Naturschutzgebiet „Fuldatal bei Eichenzell“ mit reich strukturiertem Biotopmosaik

Eichenzell. Naturnahe Fließgewässer bereichern nicht nur unsere Landschaft und erhöhen deren Erholungs- und Erlebniswert, sondern sie stellen zudem unentbehrliche Bausteine und stabilisierende Elemente für den Naturhaushalt dar. Darüber hinaus bieten sie wertvollen Lebensraum für eine Reihe seltener Tier- und Pflanzenarten. Dies gilt auch für das Naturschutzgebiet „Fuldatal bei Eichenzell“.

Ein Mosaik aus kleinen Sandbänken, seichten und schnellfließenden Abschnitten zeigt sich an vielen Stellen des Flussverlaufs.
Ein Mosaik aus kleinen Sandbänken, seichten und schnellfließenden Abschnitten zeigt sich an vielen Stellen des Flussverlaufs.

Es wurde 1984 mit einer Größe von 31 Hektar ausgewiesen und liegt in den Gemarkungen Eichenzell und Welkers der Großgemeinde Eichenzell. Das Naturschutzgebiet besteht im Wesentlichen aus dem Mittellauf der Fulda einschließlich der angrenzenden Wiesenflächen und erstreckt sich von der Brücke der B 40 im Nordwesten bis hin zur Brücke der A7 im Südosten. In nördlicher Richtung wird das Gebiet durch die Eisenbahnstrecke Fulda-Gersfeld begrenzt, während die südliche Abgrenzung durch Feldwege markiert ist.

Als einer der letzten natürlichen Flussabschnitte der Fulda stellt dieser Bereich bei Eichenzell für eine Reihe botanisch wertvoller Pflanzengesellschaften sowie in ihrem Bestand bedrohter Vogelarten und anderer gewässerspezifischen Besonderheiten geeignete Lebensbedingungen dar. Das vorhandene reich strukturierte Biotopmosaik aus seichten Alt- und Flachwasserbereichen, tiefen Kolken, Kies- und Sandbänken sowie verschiedenartigen Uferausbildungen ist nicht zuletzt bedingt durch die unterschiedliche Gewässerdynamik.

Abgesehen von einigen gehölzfreien Bereichen wird die Fulda in diesem Flussabschnitt von einem weitgehend natürlichen Ufersaum aus Erlen sowie beigemischten Weiden und Eschen begleitet. Hinzu kommen Staudenfluren zum Beispiel mit Mädesüß oder Pestwurz, von denen letztere mit ihren rosafarbenen Blütenständen und großen Blättern eine sehr auffallende Pflanze ist. Neben diesen unmittelbar entlang der Fulda auf nassen und ungenutzten Standorten gedeihenden staudenreichen Uferfluren grenzen südlich und nordöstlich relativ homogen erscheinende Grünflächen an, die überwiegend als Glatthaferwiesen eingestuft werden können.

Blick auf den südöstlichen Teilbereich des Naturschutzgebiets „Fuldatal bei Eichenzell“.
Blick auf den südöstlichen Teilbereich des Naturschutzgebiets „Fuldatal bei Eichenzell“.

Neben dem namensgebenden Glatthafer zählen Wiesen-Knäuelgras, Wiesen-Schwingel, Zaunwicke, Vogelwicke, Wiesen-Kerbel, Giersch und Wiesen-Platterbse zu ihrem Grundarteninventar. Aufgrund des Nähstoff- und Feuchtegehalts der Böden, den verschiedenartigen mikroklimatischen Voraussetzungen sowie Bewirtschaftungsformen sind diese Glatthaferwiesen in zahlreiche, in ihrer Artenzusammensetzung differenzierte Pflanzengemeinschaften gegliedert.

So handelt es sich bei den an die Fulda angrenzenden Flächen vor allem um wechselfeuchte Wiesen, die ihre Feuchtigkeit in erster Linie etwaigen Überschwemmungen beziehungsweise zeitweilig anstehendem Grundwasser verdanken. Hier sind zuweilen auch üppige Bestände der Sumpf-Dotterblume anzutreffen. Durch ihre leuchtenden, goldgelben Blüten und das saf-tige Grün der Blätter sind diese Bestände bereits im zeitigen Frühjahr gegen benachbarte, weniger nasse Areale deutlich abgehoben. Gerade aber durch das Vorkommen solcher Feuchtwiesenbereiche wird die ökologische Vielfalt des Gebiets noch erhöht.

Die Sumpf-Dotterblume kann als Leitart für ökologisch wertvolles Feuchtgrünland angesehen werden.
Die Sumpf-Dotterblume kann als Leitart für ökologisch wertvolles Feuchtgrünland angesehen werden.

Diese artenreichen Grünlandgesellschaften können nur bei Aufrechterhaltung der ehemals extensiven Mahd oder Weidenutzung existieren. Anderenfalls würden die niedrigwüchsigen konkurrenzschwachen Arten zunehmend durch Hochstauden beziehungsweise Gehölze verdrängt werden. Insgesamt ist das anzutreffende Mosaik aus Wiesen, Uferbewuchs und Fließgewässer insbesondere aus ornithologischer Sicht als Rast- und Brutbiotop für seltene und gefährdete Arten von großer Bedeutung. +++ fuldainfo

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