Nach Solingen-Attentat: Mahnwache in Fulda

Menschen gedenken mit Schweigeminute der Opfer

Bezugnehmend der Messer-Attacke im nordrhein-westfälischen Solingen heute vor einer Woche hat vor wenigen Stunden in Fulda eine Mahnwache stattgefunden, um der Opfer zu gedenken. Rund 60 Menschen – unter ihnen viele muslimischen Glaubens – hatten sich auf dem Universitätsplatz versammelt und dort Kerzen entzündet und Blumen niedergelegt. Kurzfristig zur Mahnwache aufgerufen hatte der Fuldaer Verein „Fulda stellt sich quer“ (gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit).

Martin Uebelacker vom Vorstand des Vereins verurteilte die Gräueltat als „unglaubliches Verbrechen“. „Die Brutalität des Geschehens macht uns sprachlos, schockiert uns und ist unglaublich“, so Uebelacker. Nicht hinnehmbar sei es, dass radikalisierte Personen in Deutschland Schutz suchen, während diese unsere demokratischen Grundwerte und Art zu leben, strikt ablehnen und Gewalttaten begehen. „Diese Menschen haben ihre Chance auf ein Bleiberecht hier bei uns verspielt und müssen unser Land verlassen“, betonte Uebelacker, der hervorhob: „Die Schreckenstat von Solingen macht uns sprach- und fassungslos; unser tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der Opfer und Geschädigten und den Bürgerinnen und Bürgern von Solingen, die diese abscheuliche Tat miterleben mussten.“

Weiter sprachen bei der Mahnwache Diakon Michael Friedrich von der Katholischen Stadtpfarrei, der Imam der muslimischen Ahhmadija-Gemeinde in Fulda, Ijaz Janjua, und Steffen Wahl von der Neuapostolischen Kirche Fulda. „Wir alle stehen hier gemeinsam in tiefer Trauer, um den Opfern zu gedenken, die bei dem Messer-Attentat in Solingen heute vor einer Woche auf tragische Weise aus dem Leben geschieden sind und zum Teil schwer verletzt wurden“, so Diakon Michael Friedrich, der heute auch für die Evangelische Kirche Fulda sprach.

„Frieden ist eine Begrifflichkeit, die im Islam sehr, sehr großgeschrieben wird. Denn eine Bedeutung vom Islam ist auch Frieden“, so der Imam der muslimischen Ahhmadija-Gemeinde in Fulda, Ijaz Janjua. Der Imam weiter: „Die Tat, die sich heute vor einer Woche in Solingen zugetragen hat, ist etwas, das vollkommen unislamistisch ist. So heißt es an einer Stelle im Koran: ‚Wenn jemand einen Menschen tötet, dann ist das in etwa damit gleichzusetzten, als hätte er die ganze Menschheit getötet‘; so lehrt es uns der Islam. Wir gedenken heute der Opfer von Solingen und aller unschuldigen Menschen, die durch Hass und Gewalt ihr Leben verloren haben.“

Abschließend verlieh Steffen Wahl von der Neuapostolischen Glaubensgemeinschaft Fulda seiner Trauer und Betroffenheit Ausdruck. „Ohnmächtig stehen wir der Gräueltat von Solingen gegenüber. Die Tat macht uns sprachlos. Wenn uns die Worte fehlen, dann gehen wir ins Gebet und wenden uns an Gott, dem Allmächtigen. Gott liebt alle Menschen – wenn sich aber Menschen gegenseitig solches Leid antun, so ist das einfach nur schrecklich.“

Bei einer islamistisch motivierten Messer-Attacke sind am 23. August auf dem Solinger Stadtfest drei Menschen getötet sowie weitere schwer verletzt worden. Der 26-jährige Attentäter syrischer Abstammung hatte sich nach einem „Spiegel“-Bericht am Abend der Tat einer Polizeistreife gestellt. Gegen ihn, der Ende Dezember 2022 nach Deutschland gekommen sein soll, wird wegen des Verdachts des dreifachen Mords, mehrfachen Mordversuchs und der Mitgliedschaft in der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) ermittelt. +++ ja

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