Misshandlung von Flüchtlingen: Ohne Standards sinken Skrupel

Asyl

Berlin. Eigentlich muss man sich wundern, dass ein Skandal wie dieser nicht viel früher publik geworden ist. Ein gewinnorientierter „Sozial“-Dienstleister engagierte einen fragwürdigen Sicherheitsdienst. Der kassierte ab und delegierte die Arbeit an einen Subunternehmer, der polizeibekannte Schläger einstellte. Und die taten, was Schläger tun: Sie quälten und misshandelten Flüchtlinge. Das ehemalige Gefängnis in Burbach mit seinen 700 meist männlichen, nordafrikanischen Bewohnern ist für heftige Konflikte bekannt.

Ob „Sicherheits“-Leuten schlicht eine Sicherung durchbrannte oder ob sie – wie NRW-Innenminister Ralf Jäger meint – Rassisten sind, werden die Ermittlungen ergeben. Jetzt fordern alle mehr Kontrollen von Sicherheitskapitalisten und Sicherheitsarbeitern – da sitzen die Gewerkschaft ver.di und der Branchenverband BDSW plötzlich in einem Boot. Doch das Hauptproblem ist ein anderes: Mehr Professionalität bedeutet weniger Profit, und der steht bei immer mehr im Asylbereich tätigen Unternehmen im Mittelpunkt.

Das zweite Problem sind die leeren öffentlichen Kassen, die den Wettbewerb unter den Anbietern anheizen. Wenn das Prinzip „billig“ gilt, gewinnt der Anbieter mit den niedrigsten Standards und Skrupeln. Für miserable Bezahlung sind keine Fachkräfte zu bekommen, die neben dem IHK-Sachkunde-Schein auch noch interkulturelle Kompetenz, Fremdsprachenkenntnisse und die Fähigkeiten zur Konfliktschlichtung besitzen, schreibt neues Deutschland. +++ fuldainfo