Mehr Erkältungen in Fulda und im Vogelsbergkreis

Krankenstand in der Region über Landesniveau

Medizin

Fulda. Der Krankenstand im Landkreis Fulda und im Vogelsbergkreis ist 2015 gleich geblieben. Mit 4,5 Prozent gab es in der Region einen höheren Krankenstand als im Landesdurchschnitt (4,2 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 45 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Hessen wurde mit je 5,0 Prozent in den Landkreisen Werra-Meißner, Hersfeld-Rotenburg und im Schwalm-Eder-Kreis verzeichnet. Der niedrigste Krankenstand wurde mit je 3,6 Prozent in den Landkreisen Hochtaunus und Main-Taunus sowie in der Stadt Frankfurt am Main gemessen.

Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für Fulda und den Vogelsbergkreis zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Die meisten Ausfalltage erfolgten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Diese Diagnose war Ursache für fast jeden vierten Fehltag. Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis kamen mit 17,4 Prozent auf den zweiten Platz. Hier gab es durch eine starke Erkältungswelle einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr um rund 34 Prozent. Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände belegten mit 14,5 Prozent den dritten Platz. Sie verzeichnen erneut eine Steigerung um rund 20 Prozent. Den stärksten Rückgang gab es mit rund 16 Prozent bei den Erkrankungen des Verdauungssystems wie Durchfällen. Auch aufgrund Verletzungen und Vergiftungen wie Arbeitsunfällen waren weniger Menschen in der Region arbeitsunfähig.

„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand in unserer Region“, sagt Christian Beser von der DAK-Gesundheit in Fulda. „Unternehmen können aus der Analyse wichtige Impulse für ihr betriebliches Gesundheitsmanagement gewinnen. Um zum Beispiel längeren Erkrankungen durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorzubeugen, bieten wir als Kasse Arbeitgebern konkrete Hilfe an.“ Darüber hinaus ermögliche die DAK-Gesundheit als erste Kasse Deutschlands eine Beratung per Videochat. Bei dem neuen Online-Angebot nehmen Ärzte aller Fachrichtungen teil. Versicherte könnten ihre Fragen so schnell und unkompliziert vis-à-vis von zu Hause aus klären.

Frauen in Region haben zehn Prozent mehr Fehltage als Männer

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem diesjährigen Gesundheitsreport schwerpunktmäßig den Unterschied von Frauen und Männern in den Krankheitsprofilen und im Umgang mit Krankschreibungen. Für die Studie wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Hessen und in Fulda sowie im Vogelsbergkreis aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Ein Fazit: Frauen in Hessen fehlen häufiger im Job als Männer. Ihr Krankenstand lag im vergangenen Jahr zehn Prozent höher. In Fulda und im Vogelsbergkreis betrug der Unterschied wie im Land zehn Prozent. „Damit ist der viel zitierte kleine Unterschied größer als gedacht“, sagt Beser. „Die Studie zeigt auch, dass Männer und Frauen von ganz unterschiedlichen Krankheiten betroffen sind.“

Krankheitsunterschiede von Frauen und Männern

In Fulda und im Vogelsbergkreis leiden Männer häufiger (plus 21 Prozent) an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen haben Frauen in der Region um 65 Prozent mehr Ausfalltage. Auch bei den Krebsleiden liegen sie mit 123 Prozent deutlich über denen der Männer, was durch das vergleichsweise frühe Auftreten von Brustkrebs bedingt ist. „Betroffene Frauen stehen oft noch voll im Erwerbsleben“, erklärt Beser. Die häufigste Krebserkrankung bei Männern, der Prostatakrebs, trete hingegen erst im höheren Alter auf – meist ab etwa 60 Jahren. „Diese Krebsfälle bei den Männern werden von unserer Statistik, die sich ausschließlich auf Erwerbstätige bezieht, nicht mehr erfasst“, ergänzt Beser. Grundsätzlich sei das Krebsrisiko bei Männern und Frauen gleich.

Frauen neigen zu Präsentismus

Obwohl Frauen den höheren Krankenstand haben, schleppen sie sich sogar noch häufiger als Männer krank zur Arbeit. Experten sprechen vom sogenannten Präsentismus: 67 Prozent der Frauen in Hessen waren 2015 mindestens einmal krank bei der Arbeit, bei den Männern waren es 64 Prozent. Als Hauptgrund wurde von Frauen und Männern gleichermaßen genannt, dass sie Kollegen nicht hängen lassen wollten. Wenn ihre Kinder krank sind, melden sich hingegen viele Frauen selbst krank. Jede fünfte Frau in Hessen sagte in der Befragung, dass sie manchmal so vorgehen müsse, weil sie sich nicht anders zu helfen wisse. Bei den befragten Männern sagen das nur 16,1 Prozent. Demnach tragen Frauen noch immer einen größeren Anteil an der Betreuung kranker Kinder als Männer. Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Sie hat rund 750.000 Versicherte in Hessen, davon rund 30.000 im Landkreis Fulda und im Vogelsbergkreis. +++ / pm