Metallbau-Schreiner in Grebenau – Landrat Görig: „Europaweit ein Begriff“

Grebenau. Wie eng Fachkräftesicherung und Familienfreundlichkeit als Standortfaktoren mit dem Unternehmenserfolg zusammenhängen, dies wurde während eines Besuchs von Landrat Manfred Görig und Vertretern des Vogelsberger Familienbündnisses bei Metallbau-Schreiner (GMS) und Pulverbeschichtung Schreiner (PBS) in Grebenau deutlich. Der Landrat führte mit den Geschäftsführern Manfred Schreiner, Harald Schreiner und Sven Schreiner gemeinsam mit Mitgliedern des Handlungsfelds „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ einen intensiven Gedankenaustausch.

Schwerpunkt des zweistündigen Gesprächs, an dem auch Freya Ruth von der IHK Gießen-Friedberg und Manfred Weber von der Handwerkskammer Wiesbaden teilnahmen, war die Fachkräftesicherung. Landrat Görig war sich mit den Unternehmensverantwortlichen einig: Wer es schafft, die richtigen Fachleute auszubilden oder anzuwerben und dann ans Unternehmen zu binden, der hat einen klaren Standortvorteil im Wettbewerb. Ein Faktor hierbei ist nach gemeinsamer Auffassung die Familienfreundlichkeit, also die Integration von Wünschen der Beschäftigten durch flexibles und wertschätzendes Reagieren des Arbeitgebers. Dies betreffe sowohl die Vereinbarkeit von Arbeit und Kindererziehung als auch den Bereich der Pflege von Angehörigen, worauf Peter Rahm von der Pflegebegleitungs-Initiative Vogelsberg hinwies. Die Geschäftsleitung war dankbar für seinen Hinweis, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf die gute Beratung beim Pflegestützpunkt in der Kreisverwaltung aufmerksam zu machen.

Sven Schreiner schilderte die Kernpunkte des Unternehmens-Leitbilds: Die Qualitäten und Ressourcen eines jeden einzelnen einbeziehen, Verlässlichkeit, Verantwortung und Innovation. Die Sprecherin des Handlungsfelds „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“, die Betriebswirtin Andrea Ortstadt von der Vogelsberg Consult GmbH, lud die Firmenleitung ausdrücklich dazu ein, in ihrer Arbeitsgruppe mitzumachen. Dort könnte man zum Beispiel eingehender erörtern, ob es im Vogelsberg eine Familiengenossenschaft geben sollte, die das Angebot von Tagespflegepersonen und den Bedarf von Firmen und ihrer Belegschaften managen könnte. Der Vogelsberg weise eine „enorme Dichte“ hervorragender leistungsfähiger und hochmoderner Unternehmen auf, stellte Landrat Görig heraus. Hierzu zähle auch PBS/GMS, die durch erstklassige Aufträge, beispielsweise bei Großprojekten in Frankfurt in den Gewerken Fenster, Türen und Fassaden ein hohes Ansehen genießen. Beispiele: das neue AXIS-Hochhaus in der Main-Metropole und das BASF-Business-Center in Ludwigswafen. PBS/GMS Schreiner sei „europaweit ein Begriff“, sagte Görig. Das Unternehmen ist mit 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in Grebenau und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 23 Millionen Euro.

Vielen jungen Menschen seien die Möglichkeiten des Vogelsbergs, der „gerade tüchtig aufholt bei allen Wirtschaftskenndaten“, nicht ausreichend bekannt. Hierzu zähle beispielsweise auch die Möglichkeit, nicht nur eine Duale Ausbildung, sondern auch ein Duales Studium zu absolvieren – mit allerbesten Zukunftschancen. Dies lade die jungen Menschen ein, in der Region zu bleiben. Hierauf baue auch die Schreiner-Gruppe, was der Landrat ausdrücklich lobte. „Wir müssen um jede einzelne Fachkraft kämpfen, damit unsere Region eine gute Zukunft hat“, unterstreich Manfred Görig. Dem stimmte Manfred Schreiner ausdrücklich zu: „Der Vogelsberg verkauft sich oft unter Wert.“ Der Vogelsberg sei durch die vielfältigen Besonderheiten der Unternehmen so innovativ und so attraktiv, sagte der Landrat. Politisch setzte er sich vehement für den Erhalt der Fachklassen im Vogelsberg ein. „Da müssen auch mal andere Regionen etwas abgeben, damit bei uns ein Standort bewahrt wird“, hob der Landrat hervor.

Der Landrat freute sich auch über die gute Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und dem Arbeitgeberservice des Kreis-Jobcenters KVA und lobte die hohe Ausbildungsbereitschaft. 12 Auszubildende werden zurzeit in vier Berufen ausgebildet. Görig hatte auch ein „ökologisches Lob“ parat: Die Entscheidung der Schreiner-Gruppe, von Heizöl auf Vogelsberger Biomasse (Holzhackschnitzel) um zustellen, sei eine enorme und hochinnovative Investition. „Das spart uns pro Jahr eine Million Liter Heizöl“, erläuterte Sven Schreiner. Und es erhöht die regionale Wertschöpfung. +++ fuldainfo