Niederlande: Zwei Verdächtige im Fipronil-Skandal festgenommen

Niedersachsen für stärkere Lebensmittelüberwachung durch die EU

Amsterdam. Im Fipronil-Skandal sind am Donnerstag zwei verdächtige Männer von niederländischen Ermittlern festgenommen worden. Das teilte die niederländische Staatsanwaltschaft mit. Es handele sich um zwei Manager des Unternehmens, welches das Pflanzenschutzmittel verbotenerweise im Zusammenhang mit Geflügel verwendet haben soll. Es seien insgesamt acht Standorte in den Niederlanden, aber in Zusammenarbeit mit belgischen Behörden auch in Belgien durchsucht worden. Auch die Privathäuser der Verdächtigen in den Gemeinden Barneveld und Zaltbommel seien durchsucht worden. Die Ermittler vermuten, dass Fipronil in Ställen verwendet wurde, um Milbenbefall zu bekämpfen. Daraufhin wurde seit Juni in Hühnereiern, Hühnerfleisch und Hühnerkot aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland Fipronil nachgewiesen, obwohl die Verwendung des Insektizids bei Tieren, die der Lebensmittelerzeugung dienen, verboten ist.

Niedersachsen für stärkere Lebensmittelüberwachung durch die EU

Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) hat sich angesichts des Fipronil-Skandals für eine stärkere Lebensmittelüberwachung durch die EU ausgesprochen. Der Vorsitzende der Agrarministerkonferenz sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“: „Ich fordere eine EU-Task-Force mit Kontrollkompetenzen auf europäischer Ebene zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher.“ Nur so kämen die Behörden „grenzüberschreitenden kriminellen Lebensmittelpanschern“ auf die Spur, die offenbar auch bei Fipronil-belasteten Eiern am Werk gewesen seien. Wenig Verständnis zeigte Meyer für das Verhalten der Niederlande und Belgiens: „Es kann nicht sein, das Informationen zum Schutz der Gesundheit von Millionen Verbraucherinnen und Verbrauchern in Europa nur deshalb liegen bleiben, weil sich nationale Behörden streiten.“ Zuvor hatte der belgische Agrarminister schwere Vorwürfe erhoben, wonach die Niederlande bereits 2016 Fipronil in Eiern festgestellt hätten. Die dortige Behörde wies das zurück. Nordrhein-Westfalens Verbraucherschutzministerin Christina Schulze Föcking (CDU) sagte der Zeitung, eigentlich funktioniere das europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel. „Die Schwachstelle ist, dass die einzelnen EU-Länder unterschiedliche Kriterien anlegen, wann sie was melden.“ Der Skandal zeige, dass dies nicht zuverlässig funktioniere. Schulze Föcking: „Hier muss die EU-Kommission eingreifen und auch mit Strafen drohen.“ +++