben. Wie ist das in Osthessen? Wir haben bei verschiedenen Krankenhäusern der Region nachgefragt.

Wie es aus dem Klinikum Fulda heißt, komme es im Kontext der hohen SARS-CoV-2-Inzidenz vermehrt zu Infektionen bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich deshalb in häusliche Isolation begeben. Die Personalsituation sei daher auch im Klinikum Fulda angespannt. „Die Versorgung der Patienten ist in allen Bereichen weiterhin vollumfänglich gewährleistet“, heißt es aus der Klinikum Fulda gAG auf Anfrage von fuldainfo.de. „Operationen werden derzeit am Klinikum Fulda Corona-bedingt nicht verschoben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind weiterhin motiviert und engagieren sich für unsere Patientinnen und Patienten“, heißt es in der Antwort.

Weiter heißt es, dass sich in den letzten Tagen im Durchschnitt circa 60-90 der 3.300 Mitarbeitenden in häuslicher Isolation befinden. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist derzeit auf dem Höchststand – es gibt deutschlandweit zahlreiche Neu-Infizierte. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt jedoch in Hessen aktuell bei 6,4, was im Wesentlichen auf den – bei Geimpften und Genesenen – milderen Verlauf der Erkrankung mit der Omikron-Variante zurückzuführen ist. Insofern bleibt es abzuwarten, wie sich die Patientenzahlen vor dem Hintergrund der Lockerungen in den nächsten Wochen entwickeln werden.

Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda: Behandlung von so vielen Corona-Patienten wie noch nie

„Die Zahl an Neuinfizierten erreicht zurzeit Höchstwerte und wir beobachten einen rasanten Anstieg der Infektionsfälle aufgrund der hochansteckenden (Omikron-)Virusvarianten, die augenblicklich zirkulieren. Im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda ist die Situation momentan die, dass wir so viele mit Corona infizierte Patienten behandeln wie noch nie seit Beginn der Pandemie und die hohen Inzidenzen sich damit auch in den Krankenhäusern widerspiegeln. Erfreulicherweise fällt die Anzahl an sehr schweren Krankheitsverläufen aktuell gering aus und die Lage im Krankenhaus ist noch solide sowie die Krankenhausversorgung uneingeschränkt möglich – es müssen noch keine planbaren Operationen verschoben werden.

Durch die vielen Infektionsfälle und damit verbundenen Isolierungsmaßnahmen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (vor allem in der Pflege) jedoch weiterhin großen Belastungen ausgesetzt. Mit dem Anstieg der Neuinfektionen wächst auch die Anzahl der Corona-bedingten Personalausfälle, was die Gesamtsituation zunehmend schwieriger macht. Im Laufe der Zeit hat sich die Situation auf der Intensivstation hingegen einigermaßen entspannt, da sich viele Menschen durch die Impfung vor schweren Krankheitsverläufen geschützt haben. Bei ungeimpften oder immungeschwächten Personen kommt es dagegen immer wieder zu schwersten Erkrankungen. Schutzmaßnahmen unter anderem wie Maske tragen, Abstand halten, auf die Hygiene achten, Kontakte minimieren, sollten weiter fortgeführt werden und die Impfung für den Schutz gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 ist daher nach wie vor immens wichtig, um effizient gegen die rasante Infektionsdynamik zu wirken.

Durch die Zurücknahme vieler Schutzmaßnahmen im gesellschaftlichen Leben, die zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 und dessen hochinfektiöse Varianten in großem Maße beigetragen haben, ist angesichts der momentanen Dynamik der Virusausbreitung mit einer erneuten massiven Infektionswelle und einer zunehmenden Belastung der Krankenhäuser in den nächsten Wochen zu rechnen. Eine Entspannung für die Krankenhäuser sehen wir derzeit nicht. Ganz im Gegenteil, durch die rasant ansteigenden Infektionszahlen kommt es in zunehmendem Maße zu Personalausfällen. Wächst die Zahl an krankenhausbehandlungsbedürftigen Covid-Patienten bei insgesamt hohem Niveau der Bettenbelegung (Covid-19 und Nicht-Covid-19-Paitenten) weiter dermaßen an, könnte dies in Zusammenhang mit steigenden Personalausfällen die Kliniken an eine Grenze ihrer Leistungsfähigkeit bringen, sodass Leistungseinschränkungen die Folge sein können wie elektive Operationen zu verschieben, die medizinisch vertretbar sind, um die Notfallversorgung zu gewährleisten. Daher sehen wir den Wegfall sämtlicher Schutzmaßnahmen ab Anfang April sehr kritisch und können dies nicht nachvollziehen“, heißt es aus dem Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda.

Kreiskrankenhaus Alsfeld: Lage weiterhin stabil

„Trotz sehr hoher Fallzahlen und vierstelliger Inzidenzwerte ist die Corona-Lage am Kreiskrankenhaus Alsfeld (KKA) weiterhin stabil – das gilt auch für die Personalsituation“, heißt es aus dem Kreiskrankenhaus Alsfeld (Vogelsbergkreis). Und weiter: „Die pandemische Lage ist spürbar, auch einzelne Personalausfälle sind zu verzeichnen, doch umfassende Vorbereitungen zahlen sich aus. Chefärzte, Hygieneärzte, Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertretung besprechen im Corona-Stab die Lage und passen bei Bedarf Schutzmaßnahmen tagesaktuell an. Schutzmaßnahmen für Patientinnen und Patienten sowie für das Personal werden immer wieder neu bewertet und – sollte Handlungsbedarf bestehen – adaptiert. Zu nennenswerten Einschränkungen kam es bisher noch nicht. Sollten sich solche Entwicklungen abzeichnen, könnten beispielsweise elektive Eingriffe verschoben werden, oder Schicht- und Stationsabläufe angepasst werden, um so Personalkapazitäten für andere Stellen freizumachen. Die nun beschlossenen Lockerungen können dazu beitragen, dass die Situation in den Kliniken schwieriger werden könnte.“

Personalausfälle in der Eichhof-Stiftung Lauterbach auf allen Ebenen sehr hoch

Die Coronabelastung auf den peripheren Stationen steigt auch in der Eichhof-Stiftung Lauterbach (Vogelsbergkreis). Die Personalausfälle seien auf allen Personalebenen – Ärzteschaft und in der Pflege – sehr hoch. Bezugnehmend auf die Frage, ob man durch die Lockerung der Maßnahmen eine weitere Belastung befürchte, erklärte Dr. med. Johannes Roth: „Selbstverständlich, da ein noch höherer Personalausfall droht.“ Vom Helios Krankenhaus Hünfeld kam bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Rückmeldung. +++

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